52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
Da fuhr Walker fort:
„Als Euer Schwiegersohn, Master Wilkins, würde ich mich auch um Eure Familie kümmern. Es gibt einiges, was klargemacht werden könnte. Ihr habt doch Euren Neffen nicht vergessen?“
„Arthur? Was wißt Ihr von ihm?“
„Oh, sehr viel!“
„Nun, so redet.“
„Das kann ich Euch erst dann sagen, wenn ich Euer Schwiegersohn bin.“
„Pah! Lüge! Ihr wißt nichts!“ sagte Wilkins, um Walker durch diesen Widerspruch zum Reden zu bringen.
„Oho! Ich weiß mehr von ihm, als Ihr denkt!“
„Was kann man von einem Toten wissen!“
„Ihr meint, er sei tot?“
„Sicher!“
„Wenn ich nun sage, er lebt?“
„So ist das eine Lüge!“
„Wie klug Ihr seid!“
„Wäre er unter den Lebenden, so würde auch Adler noch leben.“
„Auch dieser lebt.“
„Schwindler!“
„Ich beschwöre es!“
„Lüge, Lüge und abermals Lüge! Ihr seid nicht der Kerl dazu, Tote in das Leben zurückzurufen!“
„Und Ihr seid nicht der Kerl dazu, Lebendige tot zu machen!“
„Während der langen Zeit müßte ich ein Lebenszeichen von ihnen erhalten haben!“
„Wie klug! Wenn sie nun keins geben können!“
„Wer wollte sie hindern?“
„Der, bei dem sie – Donnerwetter, ich gehe zu weit! Ich verrate ja alles. Ja, ich habe ein zu gutes Gemüt, ein zu mitleidiges Herz. Ich sage Euch also nochmals: Gebt mir Almy zum Weib, und ich wecke die beiden Toten wieder auf.“
„Mich betrügt Ihr nicht, ist Almy Eure Frau, so wißt Ihr nichts von den beiden.“
Diese Worte waren darauf eingerichtet, Walker glauben zu lassen, daß er auf diesem Weg in den Besitz Almys kommen könne. Walker ging auch wirklich, wenn auch langsam, in die Falle, denn er antwortete:
„Ich würde Wort halten, bei Gott und allen Teufeln! Ihr könnt Euch auf mich verlassen!“
„Welche Garantie könnt Ihr mir geben?“
„Garantie? Mein Wort!“
„Euer Wort? Das Wort eines Lügners, Betrügers und Mörders? Pah!“
„Meinen Schwur!“
„Der ist nicht mehr wert als Euer Wort.“
„Zum Donnerwetter, welche Garantie verlangt Ihr denn?“
„Etwas Sichtbares, Greifbares.“
„Das verstehe der Teufel! Sagt es mir einmal ehrlich: Würdet Ihr mir Almy zur Frau geben, wenn ich Euren Neffen und Euren früheren Oberaufseher lebendig wiederbrächte?“
„Diese Frage ist eine müßige. Beide sind tot.“
„Sie leben, bei Gott, sie leben!“
„Und wo befinden sie sich?“
„Diese Frage darf ich nicht beantworten.“
„Da habt Ihr es! Beide befinden sich bereits längst unter der Erde.“
Walker ließ sich durch diesen Widerspruch zu der Äußerung hinreißen:
„Ja, unter der Erde befinden sie sich, aber tot sind sie nicht.“
Wilkins zuckte zusammen. Er hatte viel erreicht, mehr als er hatte ahnen dürfen. Er wußte nun, daß die beiden so sehnlichst Gesuchten lebten, und daß sie sich unter der Erde befanden, wohl in einem Schacht. Dennoch tat er, als glaube er es nicht.
„Ihr widersprecht Euch selbst!“
„Pah! Wenn Ihr mich nicht versteht, so kann es mir nur lieb sein. Ich habe bereits mehr gesagt, als ich verantworten kann. Ich habe auch keine Zeit, mich ohne Resultat mit Euch zu streiten. Ich will es vielmehr kurz machen. Ich lasse Euch allein. Überlegt Euch meinen Vorschlag. Gebt Ihr mir Almy zum Weib, so –“
Er hielt inne, schritt zur Tür, öffnete dieselbe, blickte und horchte hinaus und fuhr dann, als er sich überzeugt hatte, daß kein Lauscher vorhanden sei, fort:
„So rette ich die beiden Männer, und – hm, es ist möglich, daß Ihr auch wieder zu Eurer Plantage kommt. Verstanden?“
„Das ist purer Unsinn!“
„Denkt das, oder denkt das nicht, ich stelle Euch dennoch vor die Alternative. Ihr dürft das nicht für gar so schrecklich halten, Señor. Ich bin auch ein Mensch und habe als solcher meine guten Seiten. Ich liebe Señorita Almy. Wäre sie mein Weib, so würde ich sie auf den Händen tragen.“
„Und sie würde sich mit Euch vor den Augen der Polizei und aller gesetzlich gesinnten Menschen verstecken müssen. Das wißt Ihr ja ebensogut wie ich.“
„Ihr irrt. Was ich tat, ist wieder gutzumachen.“
„Nein. Nur was Ihr an mir getan habt, das ist bereits schon so straffällig, daß es Euch für die Zeit Eures ganzen Lebens in das Zuchthaus bringt.“
„Zugegeben, daß es so sei, würde es doch nur auf den Ankläger ankommen, und ich denke, Ihr würdet Euch wohl hüten, Euren eigenen Schwiegersohn vor die Schranken des Gesetzes zu zitieren. Übrigens weiß
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