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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vorwärts; es dauerte geraume Zeit, ehe sie in den offenen Hof des Gebäudes traten. Gerade in diesem Moment erscholl von dem Dach herab ein lautes, vielstimmiges, brausendes Gelächter.
    „Was ist das?“ fragte Magda befremdet. „War dies ein Lachen oder Indianergeheul?“
    „Es ist unbedingt ein Gelächter“, antwortete Wilkins, „und doch kann ich es nicht glauben. Worüber sollte man so lachen? Unsere Lage ist ernst. Kommen Sie!“
    Er führte sie nunmehr eine Treppe hoch hinauf, öffnete eine Tür und sagte in das dahinterliegende Zimmer:
    „Hier, Almy, ist die Dame. Wir haben sie gerettet. Ich muß gleich wieder fort. Entschuldige mich bei ihr. Sobald ich kann, komme ich wieder.“
    Magda trat ein. Wilkins aber machte die Tür hinter ihr zu und eilte auf die Plattform des Daches empor. Er kam gerade noch zur rechten Zeit, um die letzte Szene des lächerlichen Intermezzos zu sehen.
    Am hinteren Ende des Sees wuschen sich die Maricopas, die sich dorthin geflüchtet hatten. Mehrere tanzten und schrien noch herum.
    „Was ist denn geschehen?“ fragte Wilkins.
    „Das will ich Euch wohl sagen“, antwortete Jim. „So etwas ist ebenso unglaublich wie außerordentlich. Zwar weiß ich nicht, wie es eigentlich zugegangen ist, aber – ah, da kommen die Mesch'schurs selbst, die dieses Lustspiel gedichtet haben. Wendet Euch also an sie, Master Wilkins.“
    Steinbach und Sam waren von der anderen Seite auf das Dach getreten. Sie wurden sofort umringt und mußten erklären. Steinbach tat dies in kurzen Worten. Sam war mit dabei gewesen, zeigte sich aber dennoch von seiner Erklärung nicht zufriedengestellt. Er sagte:
    „Soweit ist alles sehr leicht begreiflich, wie aber steht es mit dem Blitz in der Hand, Master Steinbach?“
    „Habt Ihr schon einmal von einem Schlagring gehört?“
    „Ja. Man soll dergleichen drüben in den Alpen haben, um bei Prügeleien einen guten Hieb zu führen.“
    „Auch von einem Schießring?“
    „Schießring? Nein. Was ist das?“
    „Hier ist er. Seht ihn Euch an!“
    Steinbach zog den Ring aus der Tasche, der natürlich von Hand zu Hand ging und höchlichst bewundert wurde.
    „Die Konstruktion ist sehr einfach. Der Ring hat fünf Schüsse“, erklärte er. „Bei jedem Hiebe geht einer los. Nach dem fünften aber muß man natürlich wieder laden. Die Indianer haben nicht bemerkt, daß ich vor dem Hieb diesen Schießring anlegte, den ich dann natürlich gleich wieder in die Tasche steckte. Doch das ist Nebensache. Wie ist es mit der Dame gelungen, Master Wilkins?“
    „Sehr gut. Sie befindet sich bei meiner Tochter. Hoffentlich werden die Maricopas nicht entdecken, wie – aber, sapperment! Schwimmen da nicht einige auf die Insel zu? Ich sehe die Köpfe.“
    „Ja“, meinte Steinbach. „Sie werden die vier Leichen holen wollen.“
    „Leiden wir dies?“
    „Warum nicht?“
    „Sie werden das Geheimnis des unterirdischen Gangs entdecken.“
    „Vielleicht nicht.“
    „Oh, ganz gewiß. Wenn die Tür einmal geöffnet gewesen ist, legt sich das Gras nicht wieder so genau wie vorher um den Umriß derselben. Man muß sich erst nach der Insel begeben, um die Spur zu vertilgen. Diese Leute werden sofort entdecken, daß sich eine Falltür dort befindet. Sie machen die anderen darauf aufmerksam: diese steigen hinab, und –“
    „Nun, daran wollen wir sie hindern.“
    Als Steinbach diese Worte sagte, zog er die Axt aus dem Gürtel und nahm sie aus dem Futteral. Man hatte vorhin seine Meisterschüsse gesehen und sie nicht begreifen können, zumal es von hier oben aus erschienen war, als ob er mit der Axt geschossen habe. Darum waren aller Augen jetzt auf diese eigentümliche Waffe gerichtet. Als er sie zum Schuß anlegte, wandten sich die Blicke hinaus auf das Wasser des Sees. Dort war in diesem Moment der vorderste der Schwimmer im Begriff, an das Ufer der Insel zu springen. Steinbach legte die Hand an den Mund und stieß einen schrillen, durchdringenden Schrei aus, wie die Indianer zu tun pflegen, wenn sie einander warnen wollen.
    Der Rote verstand den Laut und wandte sich, um herüber zu blicken. Da winkte ihm Steinbach mit dem Arm vom Ufer ab. Nun besann sich der Mann einen Augenblick, stieg aber dann doch auf die Insel.
    „Gut. Wer nicht hören will, muß fühlen“, sagte Steinbach. „Er hält einen Spieß in der Hand, gerade wie die anderen Schwimmer auch. Jedenfalls wollen sie die Leichen an den Lanzen befestigen, um sie an das Land zu schaffen. Ich werde ihm die eine Hand

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