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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Büffel schießen. Meint Ihr nicht?“
    „Oh, was mich betrifft, so habe ich ganz und gar nichts dagegen, Señor.“
    „Es würde Euch auch wohl nichts nützen, etwas dagegen zu haben. Habt Ihr Zeit?“
    „Ja.“
    „Und seid Ihr ein guter Jäger?“
    „Ein leidlicher.“
    „Schön. Ihr gefallt mir! Wollt Ihr mit mir jagen?“
    Der Dicke blickte den Lord von der Seite an und antwortete lachend: „Danke.“
    „Warum?“
    „Weil ich noch keine Lust habe, dieses Jammertal mit dem Himmel zu vertauschen.“
    „Wie meint Ihr das?“
    „Ihr seht mir ganz so aus wie einer, der allemal den Nachbar trifft, wenn er auf den Hasen zielt.“
    „Mann, nehmt Euch in acht! Ich könnte Euch sonst sofort beweisen, daß ich zu treffen verstehe.“
    Der Lord machte dabei die Bewegung einer Ohrfeige.
    „Na, so schlimm war es nicht gemeint“, lachte der Dicke. „Ich bin freilich breit und rund genug, um getroffen zu werden. Was seid Ihr denn für ein Landsmann, he? Ihr kommt mir halb wie ein Engländer und halb wie ein Russe vor.“
    „Inwiefern halb und halb?“
    „Nun, Eure Gestalt ist diejenige eines Engländers; Eure Nase aber ist echt russisch. Solche Bumsnäschen trifft man eigentlich nur in Rußland.“
    „Sapperment, laßt meine Nase in Ruhe! Ich bin ein Engländer und nenne mich Lord Eaglenest.“
    „Schön, Eure Lordschaft. Ich bin ein Deutscher und nenne mich Sam Barth.“
    „Ein Deutscher? Welcher Zufall! Woher seid Ihr?“
    „Aus Herlasgrün in Sachsen.“
    „Sam Barth!“ rief der Wirt. „Ist das wahr, Señor?“
    „Soll ich Euch etwa den Geburts- und Impfschein zeigen?“
    „So wärt Ihr der berühmte, dicke Jäger, der sich vor fünfzig Feinden nicht fürchtet?“
    „So? Bin ich wirklich berühmt?“
    „Freilich, o freilich; ich habe sehr viel von Euch gehört, Señor. Bei uns verkehren ja allerlei Leute, auch Jäger, und da hört man mancherlei. Ihr gehört zu den berühmtesten. Voran steht freilich der ‚Fürst der Bleichgesichter‘, nach dem dann gleich die ‚Starke Hand‘, der Apachenhäuptling, kommt. Ich freue mich außerordentlich. Euch kennenzulernen.“
    „So, freut Ihr Euch wirklich? Nun, den Apachenhäuptling und den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ kennt Ihr vielleicht schon?“
    „Nein; ich würde einige Dutzend Flaschen Brandy gratis geben, wenn ich einen von diesen beiden einmal sehen könnte.“
    „So macht die Stöpsel locker. Die beiden Jäger kommen.“
    „Macht keinen Scherz.“
    „Sie kommen. Ich belüge Euch nicht; ich bin ihnen nur voraus. Wir treffen uns hier bei Euch.“
    „Señor, wenn das wirklich wahr ist, so gehört dieser Tag zu den schönsten meines Lebens, und ich werde Wort halten wegen des Brandys.“
    „Das laßt nur sein! Leute, wie wir sind, lassen sich keinen Schnaps schenken. Wir haben Geld und Gold genug, um ihn bezahlen zu können.“
    Der Lord hatte dieser Unterredung mit der größten Spannung zugehört. Er beteiligte sich jetzt mit derselben, indem er die Bemerkung machte:
    „Ich will Euch sagen, daß auch ich vor Freude etwas zum besten geben möchte. Wir kommen von San Franzisco. Dort haben wir auch von dem ‚Dicken Sam‘ gehört, von der ‚Starken Hand‘ und von dem ‚Fürsten der Bleichgesichter‘. Wir hatten keine Ahnung, daß der berühmte Sam Barth ein Deutscher ist.“
    „Oh, ein Knopfmachergeselle sogar.“
    „Und die beiden anderen kommen wirklich?“
    „Ja, wie ich sagte.“
    „Aber wohl spät?“
    „Nein, sie können in jedem Augenblick hier sein.“
    „Vortrefflich! Ich muß sie sehen. Wir müssen zwar bald fort von hier, aber soviel Zeit haben wir noch, die Bekanntschaft solcher Leute zu machen. Wo kommt Ihr her, Master Barth?“
    „Zunächst von Mohawk-Station.“
    „Sapperment! Per Schiff?“
    „Per Bahn.“
    „Und wohin wollt Ihr?“
    „Nach der Gegend von Aubrey.“
    „Nochmals Sapperment! Das paßt gut! Wollt Ihr mit mir mit?“
    „Danke.“
    „Warum nicht?“
    „Erstens habe ich keine Lust, mit einem Anhängsel herumzulaufen, und zweitens habe ich auch gar keine Zeit dazu. Zwar sagte ich vorhin, ich hätte Zeit, doch dachte ich, Ihr meintet mit Eurer Frage nur die jetzige Viertelstunde.“
    „Was habt Ihr denn so Notwendiges vor?“
    „Eine Jagd.“
    „In Aubrey?“
    „Nicht in, sondern bis Aubrey.“
    „Doch nicht auf Bären oder Büffel?“
    „Nein, auf Menschen.“
    „Was Ihr sagt! Aber da könnt Ihr ja mit mir fort!“
    „Danke! Wir müssen uns sputen!“
    „Ich auch; ich habe gar keine

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