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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Langeweile habt, will ich für Unterhaltung sorgen und euch einen guten Freund herabschicken.“
    Walker warf einen bezeichnenden Blick auf Magda, ergriff das Licht und entfernte sich, vergaß aber dabei nicht, die Tür von außen zuzuriegeln.
    Jetzt erhob Almy sich wieder aus ihrem schützenden Versteck und wollte sprechen, da aber ertönte Zimmermanns Stimme:
    „Señor, rückt einmal so weit wie möglich zu mir herüber.“
    „Ah, Ihr lebt! Ihr seid erwacht! Gott sei Dank!“
    „Schon längst. Ich habe alles gehört.“
    „Was sagt Ihr zu diesem Schurken?“
    „Jetzt gar nichts. Ich habe keine Zeit dazu. Nach den Worten dieses Menschen wird sogleich ein anderer kommen. Wir müssen eilen, das Notwendigste zu tun. Wollen sehen, ob unsere Ketten so weit reichen, daß wir uns berühren können! Bitte, rückt herüber!“
    Als die beiden Männer dies taten, fanden sie leider, daß sie sich nur mit den Füßen berühren konnten.
    „Jammerschade!“ sagte Wilkins.
    „Oh, ich bin auch damit für jetzt zufrieden“, entgegnete Zimmermann. „Wer uns zu nahe kommt, den werden wir mit den Stiefeln zertrampeln. Übrigens will ich – ah, nicht weiter! Man kommt.“
    Die Tür wurde wieder geöffnet. Roulin trat ein, mit einem Licht in der Hand, das er auf den Boden niederstellte, und als er sich umblickte, hatte Almy sich bereits wieder zu dem Vater gesetzt, um in seinem Schutz zu sein, Zimmermann aber lag wie tot am Boden, und Magda saß auf ihrem Warenballen wie vorher. Sie schrak beim Anblick des Eintretenden voller Angst zusammen.
    „Willkommen, Señorita!“ sagte dieser. „Es ist einige Zeit her, daß wir uns nicht gesehen haben. Darum denke ich, daß wir uns sehr viel zu erzählen haben. Erlaubt, daß ich mich niederlasse!“
    Damit setzte sich Roulin Magda gegenüber auf den Sack, auf dem Walker vorher gesessen hatte, schwieg, sie mit funkelnden Augen betrachtend, eine Weile und sagte:
    „Ich vermute, daß Ihr Euch unseres plötzlichen Wiedersehens herzlich freut?“
    Magda antwortete nicht.
    „Nun? Hat Euch das Entzücken über meinen Anblick die Sprache geraubt? Ich habe gehört, daß man sogar vor Freude sterben kann. Hoffentlich geschieht das nicht bei Euch, wenigstens bitte ich Euch, Eure Freude möglichst zu mäßigen. Es sollte mir leid tun, wenn ich dadurch um das Glück käme, das ich in Euren Armen zu finden hoffe, in diesen schönen weißen Armen, die sich mir niemals öffnen wollten!“
    Magda hüllte sich so tief wie möglich in ihr Gewand und sagte kein Wort.
    „Sollte Euch die Freude für immer sprachlos gemacht haben, Señorita? Bitte, sprecht nur ein Wort, damit ich mich beruhige!“
    Sie schwieg auch jetzt.
    „Nun, so muß ich mich praktisch überzeugen, woran ich mit Euch bin“, sagte Roulin und wollte aufstehend zu ihr hin. Da fuhr sie von ihrem Sitz empor und rief: „Laßt mich! Zurück!“
    Der Schurke tat, als ob er erschrecke, setzte sich wieder nieder und meinte lachend:
    „Alle Teufel, habt Ihr einen Ton! So schnauzt eine Herrin ihren Sklaven an. Glaubt Ihr vielleicht, mir überlegen zu sein?“
    „Euch ist selbst der niedrigste Mensch überlegen!“
    „Das ist sehr gut ausgedrückt. Ihr habt, wie es scheint, Talent zur Schauspielerin. Nur in diesem Augenblick solltet Ihr von dem hohen Kothurn herabsteigen. Ihr macht Euch lächerlich. Ihr seid ja gefangen.“
    „Ich werde es nicht lange sein.“
    „Ah! Wer wird Euch befreien?“
    „Gott!“
    Roulin lachte laut auf.
    „Der kümmert sich nicht um Euch. Wenn er das tun wollte, hätte er dafür gesorgt, daß Ihr nicht in unsere Hände gerietet. Er hätte Euch auch geraten, klüger zu sein. Ihr erhieltet die telegrafische Anweisung, augenblicklich nach Las Palmas abzureisen, Ihr glaubtet, das Telegramm sei von Steinbach, es war aber von uns.“
    „Donnerwetter!“ entfuhr es Wilkins.
    „Ja, Señor, Ihr müßt sagen, daß wir unsere Sache sehr klug angefangen und sehr gut ausgeführt haben. Dieser verdammte Steinbach hat Euch zwar auch telegrafiert, er sagte Euch, daß wir kommen würden, und gab Euch den Rat, auf Eurer Hut zu sein. Morgen mittag kommt er selbst nach Mohawk-Station, wir aber haben sein Telegramm aufgefangen. Was sagt Ihr dazu?“
    „Daß ihr die größten Schurken seid, die von der Sonne beschienen werden. Aber so klug, wie zu sein Ihr Euch einbildet, seid Ihr doch nicht!“
    „Wieso?“
    „In Eurem Eifer, uns zu ärgern, sagt Ihr uns Dinge, die ein Klügerer als ihr verschweigen würde.“
    „Was denn

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