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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dame gar nicht zu denken. Sobald man hinaustritt, wird man erschossen.“
    „Das ist nicht der Fall. Steinbach wird vier Schüsse abgeben. Ich begreife allerdings nicht, wie er das anfangen wird, da er kein Gewehr bei sich hat. Auch erscheint es wirklich unglaublich, daß eine Kugel von dort aus die Insel erreichen kann. Aber nach dem, was ich von ihm gehört habe, muß ich ihm vertrauen. Hält er Wort, so stürzen die vier Kerle draußen. Es entsteht dann eine Verwirrung, die ich benutze. Ich eile blitzschnell hinaus und hole das Mädchen herein.“
    „Und ich?“
    „Sie bleiben hier und strecken den Kopf höchstens bis an die Augen hinaus, um zu sehen, ob alle vier gut getroffen sind. Demjenigen, der noch lebt, geben Sie eine Kugel in den Kopf.“
    „Auch wenn er sonst wehrlos ist?“
    „Ja. Es darf nicht bekannt werden, woher wir gekommen sind. Also, horchen wir!“
    Die bittende, ja flehende Stimme des Mädchens war noch einmal zu hören; aber Zimmermann beherrschte sich. Da, endlich, war ein scharfer Knall zu vernehmen.
    „Horch, jetzt!“ flüsterte Wilkins.
    Noch ein Knall, ein dritter und vierter. Dann stieß Wilkins augenblicklich die Decke auf und sprang hinaus, während Zimmermann eine Stufe höher trat. Da erblickte er, wenngleich ihn auch das Gebüsch hinderte, das Ufer zu sehen, die vier Indsmen, die alle tot, durch die Köpfe geschossen, neben- und übereinander lagen.
    Magda Hauser aber, die schon beim ersten Schuß glaubte, daß er ihr gegolten habe, hatte die Augen zugemacht und wußte deshalb gar nicht, daß ihre Peiniger tot seien. Da hörte sie plötzlich eine Stimme:
    „Señorita, Fräulein, kommen Sie! Schnell!“ und fühlte, daß ihre Bande durchschnitten wurden.
    Schnell öffnete sie die Augen und erblickte Wilkins, der einige Worte deutsch zu ihr gesprochen hatte, da er ja von Steinbach wußte, daß sie eine Deutsche sei.
    „Herrgott! Wer sind Sie?“ wollte sie soeben fragen, im selben Augenblicke aber klang es jubelnd neben ihr: „Señorita Magda! Señorita!“ und als sie sich umwandte, sah sie Karl Zimmermann, der aus der Öffnung des unterirdischen Ganges ihr zurief: „Kommen Sie! Rasch, rasch!“
    Jetzt bedurfte es nicht eines zweiten Rufes. Sie sprang auf die Öffnung zu und kam herein.
    „Schnell weiter hinab, daß auch ich Platz habe“, bat Wilkins.
    Die beiden stiegen hinab. Die Angst, die Anstrengung und Entbehrung der letzten Tage und Stunden machten sich endlich geltend. Er mußte sie stützen, und als sie unten die letzten Stufen erreichten, brach sie ohnmächtig zusammen.
    „Mein Gott, sie stirbt!“ klagte Zimmermann.
    Wilkins achtete nicht auf die Worte. Er hatte den Deckel wieder zugezogen und lauschte, was nun draußen geschehen werde.
    „Haben Sie es gehört? Sie stirbt!“ rief es von unten.
    „Schweigen Sie!“
    „Herr, mein Heiland! Sie ist ja schon tot!“
    „Ich sage Ihnen nochmals, daß Sie schweigen sollen, sonst haben Sie es mit mir zu tun. Sind Sie denn ein Kind?“
    Das half. Zimmermann war ruhig. Erst nach einer längeren Pause, während welcher ein dumpfes Heulen und Schreien von draußen hereingedrungen war, kam Wilkins herabgestiegen und meinte:
    „Ich glaube, daß wir sicher sind.“
    „Sicher! Das ist das wenigste!“
    „Oho! Wenn sie nun nach der Insel kämen, die Öffnung entdeckten und uns folgten?“
    „So würde ich den Gang gegen Hunderte verteidigen.“
    „Ja, Sie sind ein großer Held, besonders wenn es sich um die Ohnmacht einer Dame handelt. Glücklicherweise liegt das Boot an der Insel, und ein zweites haben die Halunken nicht. Wir dürfen also annehmen, daß sie wenigstens jetzt noch am Ufer bleiben. Steinbach wird sie beschäftigen. Wie steht es denn mit der Señorita?“
    „Tot! Wahrscheinlich hat Steinbach sie erschossen.“
    „Wohin?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „So leuchten Sie. Ich werde nachsehen.“
    Die Rücksicht auf das Geschlecht der Ohnmächtigen hinderte Wilkins, die Kleider zu entfernen, aber auch so kam er zu der Überzeugung, daß sie nicht verwundet worden sei. Es war kein Tropfen Blutes am ganzen Gewand zu bemerken.
    „Erschossen?“ lachte er. „Vier Schüsse sind gefallen, und vier Leichen liegen oben; das gibt vier Kugeln in die Köpfe. Woher sollte denn die Kugel gekommen sein, die die Señorita getötet hätte?“
    „So meinen Sie wirklich, daß sie nur ohnmächtig ist?“
    „Ja.“
    „Was ist da zu tun?“
    „Nichts. Wasser haben wir nicht. Wir müssen warten.“
    „Aber wenn sie

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