2412 - Das Wasser von Aar
Reizimpulsen auf, die von ihr ausgingen.
Beinahe hätte er genässelt, so überwältigt war er von der Fischigkeit seiner Gefährtin. Für einen Moment vergaß er sogar, wie man durch die Sphäre steuerte, und zappelte kurzzeitig wie ein frisch Geschlüpfter.
Als sie vor der Schleuse anhielten, strömten bereits neugierige Aarus zusammen, die sich bald die Nasen an den Scheiben platt drücken würden, um nur ja nichts zu versäumen. Die Paarung des Schwarmers war schließlich kein alltägliches Geschehnis.
Susa wandte sich Cheplin zu. „Dieser Laich wird überleben", sagte sie ruhig. Er konnte sehen, dass ihr Bauch bereits anschwoll, und seine Hormondrüsen zwischen Augen und Mund fingen augenblicklich an, milchiges Sekret abzusondern.
„Susa ...", raspelte er kiemenflatternd und merkte, wie sich seine Bauchfalte leicht öffnete. Noch bevor sie die Sphäre überhaupt betreten hatten!
Auf die Wirkung des mit Hormonen angereicherten Wassers brauchten sie beide offensichtlich nicht zu warten.
Am liebsten hätte Cheplin gleich hier draußen, im Trockenen, geklammert, so erregt war er bereits. So viele Jahre, und immer noch begehrten sie einander. Sie gehörten zusammen, egal wie lange und wie oft sie getrennt waren.
Und diesmal ... ja, diesmal gab es keinen hasserfüllten Vaikiri, der ihre Kinder tötete. Cheplin und Susa würden den Laich mit einem schönen Zeichen markieren lassen und heranwachsen sehen, natürlich nur als Beobachter, denn Aufzucht und Erziehung oblagen den Lehrern der Gemeinschaft und alle Jugendlichen desselben Schlupfs wuchsen im Kleinschwarm heran.
Aber vielleicht würden Susa und Cheplin miterleben, dass mehr als nur ein Glasfischchen ihres Laichs gedieh und vielleicht sogar zum Schlupf kam ... das wäre so wunderbar. Ein Zeichen gegen das lebensfeindliche Chaos, gegen die neuen Herrscher.
Die Aarus rund um sie zappelten und flösselten aufgeregt, sie konnten es kaum mehr erwarten. Ihre Kiemen klappten hektisch auf und zu. Immer mehr strömten herbei, um an dem Schauspiel teilzuhaben; die besten Plätze ganz vorn waren schon lange besetzt.
Cheplin war in dieser Hinsicht gelassen; er wollte ein Schauspiel bieten, das man nicht so schnell vergaß. Das würde nicht nur seine Bindung zu Susa intensivieren, sondern auch seine Position als Schwarmer stärken.
Susas Lippen waren dunkelweich, und sie schwebte voran durch die Schleuse, legte dort Portensor und Stützkorsett ab. Cheplin warf ebenfalls beides von sich, folgte ihr. Als er ins Wasser eintauchte, fühlte sich der Schwarmer so erleichtert und befreit wie schon lange nicht mehr. Tief saugten seine Kiemen die stimulierenden Stoffe ein und pressten sie kraftvoll wieder aus, seine Füße legten sich zu Flossen aneinander, und sein mächtiger Leib schoss wie ein silbrig grauer Pfeil durch die Sphäre, in perfekter Körperbeherrschung und Eleganz.
Dann begannen sie den Tanz.
EPILOG 2
30. Juni 1346 NGZ: Terra
Die LEIF ERIKSSON II war soeben via MOTRANS ins Solsystem zurückgekehrt. Bré begleitete Reginald Bull in dessen Büro, um gemeinsam einen ersten Bericht zu verfassen, solange die Eindrücke noch frisch waren. Fran Imith machte sich auf den Weg nach Hause, sie war müde und wollte ihre Ruhe haben, um auf ihre Weise die Geschehnisse zu verarbeiten.
Es gab allerdings einen Besucher, der schon wer weiß wie lange auf den Minister gewartet hatte. „Mein Name tut nichts zur Sache", begann er anstelle einer Begrüßung, bevor auch Bull etwas sagen konnte. „Ich bringe eine dringende Nachricht von den Friedensfahrern Kantiran und Cosmuel Kain."
„In mein Büro", sagte der Minister knapp.
„Mit Verlaub, ich habe nur den Auftrag, die Botschaft zu übergeben." Der Fremde gab ihm einen Datenspeicher und war schon längst wieder fort, als Bull immer noch darauf starrte.
Er ahnte, dass diese Information von größter Tragweite war. „Komm", sagte er eilig zu Bré. „Sehen wir es uns gemeinsam an."
Der Datenträger enthielt eine kurz gehaltene Nachricht.
Der Dual Dantyren ist tot, doch möglicherweise ist Roi Danton noch am Leben. Wir haben die Leiche Dantyrens mit der THEREME transportiert. Bei der Obduktion hat sich herausgestellt, dass die Danton-Hälfte nicht das Original sein kann. Es gibt eine genetische Abweichung. Die Leiche ist jetzt auf dem Weg nach Mimas und wird unsere Analyse bestätigen.
„Mike ...", krächzte Bull heiser, „ist nicht ..." Für einen Augenblick hatte er das Gefühl, als würde sein
Weitere Kostenlose Bücher