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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hast!“
    „Deine Frau zu werden? Ja, wannst es danach treibst, kannst nachher mein Mann sein.“
    „Na, das wollt ich nur hören! Leider aber schaut's ganz so aus, als ob ich auf den Nimmermehrstag warten sollt.“
    „Hast keine Geduld?“
    „Der Teuxel hole die Geduld, wann sie anfangt, langweilig zu werden. Dein Bauer ist wie der ewige Jude: Er kann nicht sterben.“
    „Sei still! Er hustet bereits.“
    „Er wird noch in fünfzig Jahren husten. Er kann so alt werden wie Methusalem.“
    „So was passiert jetzund nicht mehr.“
    „Wann's auch nicht gar so groß mehr ist, das Alter, so ist's dennoch eine verteufelte Geschichten, daß man auf den Tod eines Menschen warten soll, der ein Leben hat wie eine Katz.“
    „Mir währt es selbst auch schon zu lange.“
    „Bist selber schuld.“
    „Meinst? Was kann ich anderes tun, als warten und nur warten?“
    „So? Weißt nix, gar nix, wast da tun könntest?“
    „Gar nix.“
    „So bist freilich bei weitem nicht so klug, wie ich denkt hab.“
    „Vielleichten geht's mir ebenso mit dir.“
    „Oho! Wann ich einen Zweck verfolg, so weiß ich auch, was für Mittel zu demselben führen.“
    „Hier gibt's kein Mittel.“
    „Viele, sogar sehr viele.“
    „Kein einziges, als eben nur der Tod.“
    „Nein, denn der Tod ist eben der Zweck, aber nicht das Mittel. Wann ich einen Rehbock haben will, so ist der Rehbock der Zweck und die Büchs ist das Mittel.“
    „Das klingt gut. Meinst etwa, daß ich meinen Mann derschießen soll?“
    „Derschießen! Das macht zu viel Lärm. Da gibt's ruhigere Wege.“
    „Weißt welche?“
    „Ja. Willst einen wissen?“
    „Sag einen!“
    „Chloroform.“
    „Was ist das?“
    „Das ist das Zeug, welches man einatmen muß, wann einem die Ärzte die Besinnung nehmen wollen, damit man operiert werden kann.“
    „Da wacht man doch wieder aufi!“
    „Nein, wann man genug bekommt. Und wer daran storben ist, dem schaut's keiner an. Die Ärzte denken dann, der Schlag hat ihn troffen.“
    „Das Zeug kann man aber wohl nicht zu kaufen bekommen?“
    „Nur schwer; aber ich wollt dir's schon verschaffen.“
    „Ich mag es nicht. Wann man mit etwas hantieren will, muß man auch verstehen, mit demselbigen umzugehen.“
    „So gibts noch anderes, zum Beispiel den Arsenik.“
    „Den kenn ich auch nicht.“
    „Das ist Rattengift.“
    „Das ist mir schon bekannt. Meinst, daß ich den Bauern vergiften soll?“
    „Fürchtest dich davor?“
    „Nein; ich furcht mich überhaupt nicht, doch hab ich oft hört, daß so eine Vergiftung sofort entdeckt wird.“
    „Nicht immer.“
    „Nicht immer! Ist das etwa ein Trost?“
    „Ich hab ja nicht sagt, daßt ihm gleich ein ganzes Pfund Arsenik ins Essen tun sollst. Das muß subtil macht werden. Alle Tagen ein ganz, ganz klein bisserl. Das wirkt, ohne daß es jemand merkt. Der Kranke geht dabei langsam ein. Man hat es dabei sogar ganz in der Macht, ihn sterben zu lassen zu einer beliebigen Zeit und Stund.“
    „Danke! Eine Giftmischerin mag ich doch nicht sein. Ich mag nicht morden.“
    „Bist so furchtsam?“
    „Ja, ich fürchte Gott.“
    „Mach keinen Scherz! Dir fällt es gar nicht ein, dich um die zehn Geboten zu bekümmern. Du bist die Richtige dazu! Ja, aber wannst nix tun willst, so mußt eben warten!“
    „Das will ich auch.“
    „Donnerwetter, aber mir paßt das nicht!“
    „So heirat schnell eine andere!“
    „Das sagst auch nur, um mich zornwütig zu machen. Du weißt ganz genau, daß ich keine andere mag als nur dich. Um deinetwillen wär ich imstand, das zu tun, wofür du dich fürchtest.“
    „Was?“
    „Frag nicht auch noch! Bei solchen Dingen ist's besser, man tut sie still, aber man spricht sie nicht aus. Wann ich wüßt, wann ich nur genau wüßt, ob –“
    Er blickte sie scharf forschend an.
    „Was willst wissen?“ fragte sie.
    „Obst mich wirklich magst.“
    „Was wäre da, wann ich dich möcht?“
    „Hochzeit wäre da, und zwar bald!“
    „Das glaub ich nicht.“
    „Kannst's glauben! Kätherl, wannst mir jetzund fest zuschwörst, daß ich nach dem Tod des Bauers dein Mann werde, so – so – so sollst auf seinen Tod gar nicht mehr lang zu warten haben.“
    Sie zeigte keinerlei Abscheu gegen das, was er ihr sagte; aber sie gab ihm auch nicht die gewünschte Auskunft.
    „Es ist besser, wir warten doch“, sagte sie.
    „Das ist nicht nach meinem Geschmack!“
    „Nach dem meinigen auch nicht, und doch kann es mir nicht einfallen, mich durch ein solches

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