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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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befinde?“
    „Ja.“
    „Nun, sie wird ihm sehr hinderlich sein. Mit einer Dame reitet man nicht so rasch.“
    „Es fragt sich, ob er sie mitgenommen hat.“
    „Jedenfalls“, antwortete Steinbach.
    „Das wäre höchst unsinnig.“
    „Nicht so sehr, wie Ihr denkt, Master Sam. Zwar versäumen wir, indem wir hier sitzen, einige Zeit. Was wir aber dabei verlieren, gewinnen wir mehr als reichlich an Klarheit. Wir müssen wissen, was sie wollen und was wir infolgedessen zu tun haben. Ohne Absicht nimmt Walker diese Miranda nicht hier aus dem Haus.“
    „Natürlich. Er fürchtet, daß sie irgend etwas verraten könne.“
    „Das hat sie Euch gegenüber bereits getan.“
    „Das weiß er nicht. Übrigens hält er mich für tot, und Tote können nicht plaudern. Er wird sie irgendwohin bringen, wo sie von dem Richter einstweilen nicht erreicht werden kann.“
    „Dazu hat er keine Zeit. Er muß schnell und direkt nach Mohawk-Station, um seinen Streich auszuführen, ehe wir die Bedrohten benachrichtigen können. Und er wird Miranda mit dorthin nehmen, weil er sie da sehr gut gebrauchen kann.“
    „Wozu?“
    „Ich denke, daß er ihr eine Rolle zugedacht hat. Sie ist schön; sie hat Erfahrung und Umgangsformen. Wenn sie will, so fällt es ihr gewiß sehr leicht, das Vertrauen der beiden Damen sehr rasch zu gewinnen. In welcher Weise dieses Vertrauen dann ausgebeutet werden soll, das kann ich freilich nicht sagen.“
    „Du scheinst recht zu haben“, meinte Günther. „Wir müssen die Damen sofort benachrichtigen.“
    „Hm! Wie denn?“
    „Durch ein Telegramm.“
    „Du vergißt, daß es noch keine Drahtverbindung zwischen hier und dort gibt.“
    „Das ist höchst beklagenswert. Wie gelangt man am schnellsten hin?“
    „Man reitet von hier aus nach der nächsten Station der Südpazifikbahn und telegrafiert von dort nach Mohawk-Station, damit die Freunde gewarnt sind. Mit dem nächsten Zug fährt man nach.“
    „Welche Station wäre das?“
    „Gila Bend, in zwei Tagen zu erreichen, wenn man zwei gute Pferde hat.“
    „Ich denke, wir sind sehr gut beritten?“
    „Das wohl, aber – hm! Wenn man den Fluß benutzen könnte, wäre es vielleicht besser. Er mündet ja gerade bei Gila Bend in den Gilafluß.“
    „Das ist nicht möglich“, sagte der Alderman.
    „Gibt es keine Kähne? Ist er nicht fahrbar?“
    „Es gibt leider nur einen Segler, und der gehört – Himmeldonnerwetter! Welch ein Gedanke!“
    „Was gibt es?“
    „Man hat zwar einige Kähne, aber die taugen nichts; sie dienen nur dazu, eine Gondelfahrt zu machen. Es gibt jedoch, wie ich eben sagte, ein Langboot, einen guten Segler, und der gehört Señor Walker.“
    „Alle Teufel! So wird er fahren!“
    „Vermutlich.“
    „Dann ist er nicht einzuholen.“
    „Schwerlich.“
    „Aber ich denke, daß er nicht so schnell aufbrechen kann. Er hat seine Genossen irgendwo stecken und muß sie erst holen. Miranda hat hier förmlich fliehen müssen. Sie war für eine Reise nicht vorbereitet und wird sich alles Nötige besorgen müssen. Wenn wir uns beeilen, ist es möglich, das Boot zu finden, ehe sie es erreichen. Ich mache den Vorschlag, sofort aufzubrechen, damit wir ihnen zuvorkommen.“
    „Ja, tut das, Señores. Ich freilich kann nicht mit. Ich muß wegen der gefangenen Bewohner dieses Hauses hierbleiben, bis meine Polizisten kommen, die leider ganz unverantwortlich lange auf sich warten lassen.“
    „Hat das Boot einen bestimmten Platz?“
    „Ja. Ihr reitet von hier in die Stadt. Die Straße entlang um die erste linke Ecke kommt Ihr an den Fluß. Eine Brücke führt hinüber nach der Venta des Mattheo Abranzo. Unter dieser Brücke hängt das Boot stets. Ihr findet es ganz bestimmt.“
    „Gut! Brechen wir auf.“
    Einige Augenblicke später jagten sie den Waldweg entlang, der Stadt entgegen. Es ging an der Venta der gelehrten Emeria vorüber, in die Hauptstraße der Stadt hinein und dann links in die erste Seitengasse. Die Brücke war erreicht. Sie sprangen vom Pferd und suchten. Es war kein Boot vorhanden.
    In der Venta des Señor Mattheo Abranzo gab es noch Licht. Die Tür war offen. Sie traten ein. Es saß nur noch ein einziger schläfriger Gast am Tisch bei einem halb ausgetrunkenen Schnapsglas. Der Wirt war eingenickt, erwachte aber von dem Geräusch der Eintretenden und stand höflich auf.
    „Seid Ihr Señor Abranzo?“ fragte Steinbach.
    „Der bin ich, Señor.“
    „Hattet Ihr noch spät Gäste?“
    „Die habe ich sogar noch.“
    „Ah!

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