Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Angst strengte Walker seine ganzen Kräfte an und bäumte sich empor. Daher mußte ihn Sam, um sich zu stützen und nicht zu Fall zu kommen, fahrenlassen. Als er dann wieder zugriff, fuhr er mit der Hand in die Klinge des Messers, das Walker noch immer im Mund hatte. Der Griff war so kräftig gewesen, daß das Messer aus dem Mund geschlagen wurde. Sam aber einen fürchterlichen Schnitt in die Hand erhielt. Das war der Grund des Ausrufes, den er ausgestoßen hatte.
    Er ließ jetzt auch die andere Hand von der Gurgel des Feindes, nur einen Augenblick lang, aber dieser Augenblick genügte Walker, um sich aufzuraffen. Blitzschnell tat nun Sam einen Sprung nach der Ecke, wo seine Büchse lehnte, ergriff dieselbe beim Lauf und führte einen Hieb nach Walkers Kopf, traf jedoch, da im Dunkeln ein Zielen nicht möglich war, nicht den Kopf, sondern die Achsel.
    Der Getroffene stieß einen Wehruf aus, zog die Pistole aus dem Gürtel und feuerte. Der Schuß erklang dröhnend durch das ganze Haus, und sein Blitz erleuchtete das Zimmer für einen Moment taghell.
    „Walker!“ rief da Miranda. „Rette mich!“
    Und gleich darauf wurde auch Sams Stimme vernehmbar: „Walker? Ah, Bursche, du kommst mir selbst in das Garn! Das ist sehr schön von dir!“
    Walker nämlich hatte nicht zielen können, und darum war die Kugel glücklicherweise an Sam vorübergegangen. Letzterer mußte nun vor allen Dingen den zweiten Schuß aus der Doppelpistole verhüten und griff nach Walkers Faust, die diese Waffe gefaßt hielt. Es begann nun ein abermaliges Ringen, wobei Sam leider im Nachteile war, weil er sich der verwundeten Hand nicht zu bedienen vermochte.
    Natürlich hatte der Schuß alle Bewohner des Hauses alarmiert. Es wurde hell.
    „Hierher, hier herauf!“ gebot Walker.
    Die Leute kamen herbei, mit Lampen und Lichtern in den Händen.
    „Packt den Kerl! Packt den Mörder!“ rief Walker.
    Sam wurde ergriffen. Er mußte Walker fahrenlassen und machte eine Kraftanstrengung, sich von seinen neuen Gegnern zu befreien.
    „Er ist der Mörder, er!“ rief Sam. „Ergreift ihn doch, den Halunken, nicht mich!“
    „Ich ein Halunke, ich?“ brüllte Walker. „Da hast du es, Hund!“
    Walker richtete den Lauf der Pistole auf Sam und drückte ab. Der kleine Dicke hatte eine gewaltige Anstrengung gemacht und sich von seinen Bedrängern losgerissen. Eben als Walker zielte, griff er nach der Pistole desselben – zu spät! Der Schuß krachte, und Sam fuhr mit beiden Händen nach seinem Herzen.
    „Herrgott! Ich bin – bin –“
    Er konnte nicht weitersprechen, wankte, drehte sich einmal langsam um sich selbst und stürzte auf den Boden nieder.
    „Tot! Erschossen!“ tönte es im Kreis.
    „Ihm geschieht ganz recht!“ antwortete Walker. „Seht hier die Señorita liegen. Er hat sie überfallen und gefesselt. Er wollte sie ermorden. Er hat nur seine gerechte Strafe gefunden.“
    „Was tun wir mit ihm?“
    „Pah! Laßt ihn liegen!“
    „Wo ist sein Kamerad?“
    „Das geht euch nichts an. Macht, daß ihr fortkommt! Wir haben anderes zu tun, als uns um diese Hunde zu bekümmern.“
    Walker band nun Miranda los und führte sie nach ihrem Zimmer. Dort sagte er kein Wort, riß einen Mantel vom Nagel, warf ihn ihr über und zog sie dann weiter fort durch die Zimmer bis zur hinteren Treppe, die nach der Pforte führte.
    „Wohin?“ fragte sie.
    „Wir müssen fliehen. Die Verfolger sind vielleicht jetzt schon an der Tür!“
    „Kann ich nicht bleiben?“
    „Dummheit!“
    „Sie dürfen mir ja nichts tun. Sie können mir gar nichts beweisen.“
    „Aber sie können dich zwingen, mich zu verraten. Das will ich verhüten.“
    Sie zögerte doch noch. Eine nächtliche Flucht mit Zurücklassung von allem, was ihr lieb und angenehm war, erschien ihr nicht sehr vorteilhaft. Er aber hielt ihre Hand fest, zog sie die Treppe hinab und durch das hintere Pförtchen, das er wieder verschloß. Dann führte er sie nach dem Ort, an dem er sein Pferd zurückgelassen hatte.
    Er war noch nicht dort angekommen, so hörte er das Getrappel von Pferdehufen.
    „Horch, da kommen sie schon!“ sagte er. „Es war die höchste Zeit.“
    „Mein Gott, was wird daraus! Sie werden die Leiche Barths finden!“
    „Ganz recht so! Sie mag ihnen als Warnung dienen.“
    „Sie werden uns augenblicklich verfolgen.“
    „Jedenfalls.“
    „Und uns natürlich ereilen.“
    „Schwerlich! Mich bekommen sie nicht und dich natürlich auch nicht.“
    „Oh, diese Leute verstehen es,

Weitere Kostenlose Bücher