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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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tut, als wäre er ein normaler Bürger – nun, die vielen Geschichten und Bühnenstücke, die über Dray Prescot zirkulierten, bereiteten das Volk auf dieses Benehmen vor.
    Am Nachmittag leuchtete plötzlich ein blaues Licht in meinem Gemach, und Khe-Hi erschien. Er sah beunruhigt aus. Das Böse, das unsere Zauberer aus Loh spürten, gewann an Macht. Ich bestätigte die Berichte über die Morde, und Khe-Hi neigte dazu, mir zuzustimmen, daß sie ein Teil dessen waren, was er als »Das personifizierte Böse« bezeichnete.
    »Aber hinter dieser Teufelei steckt viel mehr als bloß die Morde. Bei den Sieben Arkaden! Wir stochern im dunkeln herum!«
    »Bleib in Verbindung, Khe-Hi.« Mehr konnte ich dazu nicht sagen.
    Das blaue Licht erlosch, und Khe-Hi würde in Vondium aus dem Lupu treten – falls er sich zur Zeit überhaupt dort aufhielt.
    Ich fürchte, ich habe versäumt, in meinem Bericht ein weniger schönes Detail aufzuführen. Als Tobi mich besuchte und wir uns unterhielten, hatte er sich bemüht, etwas seitlich zu sitzen. Meine Neugier über seine Freundin hatte eine eindeutige Antwort erfahren. Er hatte ein prächtiges blaues Auge, es leuchtete in allen Farben, und die Schwellung beanspruchte sein halbes Gesicht. Es hätte mich nicht gewundert, wenn die Dame einen in der Handtasche versteckten Ziegelstein geschwungen hatte. Mein Taktgefühl hatte es mir verboten, auf diese Gesichtszierde anzuspielen, und darum habe ich auch vergessen, es auf diesen Bändern, die Sie hören, zu erwähnen.
    Da die menschliche Natur aber beklagenswerterweise nun einmal so ist, wie sie – bei Krun – ist, spürte ich, wie sich in meinem Inneren ein breites Grinsen formte. Armer alter Tobi! Er jagte ihnen hinterher – und sie schlugen ihm aufs Auge!
    Da er in Herzensangelegenheiten ein ewiger Optimist war, barst er wohl vor Zuversicht, daß er bei unserem abendlichen Bummel bestimmt die Frau seiner Träume finden würde. Als der zynische alte Taugenichts, der ich nun einmal bin, freute ich mich schon auf Tobis nächstes Zusammentreffen mit dem schwachen Geschlecht.
    Als es endlich Abend war, kleidete ich mich in ein ordentliches vallianisches Abendgewand. Ohne bewußt darüber nachzudenken, schnallte ich Rapier und Main-Gauche um. Dann legte ich einen kirschroten Umhang über die Schultern und befestigte ihn mit einer Silberschnalle. Ich hatte den zweiten Korridor fast schon zur Hälfte durchschritten, als ich unvermittelt stehenblieb. Ich rieb mir das Kinn. Hm ... nun ... jawohl. Ich drehte mich um und kehrte noch einmal zurück zu meinen Gemächern. Bei Kurins Klinge, es war einfach besser, wenn man sein kriegerisches Handwerkszeug dabei hatte, nur für den Fall. Also befestigte ich das in einer Scheide steckende Krozair-Schwert unter dem Umhang. Ich muß zugeben, daß ich mich besser fühlte, als ich das vertraute Gewicht auf dem Rücken spürte.
    Ich bat meine drei Trinkgefährten, mich Kadar zu nennen. Wenn sie einen Beinamen brauchten, würde Kadar die Klinge reichen. Zwar ist der Name Dray Prescot dank der Bücher und Theaterstücke allgemein bekannt, aber für das Gesicht dieses Schurken trifft das weniger zu. Und das, bei Vox, ist genauso, wie es sein sollte.
    Neben seinem Rapier trug Nalgre Nevko ein langes Schwert. Der Clanxer, die alte gerade Hieb- und Stichwaffe Vallias, war größtenteils durch Nachahmungen des havilfarischen Thraxters verdrängt worden, und vor allem durch den Drexer. Bei letzterem handelte es sich um ein überlegenes Schwert, das Naghan die Mücke und ich entwickelt hatten; ich hatte bei der Konstruktion alles verarbeitet, was mir über das Savanti-Schwert bekannt war. Yavnin trug neben seinem Rapier den vorschriftsmäßigen Drexer.
    Nevko war derjenige, der Tobi darauf ansprach. »Warum trägst du diese ausländische Klinge, Tobi? Was stört dich an einem Vanxter?« Die Bezeichnung Vanxter galt für all die verschiedenen Modelle von Kampfschwertern, die in Vallia neu entwickelt worden waren.
    Wir saßen gemütlich im Roildon und Renang, einem Gasthaus der gehobeneren Klasse, wo der Wein gut, der Boden gefliest statt nur mit Stroh oder Binsen bestreut und die Schankmädchen unbestreitbar hübsch waren. Tobi lachte auf seine unbeschwerte Weise, was die seinen Zügen anhaftende Düsternis Lügen strafte. Er zog die Klinge und ließ sie in der Luft umherwirbeln.
    »Mein alter Lynxter? Das Schwert hat mir gut gedient. Als ich mich in Loh verdingte, brach mein Clanxer beim ersten Kampf.« In Erinnerung

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