72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen
mache ich mir daraus, wenn ich ein paar solcher Kerls niederschieße, wenn sie mir gefährlich werden wollen.“
„Ja, auf der Hut müssen wir sein. Und nun, was tun wir? Es muß doch einer von uns nach der Stadt!“
„Zum Juden?“
„Ja. Wir müssen unbedingt erfahren, ob sich wegen der Anita etwas ereignet hat.“
„Eine verdammte Geschichte. Das Boot können wir nicht sehen lassen.“
„Nein, sonst merken sie, daß wir es versteckt halten, und schöpfen Verdacht.“
„So müssen wir durch den Gang in den Park.“
„Aber das ist so gefährlich.“
„Freilich. Wie leicht ist jemand in der Eremitage oder doch in der Nähe.“
„Und doch muß es gewagt werden.“
„Na, jetzt noch nicht gleich. Wir wollen erst abwarten, wie lange diese Halunken hier bleiben. Schau, es ist wirklich, als ob sie uns von allen Seiten hier einschließen wollten. Der eine angelt auf der oberen, der andere auf der unteren Spitze und der dritte grad in der Mitte, und der Alte geht längs der Küste spazieren, nachdem er sie angestellt hat.“
„Ja, es ist ganz so, als ob er rekognoszieren gehe. Er begafft sich alles zu genau.“
„Was tun wir, wenn er herkommt?“
„Wir behandeln ihn so, daß ihm das Reden sogleich vergehen muß. Nicht?“
„Ja. Aber weißt du, da uns diese Kerls so verdächtig vorkommen, wäre es doch wohl am allerbesten, gleich jetzt in die Stadt zu gehen und dem Juden die Sache zu melden. Er kennt sie jedenfalls und kann uns sagen, wie wir uns zu verhalten haben.“
„Richtig ist das.“
„Bist du einverstanden?“
„Ja, besser ist's.“
„Gut? Wer also geht?“
„Geh du! Ich bleibe hier.“
„Schön! Ein Glück, daß wir noch Hose und Jacke in der Hütte haben, sonst könnte ich mich mit meinen nassen Kleidern nicht in der Stadt sehen lassen. Ich gehe also.“
Er wollte in der Hütte verschwinden. Vorher wurde er von seinem Bruder noch ermahnt:
„Sei in der Eremitage vorsichtig!“
„Das versteht sich ganz von selbst. Und laß hier diesen Kerls nichts merken, daß ich fort bin!“
„Denkst du, daß ich es ihnen ausplaudere?“
„Das ist gar nicht nötig. Wenn sie in die Hütte kommen und da bloß einen sehen, so müssen sie Verdacht schöpfen. Sie haben doch den andern nicht fortrudern sehen. Es ist ja überhaupt kein Boot vorhanden.“
„Ich lasse sie natürlich gar nicht herein.“
„Aber wenn sie es erzwingen wollen!“
„So wehre ich mich. Wenn ich mein Hausrecht gebrauche, so kann ich stechen und schießen, wie es mir beliebt. Beeile dich nur möglichst.“
„Keine Sorge! Ich laufe, so schnell wie ich kann.“
Er verschwand im Innern der Hütte, und einige Minuten später ließ sich ein eigentümliches Knarren und Knirschen von dorther vernehmen, genau so, wie wenn harte Steine einander streichen.
Der andere hatte sich auf einen Stein gesetzt, welcher neben dem Eingang lag. Er zog einen kurzen Pfeifenstummel hervor, stopfte ihn und setzte dann den Tabak in Brand.
Er rauchte behaglich und tat ganz so, als ob er sich um gar nichts bekümmere, dennoch aber gab er auf alles genau acht.
Vorhin, als der alte Sepp die beiden Italiener abgewiesen hatte und sie sich entfernen sah, warf er einen forschenden Blick rundum.
„Möcht wissen, ob die Höhle hier ist“, sagte er. „Man möcht es fast verneinen.“
„Ja“, antwortete Max. „Zu einer Höhle, in welcher soviel Personen versteckt werden können, gehört eigentlich ein anderes Terrain. Wir sind wohl am falschen Ort.“
„Nein, wir sind richtig“, sagte der Fex.
„Warum denkst du das?“
„Ich sehe es diesen beiden Kerls an.“
„Das täuscht. Sie können sich über die Störung ärgern, ohne daß die Höhle sich grad hier befindet.“
„Und dennoch möchte ich mitwetten, daß ich recht habe! Ich ahne es.“
„Hm!“ meinte der Sepp. „Auf solche Ahnungen geb ich was. Es liegt so in der Luft.“
„Nicht wahr? Was haben die Kerls hier zu tun? Nichts, gar nichts. Sie sind also da, um die Mädchen zu bewachen.“
„Aber wo stecken diese? Wo ist die Höhle?“
„Der Eingang kann nur an drei Orten sein. Entweder von außen her im hohen Ufer oder –“
„Nein, da nicht. Das würden auch andre sehen.“
„Wohl wahr; also fällt das weg. Zweitens kann sie sich nur dort rechts öffnen, wo die paar Felsen beisammen liegen.“
„Und drittens?“
„Im Innern der Hütte kann der Eingang sein.“
„Das letztere wäre das Wahrscheinlichste.“
„Ich werde einmal diese Hütte
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