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9 Stunden Angst

9 Stunden Angst

Titel: 9 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kinnings
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beschleunigte sich sein Puls, als endlich jemand abnahm.
    »Hallo?«
    »George, hier ist Ed Mallory. Ich muss mit Tommy sprechen.«
    Der Funkkanal rauschte, und Ed hörte im Hintergrund eine gedämpfte Unterhaltung, bevor sich George zurückmeldete und sagte: »Tommy möchte Ihnen eine Frage stellen.«
    »Sagen Sie Tommy, dass er mir die Frage persönlich stellen soll. Es ist ungeheuer wichtig, dass ich mit ihm rede.«
    Georges Stimme zitterte, als er nach einer kurzen Pause sagte: »Tommy fragt, ob Sie wollen, dass er mich erschießt.«
    »Wir wollen nicht, dass er irgendjemandem im Zug Schaden zufügt, sagen Sie ihm das. Und dass ich dringend mit ihm sprechen muss.«
    Es folgte wieder eine Unterbrechung, und dann: »Er will wissen, worüber Sie mit ihm sprechen möchten.«
    »Ich möchte mit ihm besprechen, wie wir diese Situation so lösen können, dass die unschuldigen Männer, Frauen und Kinder im Zug verschont werden.«
    Nach einer erneuten Pause antwortete George: »Er sagt, dass das nicht in Frage kommt, weil es Gottes Wille ist, dass sie sterben.«
    »George, bitte sagen Sie ihm, dass ich diesbezüglich wichtige Informationen für ihn habe. Die kann ich ihm allerdings nur überbringen, wenn er mit mir spricht.«
    Ed lauschte der gedämpften Unterhaltung im Hintergrund.
    »Er sagt Nein.«
    Solange die Funkverbindung bestand, würde Ed weiter reden, weiter drängen, weiter denken. Es musste etwas geben, was Tommy dazu brachte, mit ihm zu sprechen. Die Tatsache, dass er seine Forderungen und Aussagen von George überbringen ließ, verriet einen gewissen Spieltrieb. Ed musste weiter nach dem Schalter in Tommys Psyche suchen, den er umlegen musste, um ihn zur Kommunikation zu bewegen. Er wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Er musste das richtige Thema finden, bevor die Verbindung abbrach oder Tommy das Spielchen satthatte.
    »Sagen Sie Tommy, dass ich Informationen über die Flutung des Tunnels habe, die er sicher gerne hören möchte.«
    Ed wartete.
    »Er weiß ganz genau, was Sie vorhaben. Sie wollen ihm weismachen, dass irgendein Umstand das Volllaufen des Tunnels verhindert.«
    Tommy Denning hatte ihn durchschaut. Ed hatte ihm tatsächlich erklären wollen, er habe mit einem Experten in Sachen U-Bahn-Bau gesprochen, und der habe ihm unmissverständlich klargemacht, dass das Wasser nur bis zu einer gewissen Höhe steigen könne, bevor es ablaufe. Seine Absicht hatte darin bestanden, Tommy glauben zu machen, dass seine Mission zum Scheitern verurteilt war.
    »Nein, es ist etwas, was ich ihm persönlich mitteilen muss.« Ed hatte noch keine Ahnung, was er tatsächlich sagen würde, aber das war auch egal. Er musste Tommy ans Funkgerät kriegen. Sobald ihm das gelungen war, würde er weitersehen.
    »Keine Chance«, entgegnete George.
    Ed brauchte etwas, was Tommy aufrüttelte und von dem Spiel ablenkte, das er vollkommen unter Kontrolle zu haben glaubte.
    »Sagen Sie ihm, dass ich mit ihm über seine Eltern reden möchte.«
    Ed wartete, bis George seine Worte an Tommy weitergegeben hatte. Es herrschte Schweigen in der Leitung. War die Verbindung etwa abgebrochen? Bevor er seinen Kollegen diese Frage stellen konnte, hörte er die Stimme, die er bisher nur von der Internetansprache kannte.
    »Ed Mallory.« Die Worte klangen gequält und wurden offenbar unter größten Schwierigkeiten hervorgestoßen.
    »Spreche ich mit Tommy?«
    Als die Stimme bejahte, ballte Ed seine Hände zu Fäusten. Er hatte es endlich geschafft.
    »Tommy, wir müssen uns unterhalten.« Einem Laien mochte dieser Satz abgedroschen vorkommen, doch als erfahrener Verhandlungsführer wusste Ed, dass viele Geiselnehmer ihr Leben lang von Familie und Gesellschaft an den Rand gedrängt und ausgeschlossen worden waren. Niemand hatte je nach ihrer Meinung gefragt, niemanden interessierte, was sie zu sagen hatten. Durch ihre Tat standen sie meist das erste und einzige Mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ed war überzeugt, dass Tommy es genoss, plötzlich berühmt zu sein, auch wenn Ruhm und Bekanntheit nur von kurzer Dauer sein würden.
    »Kann sein, dass Sie sich unterhalten müssen, Mr. Mallory. Ich nicht.«
    »Nennen Sie mich doch bitte Ed.«
    »Wird von euch Typen nicht erwartet, dass ihr jemanden aus meiner Vergangenheit auftreibt, der mir etwas bedeutet, zum Beispiel einen ehemaligen Lehrer oder eine Exfreundin?«
    »Mit wem möchten Sie gerne sprechen, Tommy?«
    »Mit niemandem. Und am allerwenigsten mit Ihnen.«
    »Warum mit mir am

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