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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war, sahen sie sich zum Aufbruch bereit. Ein dienstbarer Geist des Hotels trug ihnen ihre Sachen nach dem Ufer und stieg ihnen auf dem Brett, das von dem letzteren nach dem Segelboot gelegt war, voran, entfernte sich aber sofort wieder, nachdem er sich seiner Last entledigt hatte.
    Da, wo sie an Bord stiegen, stand Doña Miranda, die vermeintliche Miß Howk, um sie zu empfangen. Sie bot ihnen die Hand und sagte:
    „Herzlich willkommen, Ladies und Gentlemen! Wollen hoffen, daß wir eine gute Reise machen. Kommt herein in die Kajüte!“
    „Wo sind denn die Bootsleute?“
    „Sie sind am Vorderdeck. Wir haben nichts mit ihnen zu tun. Da ihr hier seid, werden sie sofort vom Land stoßen.“
    „Und der Kapitän?“
    „Gibt es nicht. Bei einem solchen Boot genügt ein Steuermann. Er ist vorn bei ihnen, um die nötigen Befehle zu erteilen. Kommt herein!“
    Sie folgten dieser Aufforderung.
    Das Boot hatte ein Verdeck. Der Raum unter demselben war für Waren bestimmt und in mehrere verschließbare Räume geteilt. Das Oberdeck hatte ein leichtes Dach und ebensolche Seitenwände und besaß zwei Abteilungen, die vordere für die Bootsleute und die hintere für Passagiere bestimmt. Hinter dieser letzteren Abteilung gab es einen freien Platz, von dem aus die Treppe nach dem unteren Raum führte. Noch hinter dem Treppeneingange stand der Steuermann während der Fahrt am Steuerruder.
    Als die Passagiere die Kajüte betraten, erblickten sie einen wirklich recht komfortabel eingerichteten Raum. Ein schmaler Tisch zog sich in der Mitte hin, und zu beiden Seiten, an den Wänden gab es bequeme Rohrsitze. Über dem Tisch, in der Mitte der Kajüte, hing eine brennende Lampe von der Decke herab.
    Sie nahmen Platz auf den Sitzen, und kaum war dies geschehen, so vernahmen sie die laute, befehlende Stimme des Steuermanns:
    „Holla! Herein mit der Kette! Stoßt ab.“
    Das Boot begann sich zu bewegen.
    „Es wird doch nicht gefährlich sein?“ meinte Almy, der die Dunkelheit Sorge machte.
    „O nein“, antwortete Miranda. „Ihr dürft keine Angst haben.“
    „Aber bei Nacht auf dem Gila!“
    „Glaubt Ihr, daß ich mich diesem Boot anvertrauen würde, wenn ich nicht ganz genau wüßte, daß ich es tun darf?“
    Selbst Wilkins konnte sich einer leichten Beängstigung nicht erwehren und sagte:
    „Wäre es auf dem breiten Wasser des Mississippi, wo die gefährlichen Ufer weit auseinander treten, so wollte ich es gelten lassen. Der Rio Gila aber ist ein heimtückischer Gesell. Nun ich auf seinen Fluten schwimme, kommen mir Bedenken, die ich vorher nicht hatte. Ich werde dann doch einmal hinausgehen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.“
    „Ihr würdet jetzt vielleicht nur im Wege sein.“
    „O nein! Ich werde mich in acht nehmen. Geht Ihr mit, Señor Zimmermann?“
    „Ja.“
    Zimmermann, der neben Miranda saß, wollte der Aufforderung Folge leisten, da ergriff sie ihn beim Arme und sagte:
    „Bleibt, Señor! Ihr seht, daß die beiden Damen ängstlich sind; es ist gut, wenn wenigstens einer der Herren bei uns bleibt.“
    Miranda wollte, daß nur einer hinausgehen solle. Sie wußte natürlich auch, weshalb. Zimmermann hatte natürlich keine Ahnung davon, und so blieb er, da auch Magda ihm einen bittenden Blick zuwarf. Wilkins aber ging hinaus.
    Im ersten Augenblick konnte er nichts sehen, als die jetzt noch matt strahlenden Sterne des Himmels. Als sich aber seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er das große Segel vor sich hängen, drohend und schwer. Der Wind, der ein günstiger war, hatte sich hineingelegt. Das Fahrzeug hatte bereits das Ufer verlassen und die Mitte des Flusses gewonnen. Dort glitt es still und lautlos abwärts. Nur vorn vom Bug her ertönte ein leises Rauschen. Es kam vom Wasser, das dort am Kiel emporstieg und rechts und links wieder niederfloß.
    Der Steuermann stand am Ruder und sagte kein Wort. Mehr nach vorn zu bewegten sich mehrere dunkle Gestalten. Wilkins trat zu dem Steuermann und fragte diesen:
    „Glaubt Ihr, daß wir eine glückliche Fahrt haben werden, Señor?“
    „Warum sollte sie unglücklich sein?“ antwortete der Gefragte rauh, fast grob.
    „Weil wir des Nachts segeln.“
    „Pah! Ihr sagt mir da eigentlich eine Beleidigung. Glaubt Ihr, daß ich mein Fach nicht verstehe?“
    „Das wollte ich nicht sagen.“
    „So schweigt lieber! Es ist besser, gar nichts zu sagen, als Dinge zu reden, die man nicht versteht, oder die wenigstens mißverstanden werden können.“
    „Hm!

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