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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich gar nicht, was ich Euch getan haben soll.“
    „Soll ich es Euch etwa erst sagen?“
    „Ich bitte Euch darum. Ich weiß nichts.“
    „Ihr habt meinen Neffen um seine Papiere gebracht.“
    „Ich habe ihn nie gesehen.“
    „Auf diese Papiere habt Ihr Eure Ansprüche auf Wilkinsfield begründet und sie nachher an meinen Nachbar Leflor verkauft.“
    „Ich habe diese Papiere vom Eigentümer gekauft.“
    „Und doch sagtet Ihr, daß Ihr ihn niemals gesehen hättet. Ihr widersprecht Euch also selbst. Ihr habt darauf meinen Neffen verschwinden lassen und dann auch Master Adler, der ausgegangen war, ihn zu suchen.“
    „Ich weiß kein Wort davon.“
    „Leugnet es nicht!“
    „Was nicht wahr ist, kann ich nicht eingestehen.“
    „Es ist aber wahr.“
    „Nun, wenn es wahr wäre, so hättet Ihr ja doppelten Grund, mir Eure Tochter zu geben, denn dann würde ich vielleicht aus Dankbarkeit alles wiedergutmachen. Wie gesagt, überlegt Euch diese Sache.“
    „Sie ist überlegt.“
    „Nun, wie lautet Euer Entschluß?“
    „Ihr bekommt sie nicht.“
    „Das könnte Euch das Leben kosten.“
    „Gut, so sterbe ich.“
    „Ihr aber auch, Señorita Almy!“
    „Sie wird ebenso zu sterben wissen.“
    „Aber welch einen Tod! Sie ist ja in unserer Gewalt. Wie will sie sich dagegen wehren?“
    „Ihr seid ein Teufel!“
    „Pah! Ich kann auch ein Engel sein. In Eurer Hand liegt es, welches von beiden ich sein soll, ein Engel oder ein Teufel. Wählt also klug.“
    Da stand Almy auf, stellte sich in stolzer Haltung vor ihn hin und sagte:
    „Nicht mein Vater ist es, der zu wählen hat, sondern ich bin es. Er könnte mir hundertmal und tausendmal befehlen, ich würde ihm nicht gehorchen. Selbst wenn Ihr ein Engel wärt, so würde es mir vor Euch grauen wie vor einem giftigen, häßlichen Reptil. Eine Berührung von Euch würde mein Tod sein.“
    Ihre Augen blitzten, ihr Busen wogte vor Zorn. Sie stand so schön da vor ihm, daß er aufsprang und den Blick wie gebannt auf ihr haften ließ.
    „Oh, Señorita“, entgegnete er, „so leicht stirbt es sich nicht. An einem Kuß oder einer Umarmung ist noch kein einziger Mensch zugrunde gegangen.“
    „Eure Berührung aber ist Gift. An ihr würde ich sicher sterben.“
    „Ah! Wollen doch einmal sehen!“
    Damit stand Walker von seinem Sitz auf und trat auf sie zu. Da wich sie schaudernd vor ihm zurück, streckte die Arme zur Abwehr aus und rief:
    „Zurück, Ungeziefer! Rühre mich nicht an!“
    „Hund, laß von ihr!“ rief jetzt Wilkins. „Ich zermalme dich sonst.“
    Und schon wollte er Almy erfassen.
    Da gebot ihr der Vater: „Her zu mir! Nieder!“ Und im nächsten Moment kauerte sie sich zwischen ihm und der Wand blitzschnell nieder, so daß Walker in die Luft griff.
    „Verdammt!“ rief dieser enttäuscht.
    Wilkins war auf dem Verdeck gebunden worden, ebenso wie Zimmermann. So hatte man sie nach dem unteren Räume geschafft. Dort gab es an der Wand eiserne Ösen, an die man die Ladung zu befestigen pflegte, damit sie beim Schaukeln des Fahrzeugs nicht aus der Lage gerate. An solche Ösen hatte man die beiden mit Ketten befestigt. Da man ihnen auch die Taschen geleert hatte, besaßen sie kein Instrument, sich zu befreien. Mit bloßen Händen war es ihnen unmöglich, die Ketten zu zerbrechen oder zu lösen, und daher hatte man ihnen die Fesseln abgenommen und einstweilen nur die Knebel gelassen, damit sie in der Nähe von Mohawk-Station, wo man sich ja noch befand, nicht schreien konnten. Beide befanden sich also im freien Gebrauch ihrer Hände und Arme. Zudem war Wilkins Kette so lang, daß Almy sich zwischen dem Vater und der Wand niederkauern konnte. Wollte Walker jetzt zu ihr, so mußte er sich in die Gefahr begeben, von Wilkins erfaßt zu werden. Die Tochter befand sich plötzlich unter dem Schutz des Vaters, der trotz seiner Fesseln sich, wenigstens so weit diese reichten, verteidigen konnte.
    „Nun, komm her, Halunke!“ rief Wilkins.
    „Damit du deine Krallen mir um den Hals legst, alter Aasgeier?“
    „Das werde ich freilich tun. Du kämst nicht lebendig aus meinen Händen.“
    „Ich habe auch Arme, verstanden?“
    „Versuche ihre Kraft!“
    „Daß ich ein Tor wäre! Erst werde ich dich zahm machen. Wir haben ja die Mittel dazu.“
    „Wer mir naht, ist ein Kind des Todes.“
    „Wollen sehen! Zunächst aber will ich noch einmal in Güte zu dir sprechen. Überlege dir meinen Vorschlag. Ich gebe dir Zeit, bis wir anlegen. Ich gehe jetzt. Damit ihr aber keine

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