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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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unerschütterlichen Verfechter der deutscher Freiheit … Noch ist der Kampf nicht entschieden, doch so viel ist gewiss: dass wir vollenden werden, was wir glücklich begonnen.«
    Er versicherte die Sachsen des Schutzes ihrer Person und ihres Eigentums und endete mit den Worten: »Dieser Krieg wird zeigen, wer Deutschlands wahre Freunde sind.«
    Wenig später schickte der schwedische Kronprinz Karl Johann von seinem Hauptquartier in Jüterbog eine ähnliche Proklamation an die Sachsen.
    »Wenn doch endlich nur unser König einen Aufruf an sein Volk verfassen würde«, seufzte Jette und dachte dabei an den berühmten Aufruf
An mein Volk!
des preußischen Königs vom 17 . März dieses schicksalsschweren Jahres.
     
    Im Hauptquartier der Alliierten in Teplitz war beschlossen worden, den abgekämpften Truppen der Hauptarmee nach den blutigen Schlachten von Dresden und Kulm etwas Erholung zu gönnen. Doch um den Franzosen das Leben nicht allzu leichtzumachen, wurden Anfang September fünf berittene Streifkorps ausgeschickt, um mit einem »kleinen Krieg« die Versorgungswege insbesondere zwischen Erfurt, das Napoleon als Privatdomäne gehörte, und Leipzig zu stören.
    Damit konnte der Freiherr Johann Adolph von Thielmann endlich ausführen, was er schon lange plante. Sein Streifkorps als größtes der fünf umfasste zweitausendzweihundert Mann: Preußen, Russen, Österreicher und Schlesier; Jäger, Husaren, Kosaken. Sogar eine kleine Abteilung Reitender Artillerie gehörte dazu. Noch vor dem Aufbruch aus Teplitz hatte er seinen Männern erklärt, dass er außergewöhnliche Leistungen von ihnen erwarte, und sie enttäuschten ihn nicht.
    Auch der zum Major beförderte Peter von Colomb, der unter Kleists Kommando in Dresden und Kulm gekämpft hatte, wurde zu seiner großen Freude mit zwei Eskadrons in sein altes Einsatzgebiet geschickt. Während seiner erfolgreichen Operationen im Frühjahr hatte er sich oft ausgemalt, was wohl fünf Streifkorps wie seines im Rücken des Feindes bewirken könnten. Jetzt würden sie es vor aller Welt beweisen!
    Thielmann führte seine Truppen Anfang September in Eilmärschen über Karlsbad, Schneeberg und Zwickau Richtung Altenburg. Die Wege waren so sorgfältig ausgekundschaftet, dass sie trotz der Größe des Korps ohne Feindberührung dorthin gelangten. Bei Waldenburg glückte auf Anhieb die erste Unternehmung: Eine seiner Eskadrons nahm sechzig französische Jäger und zwei Offiziere gefangen. Weiter über Altenburg und Zeitz vorrückend, bestritten sie bei Gößnitz ihr erstes Gefecht und trieben vier Eskadrons feindlicher Kavallerie in die Flucht.
    So folgte Schlag auf Schlag. Zwischen Weißenfels und Freyburg überwältigten sie ein Korps von viertausend Infanteristen und fünfhundert Reitern, das Munition und Mehl nach Leipzig bringen sollte. Zuerst trieben die Preußen die feindliche Kavallerie in die Flucht, der Rest des Streifkorps entwaffnete in Weißenfels die Infanterie, die den Transport schützen sollte. Das Kriegsmaterial wurde beschlagnahmt, der gefangene General und die Offiziere wurden auf Ehrenwort entlassen.
    Schon am nächsten Tag eroberte einer von Thielmanns Rittmeistern mit seiner Eskadron Naumburg und nahm fünfhundert Mann gefangen. Als der Generalleutnant einen Tag später persönlich in die Stadt einrückte, in der er aus früheren Jahren gut bekannt war, wurde er begeistert gefeiert.
    Auch die anderen Korpsführer hatten Erfolge aufzuweisen. Die fünf Streiftrupps bewirkten mit ihrem »kleinen Krieg«, dass keine Munitions- oder Proviantkolonne mehr ungestört ihr Gebiet passieren konnte. Sie fingen wichtige Nachrichten ab und befreiten Tausende Gefangene, die von Leipzig nach Erfurt gebracht werden sollten.
    Bonaparte fühlte sie dadurch so gestört und herausgefordert, dass er am 11 . September seinem General Lefèbvre-Desnouettes befahl, diesem Treiben mit aller Macht ein Ende zu setzen.

Alte Bekanntschaften
    Merseburg, 18 . September 1813
    D ie Gräfin von Kielmannsegge hatte sofort nach Oudinots Abreise Lübbenau mit ihren Kindern verlassen. Dem Rat des Marschalls folgend, fuhr sie nach Torgau. Die zur Festung umgebaute Stadt schien der sicherste Platz für sie zu sein. Dort war die sächsische Armee stationiert, die Armee
ihres
Königs, und General Narbonne, seit Juli Kommandant von Torgau, verschaffte ihr sofort Quartier, obwohl das in der überfüllten Stadt nicht leicht war.
    Doch die Festung, in der sich die Gräfin Sicherheit für ihre Kinder

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