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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ungefähr.“
    „Donnerwetter! So gehöre auch ich mit zu dieser Bande? Das ist mir zu gefährlich.“
    „Ich sehe keine Gefahr, für uns nicht einmal, viel weniger aber für Euch.“
    „Oho! Ihr habt ja mein Boot zum Piratenschiff gemacht, Señor!“
    „Wer weiß es, daß dies Boot das Eurige ist?“
    „Alle Welt.“
    „Die vier Gefangenen wissen es aber nicht.“
    „Da dürftet Ihr Euch sehr irren. Sie haben im Hotel jedenfalls gesagt, daß sie mit meinem Seelenverkäufer fahren, und außerdem hat der Hoteldiener, der mein Fahrzeug ganz genau kennt, ihr Gepäck gebracht.“
    „Nun, so gibt es ein einfaches Mittel, Euch von jedem Schuldverdacht zu reinigen. Wir sagen einfach, daß wir Euch ebenfalls überwältigt und gefangengenommen haben.“
    „Das glaubt kein Mensch! Ihr solltet imstande sein, mich nebst meinen fünf Bootsleuten gefangenzunehmen!“
    „Nun, meint, was Ihr wollt. Glaubt Ihr denn, daß wir als Räuber gelten wollen? Für den Augenblick, ja, da spielen wir ein bißchen Theater – hat aber Señor Roulin das Jawort bekommen, so erklären wir alles und sagen, daß wir nur einen Scherz gemacht haben, um ihm zu seiner Geliebten zu verhelfen, und ich gebe Euch mein Wort, daß wir alle dann sogar zur Hochzeit geladen werden.“
    „Gott gebe es!“
    „Das geschieht sicherlich. Ich sehe übrigens gar nicht ein, welche Ursache Ihr zum Räsonieren habt. Ihr seid doch der zweite, der durch diesen kleinen Schwabenstreich zu einer Braut kommt.“
    „Ihr meint Miranda?“
    „Wen sonst?“
    „Hm! Wenn Ihr mit solchen Gründen kommt, so lasse ich mich gern überreden.“
    „Endlich nehmt Ihr Verstand an! Miranda befindet sich in der Kajüte. Sie wartet auf Euch. Geht zu ihr. Sie mag Euch die unnützen Grillen vertreiben.“
    Walker war nur aus dem Grund wieder an das Oberdeck gekommen, um Balzers etwaige Bedenken zu zerstreuen; nachdem ihm dies gelungen war, gab er Leflor und Roulin einige leise Anweisungen und stieg wieder zu den Gefangenen hinab.
    Balzer aber folgte dem ihm erteilten Rat und begab sich in die Kajüte. – – –
    Als Almy und Magda in die Abteilung des Unterdecks traten, war, wie bereits gesagt, dieselbe vollständig finster. Gleich darauf wurde die Tür hinter ihnen verschlossen.
    „Um Gottes willen, wo sind wir?“ flüsterte Magda angstvoll.
    „Bei meinem Vater. Ich will sehen, ob es wahr ist. Vater!“
    Almy erhielt auf diesen Ruf keine Antwort.
    „Lieber Vater!“
    Jetzt erklang ein eigentümliches, beängstigendes Schnaufen, und zugleich hörte man das Rasseln einer Kette.
    „Herrgott! Vater, bist du hier?“
    Die Kette rasselte stärker. Almy bückte sich nieder und betastete den Boden, und erst, als sie mehrere Schritte vorwärts getan hatte, fühlte sie eine Gestalt, die in eine Ecke festgeschlossen war. Kaum hatte sie dieselbe untersucht, so rief sie erschrocken:
    „Magda, man hat ihn geknebelt! Gott, er erstickt! Er erstickt!“
    Schnell band Almy das Tuch ab und entfernte auch den Knebel aus dem Mund des Gefesselten. Da holte er tief, tief Atem und sagte unter einem langen, schweren Seufzer:
    „Dem Himmel sei Dank! Nur eine Minute länger, so wäre ich erstickt gewesen!“
    „Also du bist es! Du bist es wirklich, Vater! O Gott, was hat man mit uns vor!“
    „Davon später. Jetzt müssen wir vor allen Dingen an Señor Zimmermann denken, damit dieser nicht erstickt.“
    „Wo ist er?“
    „Ich weiß es nicht genau. Das Tuch, das mir um das Gesicht gebunden war, hinderte mich, zu hören. Aber es war mir, als sei er mit heruntergeschafft und in die andere Ecke gekettet worden.“
    „Kannst du nicht los von der Kette?“
    „Schwerlich.“
    „So will ich zu ihm.“
    Almy tastete sich hinüber und fühlte Zimmermanns Körper, der bewegungslos, auch von einer Kette gehalten, am Boden lag. Sie entfernte auch seinen Knebel, aber er bewegte sich nicht.
    „Herr, mein Heiland! Er ist tot, Vater; er ist tot!“
    „Wirklich?“
    „Er liegt ganz starr.“
    „Vielleicht ist er nur ohnmächtig.“
    „Gott gebe es! Wer hätte gedacht, daß dieser Tag ein so schreckliches Ende nehmen werde. Was will man von uns? Warum tut man das?“
    „Still, mein Kind! Jammern wir nicht; das nützt uns nichts. Es gilt jetzt, besonnen zu sein. Ich denke, daß wir in Walkers Hände gefallen sind.“
    „Sollte dieser Teufel es sein?“
    „Vermutlich! Ich sprach mit einem, der mir sagte, daß Walker mich eher haben werde, als ich ihn. Wie das zugeht, das weiß ich freilich

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