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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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machte sich breit, während sie zusahen, wie ihre Offiziere Richtung Stadt ritten. Vielleicht wurden sie in eine Falle gelockt? Immerhin war dies Rheinbund-Gebiet.
    Aber der Rittmeister hätte ganz sicher nicht so offen und am helllichten Tage hier sein Lager aufgeschlagen, wenn er befürchtet hätte, als Feind behandelt zu werden.
    Eine geschlagene Stunde verstrich, in der seine Gefolgsleute immer unruhiger wurden. Der Trompeter hatte zwar noch kein Signal geblasen, doch was im Inneren des Schlosses mit dem Rittmeister und den beiden Leutnants geschah, konnte er nicht wissen.
    Dann endlich die Erlösung: Gut gelaunt und in lockerem Trab kamen die drei Offiziere mit dem Trompeter zurück.
    Peter von Colomb wusste natürlich, was in seinen Männern vor sich gegangen war und was sie erfahren wollten. Er ließ sie noch einen kleinen Augenblick warten und sagte dann mit feinem Lächeln: »Der Fürst und die Fürstin wünschen uns alles Glück für unsere weiteren Unternehmungen.«
    Die Männer johlten, und wenig später marschierten sie unter den lautstarken Sympathiebekundungen der Greizer ab.
     
    Die Schar zog weiter Richtung Rudolstadt, wo sich Colomb auf Bitten der Einheimischen einen französischen Statthalter vornahm, der für seine Strenge gefürchtet war.
    Ganz höflich, geradezu freundschaftlich gab er ihm zu verstehen, dass überall in Deutschland leichte preußische Truppen und Kosakenverbände unterwegs seien, und mit denen wolle er doch sicher keinen Ärger, weil sich die Bewohner über ihn beklagten. Nur auf Grund der Fürsprache der einheimischen Behörden würde er ihn nicht gleich mitnehmen.
    Den angesichts dieser Worte deutlich aufatmenden Statthalter in Rudolstadt zurücklassend, ritt die Colombsche Schar über Langenorla Richtung Jena. Dort berichtete ihnen ein Reisender aus Richtung Leipzig, dass in der Nähe der Messestadt leichte preußische Kavallerie unterwegs sei.
    Diese Nachricht sorgte für Aufregung unter den Männern. Hatte vielleicht die Nordarmee bereits die Elbe überschritten? Zu lange schon waren sie ohne sichere Nachricht vom Kriegsverlauf.
    Am gleichen Tag erfuhren sie, dass der Kommandant von Erfurt Order erhalten habe, keinen Transport mehr mit weniger als eintausendfünfhundert bis zweitausend Mann Geleitschutz loszuschicken.
    Also beschloss der Rittmeister, sich Richtung Leipzig zu wenden, um herauszufinden, was dort im Gange war.
     
    Es war der Morgen des 4 . Juni. Seine Männer wollten gerade ihr Lager in einem Waldstück errichten, von dem aus sie die Straße von Weimar nach Jena beobachten konnten, als Colomb beim Einteilen der Feldwachen ein Reiter in schwarzer Uniform entgegenkam.
    »Ich bin vom Korps des Majors von Lützow!«, rief er. »Wir lagern auch in diesem Wald.«
    Das Auftauchen Napoleons persönlich hätte kaum für mehr Aufsehen sorgen können.
    »Dann werden wir den Lützowern einen Besuch abstatten«, erklärte der Rittmeister von Colomb vergnügt.
    Richard stand vor Staunen der Mund offen; beinahe hätte er sogar den Eimer fallen lassen, aus dem er gerade sein Pferd tränkte.
    Dann stieß er Felix in die Rippen, wie er es oft tat, und aller Streit und alle guten Vorsätze waren für ihn vergessen.
    »Siehst du, Kleiner, jetzt kommen wir doch noch zu den Lützowern!«

Der Krieg und die Musen
    Hauptquartier der Alliierten im schlesischen Reichenbach, 4 . Juni 1813
    D er einstige sächsische Generalleutnant von Thielmann, der nun in Diensten der Kaiserlich-Russischen Armee stand, wartete voll innerer Anspannung und Ungeduld auf den Moment, an dem er sich von dem Fest entfernen durfte. Seit die Verbündeten ihr Hauptquartier in Reichenbach eingerichtet hatten, wurde ihm die hohe Ehre zuteil, an der Tafel des Zaren speisen zu dürfen. Heute jedoch wäre er aus mehreren Gründen lieber nicht hier.
    Nun war es also offiziell: Eine Waffenruhe sollte ab morgen für sechs Wochen gelten. Die Alliierten hofften, in dieser Zeit England, Schweden und Österreich auf ihre Seite zu ziehen.
    Die russischen Generäle feierten ausgiebig, obwohl die meisten von ihnen den Waffenstillstand verabscheuten. Wein, Sekt und Wodka flossen in Strömen.
    Thielmann trank so wenig, wie es möglich war, ohne unhöflich zu sein, denn einen der zahllosen Trinksprüche auf den Zaren oder den Sieg der Alliierten auszulassen wäre eine unerhörte Provokation, die sicher zu einem Duell führen würde.
    Er wartete die ganze Zeit schon darauf, irgendjemand würde im Sektrausch Streit darüber

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