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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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die nunmehr gebannt auf Mann und Tier starrten.
    »Sie darf keine Kandare tragen«, sagte er dann und befreite das Tier von dem schweren Zaumzeug. »Haben Sie eine Trense für sie?«
    »Alle Militärpferde müssen Kandare tragen«, erklärte der Rittmeister ungeduldig. Das sollte der Bursche eigentlich wissen, wenn er auf einem Gestüt aufgewachsen war. Einzig der exzentrische General Yorck verlangte von seinen Offizieren, auf Trense zu reiten, und stand in dem Ruf, selbst mit den wildesten Pferden spielend zurechtzukommen.
    »Nur so ist eine schnelle und einheitliche Kommandoführung im Kampf möglich. Davon hängt Ihr Leben ab!«
    »Dieses nicht. Irgendwann ist sie damit einmal so grob misshandelt worden, dass sie sich vor lauter Widerwillen lieber den Gaumen oder gar das Genick brechen würde. Sie haben doch diese schlecht verheilte Verletzung auch gesehen«, meinte Felix, während er dem Tier die leichtere Trense anlegte. »Ich verspreche Ihnen, dass ich sie auch so dazu bringe, jeden Befehl zu befolgen, wenn Sie uns etwas Zeit lassen, miteinander vertraut zu werden.«
    »Das will ich mit eigenen Augen sehen!«, antwortete der Rittmeister und war gespannt, was nun passieren würde.
    Doch sein junger Anwärter wandte sich einfach ab, nachdem er die Stute aufgezäumt hatte, und ging ruhigen Schrittes davon.
    Von Colomb sah sich schon in seiner Voraussicht bestätigt und wollte aufatmen, als etwas Unerwartetes geschah.
    Die Stute folgte dem jungen Köthener, der offensichtlich damit gerechnet hatte, denn nun drehte er sich wieder um, ging auf sie zu und schwang sich mit einer einzigen schnellen Bewegung in den Sattel.
    Das Tier erstarrte für einen Moment, dann fing es an zu bocken, auszuschlagen und zu steigen, um den Reiter abzuwerfen. Doch Felix reagierte so schnell auf jedes seiner Manöver, dass es aussah, als sei er mit Pferd und Sattel verwachsen. Nach zehn auch für die Zuschauer schweißtreibenden Minuten gab die Stute auf und stand still. Felix lächelte, galoppierte zwei Runden mit ihr und kam kurz vor dem Husarenrittmeister zum Stehen. Ruhig, als wäre nichts Besonderes geschehen, stieg er ab und strich dem Pferd erneut über den Hals.
    Der Rittmeister von Colomb war für einen Augenblick sprachlos, was nicht sehr oft vorkam. Zumindest beeindruckt. Denn mit Pferden gut umgehen zu können gehörte zu den Grundvoraussetzungen für einen Husaren. Aber mit dieser Schimmelstute hatten sie alle ihre Sorgen gehabt.
    Trotzdem hielt er ein paar abschreckende Worte für angebracht, um die Festigkeit der Gesinnung der beiden Bergstudenten zu prüfen.
    »Wie haben Sie uns gefunden?«, erkundigte er sich schroff.
    Erwartungsgemäß ergriff sofort Richard das Wort. »Ein Bauer brachte das Gerücht nach Freiberg, dass im Gebirge preußische Husaren unterwegs seien. Sie hätten sich zwar als Rheinbündler bezeichnet, doch er schwor Stein und Bein, preußische Uniformen erkannt zu haben.«
    Das traf zu; bevor sie weit genug im Hinterland waren, um unerwartet zuschlagen zu können, hatten sie sich als Westphalen ausgegeben.
    »Tags darauf musste ich zu Vermessungsarbeiten nach Marienberg, und jedermann dort erzählte uns begeistert vom Auftauchen Ihrer Schar. Deshalb beschloss ich mit meinem Freund hier« – er hieb Felix gönnerhaft auf die Schulter –, »Ihnen zu folgen. Wir mussten ein bisschen suchen, aber schließlich gaben uns Leute aus der Umgebung einen Wink. Patrioten, die würden Sie nie an die Franzosen verraten!«, fügte er schnell noch hinzu.
    »Ja, das hörte sich sicher sehr romantisch an, was Ihnen die Marienberger erzählten«, sagte Colomb gewollt barsch. »Wie sie alle in unser Lager kamen, die Frauen für uns kochten und dann mit meinen Jägern bis in die Nacht flanierten, so dass die am nächsten Tag im Sattel eingeschlafen sind.«
    Seine amüsanteste Erinnerung an Marienberg war allerdings – neben dem Staunen darüber, als Preuße in Sachsen so gefeiert zu werden – der gewaltige Eindruck, den die Anwesenheit eines leibhaftigen Justizrates in einer Streifschar auf die Stadtväter gemacht hatte. Gegen Eckardts ordentlich ausgestellte und beglaubigte Bescheinigung hatten sie ihm gern und ruhigen Gewissens vierhundert Taler aus der Stadtkasse ausgehändigt – wie auch die Beamten anderer Städte. Doch das war jetzt nicht wichtig für diese beiden jungen Burschen.
    »Wenn Sie sich uns anschließen wollen, dürfen Sie nicht erwarten, dass solch fröhliche Begegnungen wie in Marienberg oder selbst

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