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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich durch die Worte seines Begleiters ermutigt fühlte, antwortete unterdessen:
    „Meinst du etwa, daß ich diese Männer fürchte? Sie nennen sich berühmt, aber wenn sie mich nicht um Verzeihung bitten, werde ich mit ihren Skalpen doch mein Wigwam schmücken!“
    „Denjenigen des Dicken nehme ich!“ stimmte der Maricopa bei, indem er nach seinem Messer griff.
    Sam lachte laut auf.
    „Vortrefflich!“ sagte er. „Der Einfall gefällt mir gar nicht übel. Du hängst meinen Skalp in deinem Wigwam auf, und dann besuche ich dich, um zu sehen, wie er sich ausnimmt. Darauf gebe ich dir zu deiner Sicherheit mein Wort und auch noch als Handschlag diesen Nasenstüber.“
    Im nächsten Augenblick tat er einen schnellen, behenden Schritt und schlug dem Roten die Faust von unten herauf mit solcher Wucht an das Kinn und an die Nase, daß dieser sofort zu Boden stürzte, von wo er sich nicht so bald wieder zu erheben vermochte. Blut drang ihm aus Mund und Nase.
    Gleich darauf aber kniete Sam bereits über ihm, zog sein Messer und rief:
    „Töten will ich den Halunken nicht, skalpieren auch nicht, denn ich bin kein Wilder. Aber die Locke nehme ich ihm. Das brandmarkt ihn zeit seines Lebens. Warum hat er es gewagt, uns zu verhöhnen!“
    Damit zog er die Skalplocke des Roten scharf an, schnitt sie ab und warf sie weit von sich.
    Es muß hier erwähnt werden, daß einige Indianerstämme das volle Haar tragen, selbst diejenigen aber, die sich scheren, auf dem Scheitel eine Locke stehenlassen. Sie wird die Skalplocke genannt. Wollte ein Indianer diese Locke nicht stehenlassen, damit, wenn er ja einmal von einem Feind besiegt werde, dieser ihn nicht skalpieren könne, so wäre das ein Zeichen der Feigheit, wodurch er sich die Verachtung aller zuziehen würde.
    Diese Locke nun hatte Sam dem Maricopa abgeschnitten. Das galt für ganz dasselbe wie das Skalpieren, ja, es war noch mehr als dieses, es entehrte den Betreffenden für die ganze Zeit seines Lebens. Denn während selbst der Tapferste seinen Feinden unterliegen und skalpiert werden kann, ist es eine große Schande, nur die Locke zu verlieren. Der Feind hat dann den Besiegten für so verächtlich gehalten, daß er sogar von seiner Skalphaut nichts wissen mochte.
    Auch dies war so schnell geschehen, daß der Häuptling der Maricopas gar keine Bewegungen hatte machen können, seinem Gefährten beizustehen. Als er aber die Locke fliegen sah, stieß er einen lauten Wutschrei aus und machte Miene, sich auf Sam zu stürzen. Das ging aber nicht so schnell, wie er es sich vorgenommen hatte, denn sein Häuptlingsstaat hinderte ihn daran, und außerdem trat Steinbach ihm entgegen.
    „Halt!“ sagte dieser. „Du hast meine Warnung und Ermahnung mißachtet. Ich werde dir zeigen, daß der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ nie umsonst warnt. Du bist mein Gefangener!“
    „Dein – Gefangener –?“ stieß da der Maricopa, mehr erstaunt als erschrocken, hervor.
    „Ja. Folge mir gutwillig!“ antwortete Steinbach und griff nach dem Mantel des Häuptlings. Der aber stieß die Hand, die ihn erfassen wollte, zurück und rief:
    „Weißer Hund! Eher stirbst du!“
    Damit riß er sein Schlachtbeil aus dem Gürtel, um sich zu verteidigen, kam aber nicht zum Hieb, denn es passierte etwas, was ihn vollständig verblüffte.
    Nämlich in dem Augenblick, als Sam auf dem Maricopa niederkniete, um ihm die Locke zu nehmen, und also die ganze Aufmerksamkeit des Häuptlings auf diesen blitzschnellen Vorgang konzentriert war, kam der ‚Flinke Hirsch‘ aus dem Tor des Missionsgebäudes hervorgeritten. Er parierte im vollen Galopp sein Pferd vor der Gruppe, so daß der Häuptling ihm den Rücken zukehrte, und sprang vom Pferd. Im nächsten Augenblick saß sein Oheim, die ‚Starke Hand‘, im Sattel, faßte mit der Linken die Zügel, ergriff mit der Rechten den ‚Eisernen Mund‘ hinten am Kragen seines ledernen Jagdhemdes und riß ihn mit einem gewaltigen Ruck zu sich auf das Pferd herauf. Dann zog er dieses herum und jagte davon, dem Haus entgegen.
    Natürlich entfielen dem Häuptling Mantel, Schild, Schmuck und alle Waffen. Dabei schrie er laut um Hilfe. Jedoch es half ihm nichts. Er verschwand mit dem mutigen, riesenstarken Apachen in dem Inneren des Gebäudes.
    Es versteht sich ganz von selbst, daß sämtliche Maricopas, als sie das sahen, ein fürchterliches Geheul erhoben und herbeigeeilt kamen.
    „Zurück!“ warnte Sam. „Zu viele Hunde sind selbst des Bären Tod.“
    „Geht Ihr, wenn Ihr

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