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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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opfern.“
    „Also nicht? Auf keinen Fall?“ fragte Steinbach.
    „Nein. Lieber magst du meine Söhne töten. Man soll nicht von mir sagen, daß ich einen Freund geopfert habe, um meine Kinder zu retten.“
    „Aber der, den du deinen Freund nennst, ist ein Verbrecher, ein Schurke.“
    „Oho!“ rief Roulin, in seinen Gürtel greifend.
    Der Maricopa warf ihm einen ernsten, warnenden Blick zu und sagte dann:
    „Nach euren Gesetzen mag er vielleicht unrecht getan haben, nach den unsrigen aber bin ich sein Beschützer und muß mein Wort halten.“
    „So müssen deine Söhne sterben.“
    Es glitt ein trotziges, siegesgewisses Lächeln über das bronzene Gesicht des Maricopa, als er antwortete:
    „So schnell geht das nicht. Du wirst dich vielmehr sehr besinnen, ehe du tötest.“
    „Keinen Augenblick.“
    „Ich werde es dir beweisen.“
    „Das kannst du nicht.“
    „Sehr schnell sogar. Paß auf!“
    Schnell gab er dem Franzosen einen Wink, und dieser entfernte sich, jedenfalls um einen bereits früher erhaltenen Auftrag auszuführen.
    „Was mag er vorhaben?“ flüsterte Wilkins.
    „Wir werden es ja erfahren.“
    „Wollen Sie die beiden Jungens wirklich töten?“
    „Fällt mir gar nicht ein. Es ist nur eine Drohung, um Roulin und das Mädchen in die Hand zu bekommen. Da, schauen Sie! Man drängt nach dem See hin.“
    Die Maricopas hatten während der Nacht eins der Boote in ihre Gewalt bekommen. Auf dieses schien sich jetzt das Augenmerk aller zu richten, und der ‚Eiserne Mund‘ zögerte nicht mit der Erklärung:
    „Man wird jetzt das Mädchen, von dem du sprachst, hinüber auf die Insel schaffen, um sie dort an den Marterpfahl zu binden. Sie behält ihr Leben nur dann, wenn du meine Söhne freigibst und uns unsere Toten unskalpiert überantwortest.“
    Da zuckte es schnell über Steinbachs Gesicht, und er antwortete:
    „So grausam wirst du nicht sein. Sie ist unschuldig.“
    „Meine Söhne sind auch unschuldig.“
    „Sie folgten freiwillig; das Mädchen aber habt ihr gezwungen, mitzugehen.“
    „Das ist gleich. Besinne dich! Siehe, das Boot stößt bereits vom Land.“
    „Ich werde mit meinem Gefährten sprechen.“
    Steinbach wandte sich darauf in deutscher Sprache, die der Maricopa jedenfalls nicht verstand, leise an Wilkins:
    „Spracht Ihr nicht von einem Gang nach der Insel?“
    „Ja.“
    „Ist er passabel?“
    „Das versteht sich.“
    „So entfernt Euch unter dem Vorwand einer Beratung und begebt Euch sofort nach der Insel.“
    „Um das Mädchen zu holen?“
    „Ja.“
    „Das wird blutig hergehen. Ich sehe, daß sie vier Begleiter hat. Und das Rasentürchen, durch das ich muß, hat nur für einen einzigen Mann Raum. Sie stechen mich nieder, ehe ich heraus bin.“
    „Keine Sorge! Ich schieße alle vier nieder.“
    „Womit?“
    „Mit meiner Büchse.“
    „Ihr habt ja gar keine mit!“
    „Pah! Macht nur, daß Ihr fortkommt. Ihr tretet nicht eher auf die Insel, als bis Ihr hört, daß ich schieße.“
    „Aber Ihr wagt Euer Leben.“
    „Unsinn! Während ich die Augen nach der Insel habe, ist der Apache Mann genug, diese beiden Maricopas im Zaum zu halten. Übrigens liegt unser Dach voller Schützen. Also vorwärts!“
    Wilkins entfernte sich. Anstatt Argwohn zu schöpfen, war dies dem Maricopa nur lieb. Er glaubte, daß Wilkins die beiden Knaben holen werde. Als dieser aber nach einiger Zeit nicht zurückkehrte, sagte der ‚Eiserne Mund‘:
    „Nun, erhalte ich meine Söhne?“
    „Nur gegen die beiden Personen, die ich dir bereits genannt habe.“
    „Ich liefere diese nicht aus.“
    „So sterben deine Söhne.“
    „Und das Mädchen stirbt auch. Siehst du, daß meine vier Krieger sich mit ihr bereits auf der Insel befinden? Sie errichten schon den Pfahl.“
    „Ich sehe es. Aber sie dürfen ihr kein Leid tun.“
    „Wer will es ihnen untersagen?“
    „Ich. Wir unterhandeln hier. Solange dies währt, darf nichts Feindseliges geschehen.“
    „Es wird geschehen, denn ich habe es befohlen.“
    „Und es wird nicht geschehen, denn ich dulde es nicht.“
    „Was willst du dagegen tun?“
    „Ich töte deine vier Krieger.“
    „Womit? Mit deinem Beil? Dorthin reicht selbst die Kugel des besten Gewehres nicht.“
    „Vergiß nicht, daß ich der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ bin. Jetzt binden sie das Mädchen an. Gib Gegenbefehl, sonst schieße ich!“
    „Mit dem Beil?“ höhnte der Maricopa.
    „Ja.“
    „So schieß!“
    „Du willst es!“
    Der Apachenhäuptling hatte unbemerkt

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