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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mann‘ sprechen. So erfuhr ich alles, was du mir nicht sagen darfst. Ich nahm die beiden Söhne des Häuptlings und eilte hierher zurück. Hättet ihr uns einen Boten gesandt, um uns den Angriff ehrlich zu verkündigen, so wäre keiner der Eurigen gefallen, und wir säßen jetzt beisammen, um die Pfeife des Friedens zu rauchen. Ihr habt es aber anders gewollt. Ihr wolltet das weiße Mädchen opfern –“
    „Uff! Wer sagt das?“
    „Ich weiß es. Es ist euch nicht gelungen. Die Arme befindet sich jetzt in unserer Mitte. Sie ist gerettet. Ihr wolltet die Schätze des Silbersees haben für den ‚Silbernen Mann‘, aber –“
    „Man hat dich getäuscht.“
    „Der Häuptling selbst sagte es. Habt ihr sie erhalten? Nein! Ihr wolltet die Gräber der hier ruhenden Häuptlinge der Apachen und Comanchen entweihen. Ihr habt noch kein einziges berührt, und ihr werdet auch kein einziges entheiligen.“
    „Wir werden es dennoch tun!“
    „Ihr werdet es unterlassen. Es ist euch von allem, was ihr tun wolltet, gar nichts gelungen. Im Gegenteil befindet sich euer Häuptling mit seinen zwei Söhnen in unserer Gewalt.“
    „Wir werden sie befreien.“
    „Wie wollt ihr das anfangen?“
    „Wir stürmen das Haus!“
    „Ihr wolltet es in der Nacht stürmen. Ist euch das gelungen? Nein. Blicke in die Fenster und schaue empor zum Dach! Siehst du nicht so viele Gewehrläufe auf euch gerichtet, wie ihr Krieger seid? Wir haben euch bisher geschont. Wenn wir aber ein Zeichen geben, so kommen die Apachen von allen Richtungen herbei, und ihr könnt nicht aus dem Tal hinaus und müßt alle eure Skalpe geben. Hast du einige Male von mir sprechen gehört?“
    „Sehr oft.“
    „Hat man gesagt, daß ich ein Feind der roten Männer bin?“
    „Nein. Du bist ihr Freund. Du liebst sie, wie du die Weißen liebst. Du bist keines Menschen Feind.“
    „Man hat die Wahrheit gesagt. Ich bin euer Freund. Euer großer Geist ist auch mein großer Geist. Er ist euer Vater und unser Vater. Er ist der Herr und König aller Menschen. Darum sind wir alle Brüder, und es tut mir leid, wenn ich einem Bruder Schmerz bereiten soll. Ich möchte Frieden mit euch schließen. Ihr seid in unserer Hand, dennoch möchte ich es so weit bringen, daß ihr nach eurem Jagdgebiet zurückkehren könnt, ohne noch mehrere eurer Brüder zu verlieren. Der ‚Silberne Mann‘ hat es bös mit euch gemeint; ich aber meine es gut mit euch. Er war begierig auf die Schätze, die hier aufbewahrt sein sollen; er aber ist zu feig, und darum hat er euch verleitet, sie für ihn zu holen. Es bereitet ihm keinen Schmerz, daß dabei eure tapferen und edlen Männer erschossen werden. Ich aber beklage das vergossene Blut meiner roten Brüder. Jetzt sage mir, was ist besser? Daß ihr auf ihn hört oder auf mich?“
    Der Alte senkte die Augen lange zu Boden. Als er sie wieder erhob, glühte es unheimlich in denselben auf.
    „Deine Worte sind gut, und ich glaube an sie“, sagte er. „Ich habe noch nie gehört, daß der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ eine Lüge sagt. Versicherst du uns, daß du die Unsrigen, die gefallen sind, bedauerst, so ist es auch wahr. Die Apachen und Comanchen sind unsere Feinde; darum wollten wir die Gräber ihrer Häuptlinge beschimpfen. Diese Schande wäre die größte Strafe für sie gewesen.“
    „Ihr habt euren Vorsatz aber nicht ausführen können. Sie sind wachsamer gewesen als ihr.“
    „Es wäre uns gelungen, wenn du nicht gewesen wärst.“
    „Ja, ich habe sie gewarnt. Nun will ich auch euch warnen, damit ihr nicht ausgerottet werdet. Du bist ein großer Krieger. Die Zahl der Skalpe, die du erbeutet hast, ist eine bedeutende. Darum wirst du meine Frage begreifen. Wer ist mutiger von beiden: wer heimlich über die Gräber der Toten, die sich nicht verteidigen können, herfällt, oder wer seinen Feind offen und ehrlich bekämpft, Angesicht gegen Angesicht?“
    Wieder blickte der Alte zu Boden. Als er den Blick erhob, richtete er ihn vorwurfsvoll auf Steinbach und erwiderte:
    „Du bist unser Freund, wie du sagst, aber deine Worte klingen wie diejenigen eines Feindes, der uns kränken und beleidigen will.“
    „Ich will euch nicht beleidigen. Ich will euch nur erklären, warum die Krieger der Apachen neben dem Zorn auch noch etwas anderes für euch fühlen. Dennoch aber will ich mit ihnen sprechen. Vielleicht sind sie bereit, die Pfeife des Friedens mit euch zu rauchen.“
    „Sie sind nicht bereit und wir auch nicht.“
    „Warum

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