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21 - Im Reiche des silbernen Löwen II

21 - Im Reiche des silbernen Löwen II

Titel: 21 - Im Reiche des silbernen Löwen II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ganzen Ruhm und alle Ehre, und dir verbleibt für deine Bücher nichts, als nur zu sagen, daß du dabeigewesen seist. Das aber will ich nicht. Ich als dein Beschützer wünsche, daß man deinen Wert erkenne und dich als meinen Begleiter achten lerne; das kann ich aber nur dadurch erreichen, daß ich dir nicht meine Befehle erteile, sondern dich so handeln lasse, wie es dir beliebt. Also magst du getrost bestimmen, was geschehen soll; es wird alles vortrefflich gehen, denn ich stehe treu an deiner Seite, und du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst!“
    „Ich danke dir, mein lieber, mein außerordentlich rücksichtsvoller und aufopfernder Freund! Mein Ohr ist entzückt von deinen Worten und mein Herz voller Wonne über deine Güte und hingebende Nachsichtigkeit! Da du es erlaubst, werde ich meinen beschränkten Geist anstrengen, die Art und Weise ausfindig zu machen, wie wir diese Schmuggler – – –“
    „Nein, Sihdi, beschränkt bist du nicht!“ unterbrach er mich im Ton der Überzeugung. „Das habe ich nicht sagen wollen und auch nicht gesagt! Dein Verstand ist mir in der Länge überlegen, und nur in der Breite kommst du nicht an mich. Von Beschränktheit kann also keine Rede sein. Raffe dich nur auf zum notwendigen Selbstvertrauen, dann wirst du ganz gewiß das Richtige finden! Ich, dein treuer Halef, bin ja jetzt bei dir!“
    „Gut! Deine Gegenwart stärkt und ermuntert mich. Mit Hilfe deiner Einsicht und deines guten, stets vortrefflichen Rates werde ich auf den richtigen Gedanken kommen, die Schmuggler auf eine für uns möglichst ungefährliche Weise festzunehmen.“
    „Was wirst du aber tun, wenn sie sich wehren?“
    „Wehren? Mit was für Waffen sollten sie das tun?“
    „Sie haben jedenfalls Messer, und bei einigen sehe ich Pistolen!“
    „Mit den Messern können sie nur im Nahkampf etwas machen; wir aber werden uns hüten, sie heranzulassen. Und aus der Ferne können uns die Kugeln ihrer alten Furuhd (Pistole) auch nichts tun. Flinten haben sie nicht bei sich; jedenfalls haben sie diese irgendwo abgelegt. Ich will einmal nachsehen, ob vielleicht hier draußen in der Nähe.“
    Ich legte mich auf den Boden nieder und schob mich hinaus. Ich hatte mich nicht getäuscht. Die Gewehre waren links vom Eingang an das Gemäuer gelehnt; rechts aber lag ein Haufen von teils einzelnen, teils zusammengebackenen Ziegelsteinen, welch letztere durch Erdpechmörtel miteinander verbunden waren. Mehrere dieser Steine zeigten auf der Außenseite Keilinschriften, und es war nicht schwer zu erraten, daß diese Ziegel den Verschluß des Loches bildeten, aus welchem ich gekrochen war.
    Ich lag mit dem Vorderleib außerhalb desselben, ohne bemerkt worden zu sein; eben wollte ich wieder zurück, da drehte sich einer der Schmuggler um und schaute herauf; er sah mich und erkannte sofort, daß ich ein seiner Gesellschaft Fremder sei. Einen Schrei ausstoßend, machte er seine Kameraden auf mich aufmerksam, indem er auf mich deutete. Ich sprang schnell entschlossen auf, holte meinen Stutzen aus dem Gang und richtete die Mündung des Gewehrs auf die Leute. Halef folgte sogleich meinem Beispiele.
    „Der Effendi“, hörte ich rufen, „der Effendi! Er ist frei! Allah behüte uns!“
    Sie waren aufgestanden und konnten also von unten gesehen werden. Sie dachten nur an Halef und mich, nicht aber mehr an die Soldaten, denen sie sich nicht hatten zeigen wollen. Ich rief ihnen zu:
    „Bleibt, wo ihr seid, sonst schießen wir! Wer die Stelle verläßt, an welcher er steht, bekommt augenblicklich eine Kugel!“
    „Du aber vorher die meinige!“ antwortete einer, indem er seine Pistole hervorrieß und auf mich abdrückte; drei andere ließen sich verleiten, dasselbe zu tun, aber keiner dieser Schüsse traf.
    „Ihr habt gewagt, auf uns zu schießen“, entgegnete ich; „jetzt kommt die Strafe: Ich werde euch niederwerfen, indem ich euch in die Knie schieße. Paßt auf!“
    Ich gab die Schüsse schnell hintereinander ab und die vier Pascher stürzten mit zerschmetterten Knien nieder. Sie brüllten überlaut; um so stiller waren die andern. Sie hatten nie in so rascher Folge vier Schüsse aus einem Laufe gesehen und gehört; das ging über ihre Begriffe. Halef benutzte ihre Bestürzung, indem er sie in seiner bekannten Weise belehrte:
    „Warum reißt ihr die Augen und die Mäuler auf? Das Gewehr des Effendi ist eine Zauberflinte, welche, wenn er will, zehntausend Jahre lang immerfort losgeht, ohne daß er zu laden

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