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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es war zu spät, Roulin hatte sie bereits gepackt.
    „Hilfe!“ rief sie wiederum, sich gegen seine Umarmung sträubend.
    Doch, obwohl die Kette in der Ecke Zimmermanns knirschte und die hölzerne Wand prasselte, drückte Roulin die sich Wehrende trotzdem an sich und versuchte, sie zu küssen.
    „Hilfe! Hilfe! Um Gottes willen!“ erklang es da zum dritten Mal in ihrer höchsten Angst. Dann tat es einen schrecklichen Krach, und Zimmermann rollte mehrere Fuß weit in den Raum hinein.
    „Donnerwetter!“ schrie Roulin. „Er ist frei!“
    „Ja, frei, frei! Und nun komm her, Bursche!“ antwortete Zimmermann und raffte sich auf, um sich auf Roulin zu stürzen; aber er trat mit dem einen Fuß auf die Kette und stolperte infolgedessen nieder. Zwar sprang er schnell wieder auf, doch es war zu spät; Roulin, der zu feige war, um sich in einen Ringkampf einzulassen, hatte das Mädchen schleunigst freigegeben, war zur Tür hinausgeeilt und hatte diese hinter sich verriegelt.
    Magda sank nieder, legte das Gesicht in beide Hände und weinte laut. Zimmermann aber stand mitten im Raum, hatte die Fäuste geballt und wollte nach der Tür stürzen.
    „Fort, fort ist er!“ rief er. „Ich eile ihm nach und zermalme ihn!“
    Er wollte es tun. Da warnte ihn Wilkins:
    „Halt, das geht nicht!“
    „Warum nicht?“
    „Die Tür ist zu.“
    „Pah! Ich sprenge sie mit Leichtigkeit durch einen Fußtritt auf.“
    „Aber dann oben die Luke. Die ist so eng. Wenn Ihr nur den Kopf hindurchsteckt, erhaltet Ihr einen Hieb darauf, an dem ihr genug habt.“
    „Das ist wahr. Was aber tun?“
    „Jetzt keine Gewalt! Mutig wollen wir sein, aber nicht tollkühn. In unserer Lage gilt List und Überlegung mehr als die größte Tapferkeit. Wäre es möglich, auch mich freizumachen, so wären wir zwei Personen, und ich wollte sehen, wer es dann wagen wollte, zu uns hereinzukommen, um die Damen zu beleidigen.“
    „Richtig, richtig! Habt keine Sorge, Señor. Ist es mir allein gelungen, mich zu befreien, so wird es uns zweien bei Euch wohl auch gelingen. Wollen einmal sehen.“
    Rasch kniete Zimmermann neben Wilkins hin, und beide begannen zu arbeiten. Da klirrte und knirschte die Kette, die Wand prasselte, dann gab es einen lauten Krach, und auch Wilkins war frei. Er stand vom Boden auf und dehnte seine Arme.
    „Gott sei Lob und Dank! Das ist der Anfang zur Freiheit und zur Rache!“
    „Mein Vater, mein lieber Vater!“ rief Almy, ihn umarmend.
    Und Magda streckte Zimmermann ihre Händchen entgegen und sagte:
    „Señor, ich bin Euch viel, sehr viel schuldig. Was heute geschehen ist, werde ich Euch nie, niemals vergessen!“
    Zimmermann drückte ihre Hände an sein Herz und antwortete:
    „Vergessen wir es lieber diesem Roulin nicht, Señorita! Ich werde mit ihm abrechnen, daß es ihm schwarzblau vor den Augen werden soll. Die Hölle, die er uns so deutlich beschrieben hat, soll er selbst bewohnen müssen! Jetzt aber wollen wir vor allen Dingen einen Plan fassen. Wir müssen wissen, was wir zu tun und wie wir uns zu verhalten haben.“ –
    Als man vorhin auf dem Verdeck Zimmermann und Wilkins überfallen und überwunden hatte und dann auch die beiden Mädchen hinunter in den Raum geschafft worden waren, hatte man zunächst eine Besprechung für notwendig gehalten. Es schien geraten zu sein, der Bootsmannschaft irgendeine Erklärung zu geben, da diese Männer sonst leicht auf den Gedanken kommen konnten, die Gefangenen für unschuldig zu halten und sich derselben anzunehmen.
    Auch Miranda war mit Balzer aus der Kajüte geholt worden, um an dieser Besprechung teilzunehmen. Infolgedessen hatte die Kajüte für kurze Zeit offen und leer gestanden.
    Da war einer der Bootsleute, wie zufällig, langsam herbeigeschlendert, hatte hineingeblickt und war dann, als er niemand drin erblickte, eingetreten. Das Handgepäck der Damen lag noch auf den Rohrsitzen. Magda hatte in dem Augenblick, als die Katastrophe eintrat, ein kleines Ledertäschchen geöffnet in den Händen gehabt, um etwas darin zu suchen, und es, als sie aufsprang, fallen lassen, und dieses lag nun da und war weder von Miranda noch von Balzer beachtet worden, weil sie zu sehr mit ihren Zärtlichkeiten beschäftigt gewesen waren.
    Auf dieses Ledertäschchen fiel der Blick des Bootsmannes. Eine längliche viereckige Karte war aus demselben herausgefallen. Rasch hob er sie auf. Es war eine Fotografie, Magdas Bildnis.
    „Ah!“ murmelte er. „Die schöne, junge Señorita! Sollte sie wirklich

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