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1896 - Duell der Zwerge

Titel: 1896 - Duell der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Salassors Wurmfinger glitten hektisch über die Konsolen, doch ohne Erfolg.
    Nacheinander versuchte jeder der drei, irgend etwas zu verändern, aber die Demonstrationsanzeige blieb unverändert. Sie hatten den Leckerbissen praktisch vor der Nase, konnten jedoch nicht nach ihm schnappen.
    Nach exakt fünf Minuten galaktischer Standardzeit schaltete sich das System wieder aus, und die Konsolen fielen in stillen Schlummer.
    „Vorussea, wir haben hier ein Problem!" meldete Salassor dem stellvertretenden Anführer über Funk.
    „Ich weiß", kam es zurück. „Ihr seid nicht die ersten. Es wäre ja auch zu schön gewesen. Um ehrlich zu sein, habe ich fast mit so etwas gerechnet. Ein paar Hindernisse haben die Siganesen eben doch eingebaut."
    „Vielleicht entspricht das ihrer strategischen Arbeitsweise", meinte Tabassir. „Wenn die Hauptschaltung erfolgt ist, kann man ganz offensichtlich von hier aus autark arbeiten, sonst wären die Kontrolleinheiten überflüssig."
    „Das glaube ich ebenfalls", sagte Vorussea. „Ich werde das Hauptenergie-Aggregat suchen und die Inbetriebnahme vornehmen. Ihr bleibt bitte alle auf euren Posten, um sofort die Daten übernehmen zu können.
    Geduldet euch ein wenig, denn ich will hier nichts überstürzen."
    Es blieb den drei Footen nichts anderes übrig, als Stellung zu beziehen und zu warten.
    „Hoffentlich dauert das nicht zu lange", sagte Nosserea. Er zappelte unruhig in seinem Sessel herum, in seinen bleichen, mattglänzenden Augen lag ein fanatisches Glühen.
    Immer wieder glitt sein Blick zu der Fertigungsstraße, wo die Roboter in erwartungsvoll anmutender Stellung verharrten, nur auf den Moment des Erwachens wartend. Die Footen wußten noch nicht einmal, was an dieser Stelle produziert wurde - vielleicht ein Gerät für den alltäglichen Bedarf? Oder eine Waffe?
    „Vorussea ist sehr erfahren. Er wird es schnell schaffen", versuchte Tabassir sich selbst und seine Gefährten zu trösten.
    Sie konnten es kaum mehr erwarten. Bald würden sie im Triumph zurückkehren - und dann erwartete sie das Daschka! Kein Dscherro-Stamm würde noch mit ihnen konkurrieren können!
     
    9.
     
    Die Geister, die ich rief...
    Vorussea erreichte schließlich die zentrale Schaltstelle im Hauptgebäude. Es war sogar für ihn etwas unheimlich, sich in diesen riesigen Anlagen zubewegen, ohne jemandem zu begegnen - das war für ihn beinahe unvorstellbar.
    Bei den Dscherro herrschte lebhaftes Gedränge, sie brauchten den intensiven Kontakt zueinander. Für die Footen war es ganz normal, zwischen ihnen herumzuwieseln, wenn sie nicht die Wege über die zahlreichen Verbindungskanäle wählten.
    Unvorstellbar, daß so ein prachtvolles technisches Kunstwerk keine Beachtung mehr finden sollte. Wie konnten die Siganesen es nur aufgeben?
    Es hatte ja geradezu auf die Footen gewartet, damit es endlich wieder entsprechende Anerkennung fand!
    Vorussea sah kein Problem darin, die Sperrfunktionen der Systeme zu überwinden und sämtliche Informationen herauszuholen. Alle Footen waren ohne Ausnahme geborene Techniker.
    Sie hatten eine ganz besondere Begabung, vermutlich einzigartig - zumindest in DaGlausch, sicherlich aber auch in der Milchstraße. Sie benötigten keine langen Studien, das Lernen von Formeln oder Gesetzen. Sie wußten häufig sehr schnell und intuitiv, was sie zu tun hatten; lediglich durch die Erfahrung vervollkommneten sie ihr Können und benötigten weniger Zeitaufwand als ein Heranwachsender.
    Sie waren prädestiniert dazu, nahezu ohne Anlaufschwierigkeiten mit fremder Technik umgehen zu können. Es war fast, als könnten sie damit eine Symbiose eingehen. Sie brauchten nur ihre Wurmfinger auf Kontrollen zu legen, und dann spürten sie die fremden technischen Prozesse, konnten sie fast sehen - und wußten, was sie zu tun hatten.
    Instinktiv gaben sie die richtigen Anweisungen ein, erahnten sie, welche Abläufe sie damit auslösten. So hatten sie die Zutrittskodes leicht überwinden können, und so würde Vorussea auch die Sperren abschalten und die Fabrik in Betrieb nehmen.
    Auf Grund dieser Begabung bezeichneten die Footen sich selbst als Instinkt-Techniker.
    Vorussea wurde durch dieses Talent jedoch nicht zur Kühnheit verleitet. Er hatte vor, sehr umsichtig ans Werk zu gehen, denn er mußte damit rechnen, daß er durch Fehlschaltungen nicht nur Alarm auslöste, sondern vielleicht unerwünschte Nebenwirkungen - beispielsweise das Abriegeln der Fabrik. Zu Zeitverzögerungen sollte es nicht kommen.

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