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9 Stunden Angst

9 Stunden Angst

Titel: 9 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kinnings
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helfen könnten.« Wir? Es gab kein Wir. Dieser verrückte Plan ging ganz allein auf Eds Kappe, aber vielleicht klang er überzeugender, wenn er so tat, als wären er und seine Vorgesetzten sich einig.
    »Ach ja?«
    »Der Tunnel läuft bereits seit einiger Zeit mit Wasser voll. Wir haben weniger als eine Stunde, bis die Passagiere elend ertrinken. Offenbar gibt es in unmittelbarer Nähe des Tunnels, in dem der Zug steht, einen Versorgungsschacht. Wenn wir eine Sprengung durchführen, die die angrenzende Tunnelwand durchbricht, könnten wir vielleicht einen Teil des Wassers ableiten und dadurch Zeit gewinnen.«
    Es klang vollkommen lächerlich, das war ihm klar. Doch es war vollbracht, der Plan lag auf dem Tisch. Ed würde weder betteln noch flehen. Entweder Joyce half ihm, oder er ließ es bleiben.
    Joyce lachte glucksend in sich hinein. Es war kein fröhliches Lachen. Ed hörte, wie er eine Zigarettenschachtel aufklappte, eine Zigarette herauszog, sie in den Mund steckte und mit einem Feuerzeug anzündete, das ein Zippo sein musste – das Klicken des Deckels beim Öffnen und der Geruch der Flamme waren unverkennbar. Joyce blies den Rauch in die Luft, und Ed wartete. Mit jeder Sekunde, die verstrich, stieg das Wasser im Tunnel höher, rückte der Tod der Passagiere ein Stückchen näher.
    Würde Joyce ihnen helfen? War er überhaupt in der Lage, ihnen zu helfen?
    Ed kämpfte gegen seine Ungeduld an, rang den Wunsch nieder, Conor zu einer schnelleren Antwort zu drängen. Das Schicksal hatte dafür gesorgt, dass sich ihre Wege nach all den Jahren wieder kreuzten. Doch welchen Ausgang sah das Schicksal für dieses heimliche, verzweifelte Zusammentreffen vor? Dass Joyce Nein sagte, war beinahe unvermeidlich. Ed würde tatenlos zusehen müssen, wie die letzte Chance auf Rettung zusammen mit Hunderten von Menschen in den Wassermassen unterging.
    »Es sind Kinder im Zug. Wahrscheinlich sogar ziemlich viele.« Die Plumpheit seines emotionalen Erpressungsversuchs ließ Ed zusammenzucken.
    »Kinder, sagen Sie?«
    »Ja. Wir wissen nicht genau, wie viele. Berichten aus dem Zug zufolge ist eine ganze Schulklasse an Bord, die heute einen Ausflug machen wollte.«
    »Mary und ich wollten Kinder. Sie war schwanger, als sie … aber das wissen Sie ja.«
    »Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke.«
    »Geht mir genauso.«
    Joyces Tonfall klang völlig emotionslos, als er sagte: »Ich würde Ihnen ja gern helfen, Mr. Mallory, aber das ist Ihr Krieg, nicht meiner.«
    »Es ist jedermanns Krieg«, erwiderte Ed mit schwacher, beinahe kläglicher Stimme. »Die Täter sind eine Gruppe isolierter religiöser Spinner, und wir müssen sie davon abhalten, Hunderte Unschuldige zu ermorden.«
    »Eine Gruppe isolierter religiöser Spinner – das hat man früher auch über uns gesagt.«
    Es folgte Schweigen. Ed war schwindlig, er fühlte sich wie betäubt. Dieses Gespräch war seine – ihrer aller – letzte Chance gewesen.
    »Wenn Sie mir nicht helfen wollen, dann sagen Sie es am besten gleich, damit ich versuchen kann, eine andere Lösung zu finden.«
    »Ihr Arbeitgeber hat offenbar gut daran getan, Sie nach dem damaligen Fiasko nicht zu feuern.«
    »Ich glaube nicht, dass Scotland Yard mich gerne behalten hat. Es war für alle Beteiligten nicht leicht.«
    »Eins verstehe ich nicht«, sagte Conor, nachdem er einen tiefen Zug von seiner Zigarette genommen hatte. »Warum fragen Sie ausgerechnet mich? Sie brauchen einen Sprengstoffexperten, schön und gut. Doch statt das Militär um Rat zu fragen, kommen Sie zu mir. Ausgerechnet! Sind Sie verdammt noch mal verrückt geworden?«
    »Vielleicht. Der Hauptgrund ist allerdings, dass ich keine offizielle Genehmigung für die Sprengung kriege. Regierung und Befehlshaber weigern sich. Allerdings schaffen sie es auch nicht, rechtzeitig Sondereinsatzkräfte in den Tunnel zu schicken. Wenn ich also nicht auf eigene Faust aktiv werde, sterben in weniger als einer Stunde Hunderte von Menschen. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Jetzt wissen Sie’s.«
    »Sie planen eine beschissene Explosion in der Londoner U-Bahn und wollen, dass ich das für Sie mache? Und das auch noch ohne Genehmigung? Ich wandere also auf jeden Fall in den Knast, selbst wenn wir diese Leute retten, statt sie versehentlich in die Luft zu jagen.«
    »Um Ihre Verteidigung können wir uns hinterher Gedanken machen. Behaupten Sie einfach, dass ich Sie zur Kooperation gezwungen habe.«
    Conor Joyce rieb sich mit der flachen Hand die

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