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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Die späteren Verhaltensmaßregeln schon in Deutschland festzulegen, hätte wenig Sinn gehabt, denn da geht es um Durchsagen, die sich auf das Lokale und auf bestimmte Termine beziehen und größtenteils abhängig sind vom jeweiligen Stand der Verhandlungen.«
»Ist klar«, antwortete Felix.
Und Fernando sagte: »Das mach’ ich ja live .«
»Okay.« Felix schaltete in den Leerlauf. »Hier haben wir genug gesehen. Es geht weiter. Peilt mal die Lage! Kann ich starten, ohne daß jemand das für ’ne Fernlenkung hält?«
Alle blickten hinaus, aber sie entdeckten niemanden. Felix ließ den Motor an, schaltete die Lampen ein und setzte den FORD in Bewegung.
Nach wenigen Minuten bogen sie ein in die Avenida Cuauhtemoc , fuhren stadteinwärts.
»Damit ihr ’ne Ahnung habt, wo wir sind«, sagte Felix, »erklär’ ich euch jetzt die Karte.« Er schaltete das Deckenlicht ein, reichte den Stadtplan nach hinten. »Ihr seht das DIANADenkmal auf der Costera ? Ich hab’ es angekreuzt.«
»Ja, hier ist es«, sagte Georg.
»Jetzt geht ihr senkrecht nach oben und stoßt auf die Siedlung EL ROBLE. Da waren wir eben. Das ist also Depot Nummer zwei. Die Siedlungen heißen hier fraccionamientos , aber …«
»Ich hab’s«, sagte Richard, » fraccionamiento EL ROBLE.« »Dann habt ihr auch die Avenida Cuauhtemoc ?«
»Ja.« Richard, der in der Mitte saß und den Plan hielt, zeigte den beiden anderen die Straße. Dann sagte er: »Sie ist kilometerlang und verläuft, wie die Costera , parallel zum Ufer, nur ein Stück landeinwärts versetzt.«
»Stimmt«, antwortete Felix. »Nun geht mal mit dem Finger auf der Cuauhtemoc entlang, nach links, bis zum CINE RÍO!«
»Hier!« rief Fernando.
Und Felix fuhr fort: »Am Kino rechts ab und dann die Ignacio Vallaría ein kleines Stück stadtauswärts, da liegt linker Hand wieder ’ne Taille. Ich …«
»Hier ist sie«, sagte Georg. »Mensch, sieht tatsächlich aus wie ’ne Sanduhr!«
»Ich zeig’ euch die Gegend auf dem Rückweg«, sagte Felix. »Sie ist nicht ganz so günstig wie die von EL ROBLE, aber auch brauchbar. Jetzt fahren wir erst mal in die Altstadt, ins Zentrum.«
»Was ist«, fragte Richard, »eigentlich mit den Schausprengungen? Wo sollen die stattfinden?«
»Ganz oben auf dem Hügelring«, antwortete Felix, »das gibt jedesmal ’ne faszinierende Show.«
»Mindestens eine Sprengung hätte ich gern unten«, sagte Leo.
Felix schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Wir müssen dafür Gegenden aussuchen, die absolut menschenleer sind. Wenn wir schon während der Verhandlungen Todesopfer risikieren, bricht man den Kontakt womöglich sofort ab, oder ein Patrouillenboot von der Base Naval schießt uns kurzerhand über den Haufen.«
»Das meine ich auch«, sagte Fernando, und Felix wiederholte: »Unten geht’s nicht. Am Strand sind auch nachts immer irgendwelche Leute, Zechbrüder, die zum Ausdünsten mal kurz ans Wasser gehen, bevor sie weitertrinken, oder romantisch angehauchte Schwimmer und natürlich Liebespaare, die da im Sand rumliegen.«
»Wie wär’s«, fragte Leo, »wenn wir oben auf dem Bischofsfelsen eine Ladung anbrächten? Ihr wißt, das ist die kleine Felseninsel vor La Condesa .«
Felix bremste abrupt, weil ihm ein Hund vors Auto gelaufen war, ein großes, mageres, verwahrlostes Tier mit nur drei Beinen. »Verdammt!« fluchte er. »Diese vielen herrenlosen Köter hier! Hab’ ihn nicht gesehen.« Er schaltete das Deckenlicht wieder aus. »Den hätte ich fast erwischt.«
»Das wäre für ihn offenbar nichts Neues gewesen«, sagte Leo, doch dann kam er gleich auf seinen Vorschlag zurück.
»Also, der Bischofsfelsen! Natürlich ohne Gefährdung von Menschen. Das gäbe nun wirklich ’ne tolle Show, eindrucksvoller als jedes noch so große Feuerwerk auf dem Hügelring.«
Felix antwortete nicht gleich. »Es müßte«, sagte er dann, »sehr weit oben stattfinden und garantiert auf der Seeseite; sonst fliegen die Brocken rüber zu den Hotels, und dann könnte es doch blutig ausgehen. Nur, wie willst du die Ladung ungesehen anbringen? Tagsüber kraxeln die Urlauber da herum, und nachts ist der Felsen beleuchtet. Es kommen auch Schiffe dicht dran vorbei, zum Beispiel die BONANZA. Das ist der Kahn mit der allnächtlichen Bordféte.«
Aber Leo war von seinem Plan nicht abzubringen. Er sagte: »Zwei von uns fahren mit dem Boot, das zu unserem Haus gehört, zum Felsen rüber und klettern nach oben, so wie andere es auch tun. Sie haben eine Badetasche bei sich, in der sie das TNT und

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