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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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konnte.
    »Domnonia war zwar nicht so groß wie Bro-Erech, gewann aber an Ansehen, denn es war an der Nordküste und an der Ostgrenze den Einfällen der Angelsachsen und der Franken ausgesetzt. In den Jahren vor meiner Geburt herrschte Judicael über Domnonia. Er besiegte die Franken zweimal in großen Schlachten, zog sogar zum Hof des fränkischen Königs Dagobert in Paris und schloss mit ihm einen Friedensvertrag. Dabei forderte Judicael, als König aller Bretonen anerkannt zu werden. Die Chronisten berichten, dass allein sein Name genügte, übelgesinnte Nebenbuhler von Gewalttaten abzuhalten. Obwohl er in der Schlacht ein mächtiger Haudegen war, entschloss er sich zum Klosterleben, dankte ab und zog sich in eine Abtei in Brekilien zurück.«
    »Gut und schön. Doch wie hängt das mit eurem Geschlecht und Bro-Erech zusammen?«, drängte Fidelma ungeduldig.
    »Zu der Zeit, als Judicael über Domnonia regierte, waren Männer meiner Familie Herrscher in Bro-Erech. Kurz vor meiner Geburt starb mein Urgroßvater Canao, der Dritte seines Namens, und Judicael wollte seinen Königsanspruch durchsetzen. Er begründete es damit, dass Waroch, der größte unserer Könige, sein unmittelbarer Vorfahr wäre und dass Warochs Tochter Trifina, nach der ich benannt wurde, seine leibliche Großmutter war. Es kam zum Streit, in dem mein Großvater Macliau unterlag. Danach durfte er sich und nach ihm mein Vater nur noch Gebietsherr auf Brilhag nennen.«
    »Dein Bruder hat davon gesprochen, als er uns das Sinnbild auf eurem Banner erklärte. Dabei ließ er fallen, er hoffe, eines Tages der Familie zu ihrem angestammten Recht zu verhelfen. Ihr Recht auf die Königswürde? Ob er das damit gemeint hat?«
    Trifina lachte auf. »Das ist nichts als müßiges Gerede. Mein Bruder ist ein Narr und Träumer. Wir müssen uns mit dem abfinden, was uns geblieben ist. Übrigens war Canao, der Letzte unseres Geschlechts, der hier regierte, ein übler Gesell, er muss wahnsinnig gewesen sein. Er brachte seine drei Brüder um und bemächtigte sich des Throns. Unsere Familie ist heute besser dran ohne dieses Gerangel um Macht und Einfluss.«
    Dem konnte Fidelma nur bedächtig nickend zustimmen. »Und doch will jemand eure Familie in diesen Kampf zurückstoßen.«
    »Meinst du etwa, man will unsere Familie so in Verruf bringen, dass wir uns niemals mehr gegen den König auflehnen könnten?«
    »Wäre vorstellbar. Wie sind die Beziehungen eurer Familie zu König Alain?«
    »Alain ist ein Sohn Judicaels, er wurde ins Königsamt gewählt, nachdem sein Bruder Urbien an der Gelben Pest gestorben war. In den Streit mit meinem Großvater war er nicht verwickelt. Mein Vater ist sogar einer seiner besten Freunde; Alain ist gerecht und großherzig, und seine Herrschaft hat allen Wohlstand beschert.«
    »Du glaubst also nicht, dass er gegen deinen Vater oder deine Familie Argwohn hegen könnte?«
    »Das bezweifle ich. Wie gesagt, er ist ein enger Freund meines Vaters. Selbst wenn ihm die törichten Vorstellungen meines Bruders zu Ohren kommen sollten, würde er sie als albern abtun, was sie ja sind.«
    »Nichtsdestotrotz, wenn wir nach Motiven suchen, die deine Theorie untermauern, dass diese ›Taube des Todes‹ alles daransetzt, den Ruf deiner Familie zu schädigen, ist es nur dieses Feld, auf dem wir einleuchtende Gründe finden werden.«
    Es pochte heftig an der Tür, und auf Trifinas Aufforderung kam einer der Wächter herein und redete hastig.
    »Die Villa und die Insel sind überall abgesucht worden, von Iuna hat man nicht die geringste Spur entdeckt«, übersetzte ihnen Trifina und fügte hinzu: »Wie ich es auch nicht anders erwartet habe.«
    »Wo könnte sie dann aus Iarnbuds Boot ausgestiegen sein?«, stellte Fidelma als Frage in den Raum. »Wir müssen herausfinden …«  
    Ein weiterer Krieger drängte sich ohne Voranmeldung herein. Er sah Eadulf und Fidelma und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Trifina schien ihn zu kennen; besorgt blickte sie ihn an und bedeutete ihm zu reden. Er sprach rasch auf sie ein, holte kaum Atem. Fidelma hatte sich mittlerweile an den Tonfall gewöhnt und verstand einige Wörter. So hörte sie, dass es um die Koulm ar Maro ging und der Name Macliau fiel.
    Trifina wurde bleich, erhob sich halb und sank auf ihren Stuhl zurück. Der Schock saß tief.
    »Was hast du?«, flüsterte Fidelma. »Was für eine Nachricht hat er dir gebracht?«
    »Der Mann bringt eine Meldung von Bleidbara. Von der Burg. Die Einheimischen

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