52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
nicht auch den Frieden?“
„Ich wünsche ihn, aber ich kann ihn jetzt noch nicht haben. Die Apachen haben mir in letzter Nacht meine Krieger getötet. Blut um Blut. Leben um Leben. Mensch um Mensch. Wenn sie mir ebenso viele ihrer Leute geben, werde ich das Kalumet rauchen.“
„Das werden sie nicht tun. Aber ich werde dir für deine roten Krieger einige Bleichgesichter geben.“
Das elektrisierte den Maricopa. Dieses Anerbieten war eigentlich ein unglaubhaftes, ein ungeheuerliches. Ein Bleichgesicht wollte seine Brüder hergeben. Aber ein weißer Gefangener ist dem Indianer lieber als zehn rote. Darum sagte der ‚Eiserne Mund‘:
„Mein Ohr ist scharf; aber ich glaube, daß es jetzt geträumt hat. Was sprachst du?“
„Wir haben mehrere weiße Gefangene unten im Keller; diese will ich dir geben an Stelle der Apachen, die du verlangst.“
„Wie viele sind ihrer?“
Steinbach gab die Zahl an. Da rief der Rote erstaunt:
„Und die willst du mir geben, damit ich sie skalpieren kann?“
„Nein. Das sollst du nicht. Du sollst sie mit dir nehmen in die Wohnungen deines Stammes, damit sie dir dienen und deine Befehle erfüllen. Sind sie dir untreu und begehen sie Verbrechen, dann, ja, dann magst du machen mit ihnen, was dir beliebt.“
„So sind es nicht Freunde von dir?“
„Nein.“
„Was haben sie dir getan?“
„Mir nichts. Sie sind Räuber und Mörder. Wenn sie nicht wären, so wäre auch dein jetziger Kriegszug nicht verunglückt.“
„Willst du das erklären?“
„Sie sind schuld, daß wir von deiner Ankunft erfuhren. Einer ihrer Verbündeten sandte ihnen die Botschaft, daß du mit einem weißen Mädchen nach dem Silbersee kommen werdest. Von ihnen haben wir es erfahren. Sonst hätten wir nichts gewußt, und dein Überfall wäre dir gelungen.“
Da glühten die Augen des Maricopa grimmig auf, und er sagte zornig:
„Und diese Männer gibst du mir mit?“
„Alle. Nur einen behalte ich für mich zurück.“
„Sie sollen meine Diener sein, ja, meine Diener, und es soll ihnen an nichts fehlen, an gar nichts.“
Das hieß natürlich, daß sie seine Sklaven sein würden und daß es ihnen an allem fehlen werde.
„Ruf den Häuptling der Apachen herbei!“ fuhr er eifrig fort. „Ich bin bereit, mit euch die Pfeife des Friedens zu rauchen.“
Kurze Zeit später saßen die beiden Häuptlinge mit Wilkins, Sam und Steinbach rund um ein Feuerbecken und besprachen die Grundlagen eines ewigen Friedens zwischen den Kriegern der Apachen und denjenigen der Maricopas. Dieser Friede wurde abgeschlossen, mit kräftigen Handschlägen besiegelt und aus dem Kalumet geraucht.
Dann machte sich eine Prozession von roten und weißen Männern auf, um den Maricopas die Nachricht der Versöhnung zu bringen. Sie wurde von ihnen mit aufrichtiger Freude aufgenommen. Keiner aber freute sich so sehr wie das alte, ehrliche ‚Scharfe Beil‘. Dieser Indianer ruhte nicht eher, als bis der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ mit ihm eine Extra-Friedenspfeife geraucht hatte.
Dabei fiel es Steinbach ein und auf, daß er Roulin, den ‚Silbernen Mann‘, gar nicht mehr zu sehen bekam. Als er den Alten nach ihm fragte, antwortete dieser mit einem spöttischen Achselzucken:
„Der ‚Silberne Mann‘ ist wie der Tau.“
„Wieso?“
„Wenn die Sonne des Friedens kommt, vergeht er.“
„Meinst du etwa, daß er nicht mehr da sei?“
„Das meine ich. Als dein Gewehr unsere vier Krieger getötet hatte, sah er, daß das weiße Mädchen in eure Hände geriet. Dann nahmt ihr unseren Häuptling gefangen, er glaubte nun, daß unser Kriegszug verunglückt sei und daß wir uns an ihm, der der Anstifter war, rächen würden. Er ist ganz unbemerkt auf seinem Pferd davongeritten.“
Als Steinbach das erfuhr, dachte er gar nicht daran, seine Erregung unter der Maske des Gleichmutes zu verbergen. Er sprang von seinem Sitz empor und suchte den Häuptling der Maricopas auf, der mit Sam, Wilkins und dem Häuptling der Apachen unter einem Baum saß, wo eine wiederholte Friedenspfeife den neu geschlossenen Bund zum wer weiß wievielten Mal bekräftigte.
Der ‚Eiserne Mund‘ wollte es zunächst gar nicht glauben, daß sein weißer Verbündeter sich ohne Abschied entfernt habe. Weitere Nachforschungen ergaben aber die Richtigkeit dieser Aussage.
„Steht er nun noch unter deinem Schutz?“ fragte ihn Steinbach.
„Nein. Er hat sich aus demselben entfernt. Als er mich gefangen sah, ist er entflohen. Der Feigling ist mein Gefährte
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