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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Uns gehört die Insel!“
    „Das ist nicht wahr.“
    Da legte der Mensch die Hand an das Messer, welches er im Hosenbund trug und sagte:
    „Wer mich einen Lügner nennt, den steche ich nieder!“
    „Versuche das ja nicht, denn auch wir haben Messer.“
    „Was wollt ihr denn hier?“
    „Angeln.“
    „Das leiden wir nicht.“
    „Pah!“
    „Es ist verboten, hier zu angeln.“
    „Wer hat es verboten?“
    „Wir.“
    „Ihr habt gar nichts zu gebieten oder zu verbieten.“
    „Donnerwetter! Und das!“
    Er griff abermals nach dem Messer.
    „Laß es stecken, Bursche! Ich warne dich!“ drohte der Sepp.
    Bei diesen Worten machte er Miene, die Stelle zu verlassen. Da aber stellten sich ihm die zwei in den Weg.
    „Halt! Ihr dürft nicht weiter! Ihr bleibt an der Stelle, an welcher ihr ausgestiegen seid und wartet da, bis ihr wieder abgeholt werdet.“
    Der Sprecher hatte das Messer herausgezogen. Aber er kannte seinen Mann nicht. Im nächsten Augenblick hatte ihn der Alte gepackt und schleuderte ihn über seinen Kopf weg in das Wasser.
    „Da, kühl deinen Zorn ab, wannst gar so hitzig bist!“ rief er ihm nach.
    „Corpo di bacco!“ schrie der andere Bruder. „Das sollst du büßen!“
    Er drang auf den Sepp ein, wurde aber von dem riesenstarken Fex gepackt und seinem Bruder nachgeschickt.
    Die beiden waren sehr gewandte Schwimmer; sie waren schnell wieder aus dem Wasser heraus und machten Miene, aufs neue gegen die vier einzudringen. Da aber schwang der Fex das Griffstück seiner Angelrute und rief:
    „Zurück! Wenn ihr uns den Weg nicht frei gebt, werden wir uns ihn frei machen!“
    „Alle Teufel! Sind wir hier die Herren oder ihr?“
    „Weder wir noch ihr. Euch gehört das Gras, weiter nichts.“
    „Aber ihr tretet es nieder!“
    „Hier gibt es keins. Und was wir ja beschädigen sollten, das werden wir euch vergüten. Nun trollt euch von dannen, wenn ihr keine Hiebe haben wollt!“
    Die beiden Kerls sahen ein, daß sie gegen diese Übermacht und das ganz besonders energische Auftreten dieser Leute nichts auszurichten vermochten und zogen sich zurück. Indem sie langsam der Hütte zugingen, brummte der eine:
    „Verdammte Kerls! Was haben sie hier zu suchen? Hier bei uns zu angeln?“
    „Und das muß man sich gefallen lassen!“ stimmte der andere bei. „Wer mögen sie wohl sein?“
    „Ob sie etwa einen heimlichen Zweck haben?“
    „Hier spionieren wollen?“
    „Das sollte ihnen schlecht bekommen!“
    „Den Alten habe ich schon gesehen.“
    „Wo?“
    „Gestern abend in der Weinstube. Da saß er und las die Zeitung. Es war ihm nicht anzusehen, daß er so auftreten könne wie heut.“
    „Was hat er in der Weinstube gewollt?“
    „Weiß ich es?“
    „War er auch so angezogen wie heut?“
    „Ganz genau so.“
    „Da paßt er doch nicht in diese Bude!“
    „Das fiel auch mir auf. Übrigens kommen mir zwei von den Jüngern auch bekannt vor.“
    „Du meinst, daß du sie gesehen hast?“
    „Ja.“
    „Aber wo?“
    „Das weiß der Teufel. Wer merkt sich denn die grünen Gesichter solcher Burschen.“
    „Hast recht. Und von solchem Volk muß man sich auch noch ins Wasser werfen lassen!“
    „Wären es nur nicht vier! Dieser alte Baruch Abraham, dem ich gestern sagte – oh!“
    Er stieß einen leisen Pfiff aus, ganz wie einer, der sich auf etwas besinnt.
    „Was ist's?“ fragte der andere.
    „Jetzt fällt mir ein, wo ich die Kerls gesehen habe, nämlich auch in der Weinstube.“
    „Saßen sie mit dem Alten beisammen?“
    „Nein. Sie saßen beim Juden.“
    „So sind sie wohl Bekannte von ihm?“
    „Nein. Sie sind fremd. Er sagte mir, daß sie ihm ein Bild oder so etwas abgekauft hätten und nun seinen Wein bezahlten.“
    „Da macht er mit, der Geizhals. Man muß befürchten, daß er geplaudert hat, wenn sie ihn etwa betrunken gemacht haben.“
    „Hast du denn, als wir die Mädels holten, bemerkt, daß er betrunken war?“
    „Nein.“
    „Nun, so hat er auch nicht geplaudert.“
    „Aber auffällig ist's doch, daß sie nun mit dem Alten beisammen sind.“
    „Vielleicht haben sie sich eben gestern abend noch kennengelernt. Das ist doch leicht möglich.“
    „Mag sein. Aber daß sie nun miteinander hierherkommen, auf unsere Insel!“
    „Das gefällt auch mir nicht, grad heut, wo das Geschäft vor sich gehen soll.“
    „Und wo gestern diese Anita entflohen ist.“
    „Verdammt! Ich beginne gewiß zu glauben, daß sie etwas gegen uns vorhaben.“
    „Da sollte sie der Teufel holen. Was

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