52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
an!“
„Uff, uff, uff!“ erklang es aus aller Munde.
„Verdammt!“ lachte Sam. „Das habt Ihr sehr gut gemacht, Master Steinbach. Das ist eine Vorstellung wie auf dem Theater. Jetzt bin ich neugierig, ob sie uns gefangennehmen werden.“
„Fällt mir nicht ein, mich festhalten zu lassen!“
„Wollen wir uns gegen sie wehren?“
„Nein. Das würde ein wahres Massaker werden. Sie schießen, wir schießen, die vom Gebäude her schießen. Wir würden vollständig durchlöchert werden.“
„Hm! Ja. Sie reden leise miteinander. Sie beraten. Der alte, brave Kerl, der sich das ‚Scharfe Beil‘ nennt, scheint Euch doch nicht gern feindlich behandeln zu wollen.“
„Ich hoffe es.“
„Wenn sie uns aber doch festhalten wollen?“
„So gehen wir trotzdem.“
„Dann kommt es zum Kampf.“
„Sicherlich nicht.“
„Meint Ihr etwa, daß wir hier rechts hinter die Bäume springen und uns von da weiter fortpirschen? Da holen sie uns sofort ein.“
„Das meine ich nicht. Ich habe so meine kleinen Mittel und Kunstgriffe. Eine Kleinigkeit kann einen aus der größten Gefahr erretten. Diesen Sachen habe ich wohl zum meisten meinen Titel als ‚Fürst der Bleichgesichter‘ zu verdanken.“
„Hm! Ich möchte doch die Kleinigkeit wissen, die imstande wäre, uns aus dieser Patsche zu helfen.“
„Von Bomben habt Ihr gehört?“
„Natürlich.“
„Und von Granaten auch?“
„Auch. Ich fluche sogar zuweilen alle möglichen Bomben und Granaten.“
„Habt Ihr auch von der Mephistophelesgranate gehört?“
„Was für ein Ding ist das?“
„Sie gehört zur Gattung der Handgranaten. Wenn man sie wirft, so zerplatzt sie und entwickelt einen entsetzlichen Qualm, der genauso riecht, wie der Teufel riechen soll, wenn er vor einer Seele Reißaus nehmen muß.“
„Verdammt! Das ist interessant! So ein Ding sollten wir hier haben!“
„Habe es!“
„Wirklich?“
„Ja. Im Ranzen, den ich auf dem Rücken zu tragen pflege, befinden sich mehrere solcher Raritäten. Ich steckte vorhin eine solche Granate ein.“
„Ist der Qualm dick?“
„So dick, daß sie nicht hindurchsehen können.“
„Prächtig! Bin neugierig, was sie dazu sagen werden.“
Diese Mitteilung in deutscher Sprache hatte vor sich gehen können, weil auch die Maricopas sich untereinander besprochen hatten. Dabei aber waren ihre Blicke fest auf Steinbach und Sam gerichtet gewesen, damit es diesen ja nicht gelingen möge, sich durch eine schnelle, unerwartete Flucht zu retten. Jetzt war ihre Beratung zu Ende, und das ‚Scharfe Beil‘ wandte sich wieder an Steinbach:
„Der ‚Dicke Bauch‘ ist auch kein Feind der roten Männer, aber wir müssen ihn dennoch mit gefangennehmen, weil er sich bei unseren Feinden befindet.“
„Ihr tut unrecht. Ich habe euch den Frieden bringen wollen, und ihr nehmt uns gefangen.“
„Dadurch werden wir den Frieden erlangen.“
„Nein.“
„Ja. Um euch beide frei zu sehen, werden die Apachen auf alle unsere Bedingungen eingehen. Aber wir werden euch nicht behandeln wie Feinde. Wir werden euch Wasser und Fleisch geben, soviel ihr braucht, und euch bis zu unserem Aufbruch nur an einen Baum binden.“
Da lachte Sam laut auf.
„Du lachst?“ fragte der Alte.
„Ja, ich lache. Hast du einmal gehört, daß der ‚Dicke Bauch‘ der Gefangene der roten Männer gewesen ist?“
„Nein, aber du wirst es jetzt sein.“
„Und glaubst du wirklich, daß sich auch der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ an einen Baum binden lassen wird?“
„Er wird es. Ihr seid beide kluge Männer und werdet einsehen, daß Gegenwehr euch verderben würde.“
„Seht ihr nicht die Gewehre da oben?“
„Man kann nicht auf uns schießen, da man ja auch euch treffen würde. Hier ist mein Riemen. Der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ mag mir seine Hände gutwillig geben, daß ich sie binde.“
Der Maricopa trat auf Steinbach zu. Dieser streckte ihm die Hände entgegen und sagte:
„Hier sind sie. Binde sie. Aber nimm dich in acht, daß der Blitz nicht losgeht, den ich in den Händen habe!“
Daran hatte der alte Rote nicht gedacht. Er trat zurück und machte ein sehr betroffenes Gesicht.
„Geht er denn los?“ fragte er.
„Ja.“
„Aber er ist doch vorhin nicht losgegangen, als ich sie berührte und untersuchte!“
„Da hielt ich ihn zurück, weil ich glaubte, daß du mein Freund seist. Jetzt aber ist das anders. Also hier sind meine Hände. Binde sie!“
Das ‚Scharfe Beil‘ trat noch um einen Schritt
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