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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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in Ihrem eigenen Interesse, mir zu antworten. Also wie lange Zeit befinden Sie sich bereits im Westen?“
    „Seit einer Reihe von Jahren.“
    „Ist Ihnen ein Mann namens Walker bekannt?“
    Der Gefragte erbleichte sichtlich.
    „Nein“, antwortete er.
    „Aber dieser Sir ist Ihnen bekannt?“
    Steinbach deutete auf Wilkins.
    „Vermutlich ist er der Vater der ‚Taube des Urwalds‘.“
    „Ganz richtig. Kennen Sie seinen Namen?“
    „Nein.“
    „Er heißt Wilkins und kam aus Wilkinsfield hierher.“
    Roulin schluckte und druckte, um ein Wort zu sagen; endlich stieß er hervor:
    „Kenne ich nicht.“
    „O doch! Ganz gewiß! Besinnen Sie sich nur!“
    „Das ist vergebens.“
    „Nun, so will ich Ihnen auf die Spur helfen: Haben Sie die Legitimationen von Arthur Wilkins vielleicht noch in Ihrem Besitz?“
    Jetzt spielte die Blässe Roulins geradezu in das Leichenfahle. Er hustete und gab sich die größte Mühe, seine Beherrschung zu behaupten. Dann antwortete er:
    „Ich verstehe Sie nicht; ich weiß wirklich ganz und gar nicht, wen und was Sie meinen.“
    „Verstehen Sie mich auch nicht, wenn ich Sie frage, wohin der Oberaufseher Martin Adler aus Wilkinsfield gekommen ist?“
    „Kein Wort begreife ich!“
    „Nun, es wird die Zeit kommen, in der es mir gelingen wird, Ihr Gedächtnis aufzufrischen. Jetzt haben wir einstweilen anderes zu besprechen.“
    Und sich an den Maricopa wendend, fuhr Steinbach fort:
    „Also weshalb ist der ‚Eiserne Mund‘ gekommen, um mit uns zu sprechen?“
    „Er verlangt die Leichen der Gefallenen zurück!“
    „Er soll sie bekommen, nachdem die tapferen Apachen ihnen die Skalpe genommen haben.“
    „Der ‚König der Bleichgesichter‘ spricht nicht wie ein Vermittler des Friedens. Weiß er nicht, daß ein roter Mann, dem die Skalplocke fehlt, nicht in die ewigen Jagdgründe gelangen kann?“
    „Ich weiß es.“
    „Warum sollen dann unsere Toten die Skalpe einbüßen? Warum soll das tapfere Volk der Maricopas beleidigt und geschändet werden?“
    „Dieses Volk hat sich gegen uns nicht tapfer, sondern verräterisch benommen. Wäre euch der Überfall geglückt, so hättet ihr uns allen die Skalpe genommen. Nun aber haben wir die eurigen. Der große Geist hat es so gewollt.“
    „Wenn ihr unsere Toten skalpiert, werden wir zur Strafe auch euch die Skalpe nehmen.“
    „Das könnt ihr versuchen. Wenn du uns weiter nichts zu sagen hattest, so brauchtest du dich nicht zu bemühen. Wir sind fertig.“
    „Noch nicht. Ich habe noch eins. Du hast mir meine Söhne geraubt. Du hast zu diesem Mann hier gesagt, daß sie sterben müssen. Ist das wahr?“
    „Ja.“
    „Was haben sie dir getan, daß du sie töten willst?“
    „Was hatten dir die Bewohner dieses Hauses getan, daß du sie überfallen wolltest?“
    „Sie sind meine Feinde, weil sie Freunde der Apachen sind.“
    „Und deine Söhne sind aus demselben Grund meine Feinde. Ich werde sie vertilgen aus dem Land der Lebendigen.“
    „Ich habe gehört, daß der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ den Frieden liebt und das Blutvergießen haßt.“
    „Das ist wahr. Aber gerade aus diesem Grund töte ich deine Söhne, damit sie nicht später das Blut meiner Freunde vergießen können.“
    „Du ladest eine fürchterliche Schuld auf dich. Wir werden wenigstens so viele Apachen töten, wie ihr von den Unsrigen getötet habt. Das sind bis jetzt mehr als vier mal zehn.“
    „Die Apachen sind tapfer; sie werden sich zu verteidigen wissen.“
    Der Maricopa liebte natürlich seine Kinder, und als er Steinbach scheinbar unerbittlich fand, griff er zum letzten Mittel, das ihm übrigblieb:
    „Ich will dir ein Lösegeld geben.“
    „Ich brauche kein Geld.“
    „Ich gebe dir Pferde.“
    „Das meinige genügt mir.“
    „Du bekommst die Pferde aller meiner Krieger, die heute in der Nacht gefallen sind.“
    „Ich brauche nicht vierzig Pferde, sondern nur eins, und das habe ich.“
    „Du kannst sie verkaufen.“
    „Ich bin kein Pferdehändler. Es gibt nur einen einzigen Preis, gegen den ich dir deine Söhne zurückgebe, einen einzigen, sonst keinen.“
    „Nenne ihn!“
    „Du gibst mir für jeden Sohn eine andere Person.“
    „Wen meinst du da?“
    „Diesen weißen Mann hier, der sich Roulin nennt, und das weiße Mädchen, das ihr gefangen bei euch führt.“
    Der Franzose sprang erschrocken auf. Der Maricopa aber sagte in beruhigendem Ton zu ihm:
    „Fürchte dich nicht. Du stehst unter meinem Schutz. Ich kann dich nicht

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