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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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tue einen Fehltritt – plumps, liege ich im Wasser; ich ersaufe und bin am Morgen in Gila City, wo es sich finden wird, was ich zu tun habe. Ja, ja, so wird es gemacht! Es ist doch nichts so schön und gut, als wenn der Mensch ein gescheiter Kerl ist! Und ausnahmsweise bin ich das heute einmal!“
    Forner war ein armer Teufel und hatte nicht das mindeste Gepäck bei sich. Ein wenig Geld, ein halbvoller Tabaksbeutel, sein Messer, seine Pfeife und das Bild der Señorita, aus diesen Sachen bestand sein ganzes Vermögen. Er steckte das Bild in den wasserdichten Tabaksbeutel, und das war seine ganze Reisevorbereitung.
    Nun stieg er langsam auf das Achterdeck hinauf, wo der Steuermann, die Ruderpinne in der Faust, stand. Da der Seelenverkäufer schmal gebaut war, so gab es hier oben nicht viel Platz. Höchstens drei Personen konnten da stehen. Er begann eine ziemlich einsilbige Unterhaltung mit dem Steuermann und lauschte dabei aufmerksam nach vorn. Er hatte sich in seinen Erwartungen nicht getäuscht, denn bald wurde sein Name gerufen. Er tat, als ob er nichts höre.
    „Bootsmann Forner!“ ertönte da nochmals die Stimme Balzers.
    „Hier, auf dem Achterdeck“, antwortete er jetzt.
    Gleich darauf kam Balzer heraufgestiegen und fragte ihn: „Höre, was hast du denn mit Señor Roulin gehabt?“
    „Roulin? Kenne ich gar nicht“, entgegnete Forner.
    „Ich meine den Señor, den du unter der Raumluke so grob behandelt hast!“
    „Ich ihn? Das ist gerade umgekehrt. Er hat mich grob behandelt.“
    „Er sagte, du habest gehorcht.“
    „Das sagte er mir auch. Wo aber soll ich denn gehorcht haben? Ich besann mich, daß wir seit der letzten Fahrt das Brackwasser nicht ausgeschöpft haben, und wollte hinab, um nachzusehen, ob es vielleicht so hoch stehe, daß wir uns noch während der Nacht dranmachen müssen. Eben steige ich die Treppe herab, so kommt er aus dem Raum gesprungen, rennt mich an und schreit, ich hätte gelauscht. Nun möchte ich wissen, was ich da hätte belauschen sollen. Ich bitte Euch, Señor, bedenkt die Räumlichkeit da unten. Hier ist die Treppe –“
    Forner zeigte dabei über sich.
    „Hier kommt dieser Señor aus diesem Raum gestürzt, in aller Eile.“
    Er wies vor sich hin, wie um die Situation recht anschaulich zu machen.
    „Und hier komme ich gestiegen, die Treppe herab, so – nein, noch weiter zurück.“
    Forner trat bei diesen Worten einen – zwei Schritte nach hinten, da schrie Balzer plötzlich:
    „Halt, Kerl! Du fällst ja hinab!“
    „Herrgott! Hilfe, Hilfe!“
    Da das Achterdeck hoch war, so hatte es nur eine sehr niedrige Brustwehr, nur eine Art Geländer, mehr bestimmt, einem Gepäckstück als einem Menschen Schutz vor dem Fall zu bieten. Der Bootsmann war zu weit zurückgetreten und rücklings in die dunklen Fluten des Stromes hinabgestürzt, in denen er auch sogleich verschwand.
    „Mann über Bord!“ ertönte gleich darauf der laute Ruf, und man ließ sofort das Segel fliegen, um das Fahrzeug beizudrehen, und machte die kleine Barke los. Auch wurden Lichter angebrannt und neue Rufe vernehmbar, doch vergebens, der über Bord Gefallene schien in den Fluten versunken zu sein!
    „Der arme Forner!“ sagte Balzer bedauernd. „Er ist tot, sonst hätte er auf unsere Zurufe geantwortet. Es kam zu schnell. Der Schlag hat ihn getroffen.“
    Drüben aber stieg der Gesuchte am Ufer aus dem Wasser, schüttelte sich und brummte lachend:
    „Gelungen! Sucht nur immerhin. Wenn es mir später paßt, komme ich ganz von selber. Jetzt will ich mir das Wasser aus dem Habit wringen, und dann geht es eilig nach Gila City. Vielleicht komme ich dort an, ehe der Seelenverkäufer vorüber ist.“
    Leider gab es keinen gebahnten Weg. Forner mußte sich durch wildes Buschwerk arbeiten, bei dunkler Nacht eine beschwerliche Sache, und hatte nur den vielfach sich krümmenden Fluß als einzigen Wegweiser. So kam es, daß er beim Anbruch des Morgens nur ein wenig vorwärtsgekommen war. Nun aber konnte er ausschreiten.
    Als er gegen Mittag Gila City erreichte, sah er soeben den Seelenverkäufer in einer Krümmung des Flusses jenseits der Stadt verschwinden. Das Fahrzeug war ihm zuvorgekommen.
    „Verdammt!“ murmelte er vor sich hin. „Ich komme zu spät! Was ist da nun zu tun? Aber alle Teufel!“ rief er dann plötzlich verwundert aus. „Was für ein nettes, schmuckes Ding liegt denn da am Ufer?“
    Das, was er meinte, war eine elegant gebaute Dampfjacht, die zum gelegentlichen Segeln auch mit einem

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