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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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jemand.“
    „Was tun wir?“
    „Wenn man zu uns hereinkommt, dann wehe dem Betreffenden. Ich erschlage ihn mit der eisernen Kette!“
    Die Schritte waren sehr vernehmlich. Walker war es, der herabkam, und zwar absichtlich so laut, daß man ihn hören mußte. Er ging an der Tür vorüber nach der zweiten Abteilung des Raums, in der er sich zu schaffen machte. Die Lauschenden hörten, daß er irgendeinen Gegenstand hin und her schob. Dann ertönte die Stimme Roulins laut und ängstlich zur Luke herab:
    „Señor Walker! Señor Walker!“
    „Was gibt es?“
    „Kommt schnell herauf, schnell!“
    „Habe keine Zeit.“
    „Kommt doch! Schnell!“
    „Warum? Was gibt's?“
    „Indianer kommen, Apachen!“
    „Unsinn!“
    „Kein Unsinn! Señor Leflor hat sie gesehen, als er sich vom Ufer entfernte. Sie kommen leise herbeigeschlichen. Er ist sofort zurückgerannt, um uns zu warnen.“
    „Verdammt!“
    „Also schnell, schnell!“
    „So hat man uns entdeckt. Stoßt rasch vom Land!“
    Die Gefangenen hörten darauf, daß Walker nach der Treppe rannte und nach oben stieg. Er konnte aber kaum aus der Luke getreten sein, so erschallte oben ein vielstimmiges Geheul, und dann erbebte das Verdeck unter den Füßen der Kämpfenden.
    „Nun sind wir gerettet!“ rief Zimmermann freudig. „Sicherlich ist Steinbach mit den Apachen da.“
    „Gott sei Dank!“ stimmte auch Wilkins ein.
    Und ebenso jubelten die beiden Mädchen auf.
    Doch gleich darauf bemerkte Zimmermann, wesentlich in seiner Freude herabgestimmt: „Man schießt ja nicht!“ denn ihm, dem Präriejäger, mußte dieser Umstand auffallend erscheinen. Der Scheinangriff auf das Boot geschah freilich, ohne daß dabei geschossen wurde. Man mußte das verhüten, denn durch die Schüsse wären andere, vielleicht gar die Dampfjacht, herbeigerufen worden. Schon der Kriegsschrei der Indianer, auf den, wenn die Gefangenen wirklich getäuscht werden sollten, nicht verzichtet werden konnte, war ganz geeignet, zufällig in der Nähe Befindliche auf das Segelboot aufmerksam zu machen.
    „Die Apachen greifen eben nach ihrer Art an“, beruhigte Wilkins. „Sie schleichen sich still an und lassen nachher das Messer und den Tomahawk arbeiten. Ich bin überzeugt, daß wir in wenigen Augenblicken befreit sein werden.“
    Es war, als ob er recht hätte. Das Fußgestampfe hörte auf. Es kam jemand die Treppe herab und rief:
    „Sind noch Menschen hier?“
    „Ja, hier, hier!“ antwortete Wilkins.
    „Bleichgesichter?“
    „Ja.“
    „Den Namen sagen!“
    „Die ‚Taube des Urwalds‘.“
    „Uff! Uff! Hier die Apachen!“
    Dann wurde die Tür geöffnet, und das halbe Licht, das von oben herab durch die Luke fiel, beleuchtete zur Genüge die Gestalt eines bewaffneten Indianers.
    „Meine weißen Brüder und Schwestern mögen hinaufkommen. Sie sind frei!“ sagte er freundlich.
    Es war der ‚Beißende Hund‘.
    Zimmermann war doch nicht so recht befriedigt. Er sagte sich, daß Steinbach, wenn er zu ihrer Rettung herbeigeeilt sei, auch der erste sein werde, der ihren Kerker öffnen würde.
    „Wo ist der ‚Fürst der Bleichgesichter‘?“ fragte er.
    „Am anderen Ufer. Er sucht dort, wir hier. Wir haben die guten Bleichgesichter zuerst gefunden.“
    „So kommen wir hinauf.“
    Zimmermann ließ Wilkins den Vortritt, der von dem Gedanken, frei zu sein, so entzückt war, daß er vergaß, die auf Deck wartenden Indianer genau anzusehen. Zimmermann folgte. Da Wilkins vor ihm stand, hatte er keinen freien Umblick; er zauderte daher und blieb auf der vorletzten Stufe stehen, während sein Leib sich bereits außerhalb der Luke befand.
    Jetzt hatte Wilkins einige Schritte vorwärts getan, und Zimmermann konnte die Indianer sehen. Im selben Moment rief er:
    „Zurück, Wilkins! Wieder hinunter! Es sind keine Apachen! Es sind Feinde!“
    Und schnell wollte Zimmermann wieder in die Luke hinein. Da aber sauste die Schlinge eines Lassos durch die Luft und legte sich ihm um den Hals. Ein Ruck – und er war bezwungen. Und zugleich wurde Wilkins von vielen braunen Händen ergriffen und niedergerissen.
    Zimmermann wurde natürlich aus der Luke emporgezogen. Die beiden Mädchen hatten zwar seinen Ruf vernommen, aber die Worte nicht verstanden. Sie stiegen auch herauf und wurden von den Papagos in Empfang genommen, erst Almy und dann Magda.
    Zimmermanns Warnungsruf war der erste und auch der letzte gewesen. Die Papagos hatten so zugegriffen, daß weder Wilkins noch die Mädchen einen Schrei

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