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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Lust habt“, sagte Steinbach. „Ich aber bleibe.“
    „Seid Ihr bei Sinnen?“
    „Ja.“
    „Nein, verrückt seid Ihr!“
    „Ich weiß, was ich tue.“
    „Nun gut, so bleibe ich auch. Ich habe noch niemals einen Kameraden im Stich gelassen.“
    Dabei warf Sam einen Blick auf den am Boden liegenden Feind, ob dieser etwa bereits imstande sei, an Rache zu denken. Glücklicherweise aber war der Rote noch ohnmächtig.
    Steinbach bückte sich nieder und hob das weißgegerbte Fell auf, das vorher als Friedenszeichen gegolten hatte. Es leicht schwingend, schritt er mutig und ohne das geringste Zeichen von Furcht den Maricopas entgegen.
    Diese stutzten. Die Vordersten blieben ganz erstaunt halten und zwangen so die ihnen Folgenden, auch stehenzubleiben. Sie konnten Steinbachs Verhalten ganz unmöglich begreifen.
    War dies Wahnsinn, Todesmut? Oder hatten sie sich geirrt? War das, was man an dem Häuptling getan hatte, gar nichts Feindseliges gewesen? Hatte es nur so geschienen, und kam jetzt das Bleichgesicht, um es ihnen zu erklären?
    Sam blieb stehen und hielt seine Büchse bereit, um Steinbach zu schützen und den ersten, der die Waffe gegen diesen erheben sollte, sofort niederzuschießen.
    Auch die Besatzung des Missionshauses konnte sich Steinbachs Vorhaben nicht erklären. Das, was er tat, war mehr als Verwegenheit. Hatte der Häuptling der Apachen mit seiner gelungenen Entführung des Feindes verwegen gehandelt, so war das, was der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ jetzt unternahm, geradezu tollkühn zu nennen. Ein Glück war es für ihn, daß die Leute in und auf dem Gebäude den Ort, an dem sich jetzt die Maricopas befanden, noch mit ihren Kugeln erreichen konnten.
    Steinbach jedoch fühlte seinerseits auch nicht die geringste Sorge. Er wußte, was er wollte. Er schritt also stolz und aufrecht auf die Feinde zu, blieb hart vor ihnen stehen und fragte:
    „Wohin wollen meine roten Brüder so eilig gehen?“
    Diese Frage verblüffte sie noch mehr, so daß die Antwort vollständig ausblieb.
    „Der ‚Eiserne Mund‘ hat meine roten Brüder hierhergeführt. Befindet sich außer ihm vielleicht noch ein Häuptling bei ihnen?“
    „Nein“, antwortete ein alter Krieger, indem er ein wenig hervortrat.
    „Mit wem kann ich da jetzt sprechen, da der ‚Eiserne Mund‘ abwesend ist?“
    „Mit dem ‚Scharfen Beil‘. Er ist der älteste unter den gegenwärtigen Kriegern der Maricopas.“
    „Wo ist er?“
    „Ich selbst bin es.“
    „So höre meine Rede und antworte mir!“
    „Ich werde deine Worte hören, ob ich dir aber antworte, das weiß ich noch nicht. Mein Haupt ist grau, und meine Taten sind unzählig. Du aber bist jung und hast noch nicht viel getan. Das Alter soll nur mit dem Alter sprechen.“
    „Woher weißt du, daß ich noch nichts getan habe? Man nennt mich den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘. Ist dir dieser Name nicht bekannt?“
    „Uff! Uff! Uff!“ riefen die Wilden.
    Der Alte aber betrachtete Steinbach mit ungläubigem Blick und sagte:
    „Ich kenne den Namen, aber nicht den Helden, dem er gehört. Auch ein anderer kann sagen, daß er so heiße. Die Zungen der Bleichgesichter lügen.“
    „Die meinige nicht. Laß fünf oder sechs deiner Krieger hervortreten. Sie alle zugleich sollen mit mir kämpfen; sie mögen ihre Schlachtbeile nehmen oder ihre Messer, ganz wie es ihnen gefällt. Ich aber wehre mich nur mit der nackten Hand. Dennoch werde ich sie alle erschlagen, ohne daß sie mich verletzen.“
    „Uff!“ rief der Alte.
    „Uff, uff, uff!“ ertönte es im Kreise.
    Und mehrere legten ihre Schießgewehre weg, bereit, sich der Probe zu unterwerfen und die vermeintliche Prahlerei zu bestrafen. Steinbach sah dies und warnte:
    „Sie mögen sich aber vorher wohl überlegen, was sie tun. Es geht auf Leben und Tod.“
    „Sie werden siegen, du aber wirst sterben!“ sagte der Sprecher.
    „Du irrst. Ich war in eurem Lager und habe die Söhne des Häuptlings mitgenommen. Kann dies ein gewöhnlicher Krieger?“
    „Nein.“
    Der Indianer erkennt die Vorzüge selbst seines Todfeindes an; daher diese ehrliche Antwort.
    „Ich habe mit meinem Beil dort jenen Vogel getroffen. Habt ihr es gesehen?“
    „Ja.“
    „Vermag das ein gewöhnlicher Mann?“
    „Nein.“
    „Und ich habe jene vier Krieger erschossen, die drüben auf der Insel liegen –“
    „Du wirst ihren Tod mit dem deinigen bezahlen!“ fiel ihm das ‚Scharfe Beil‘ in die Rede.
    „Ich bin bereit, euch Genugtuung zu geben. Aber sage

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