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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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sie Amanda, dass es nicht nötig sein wird. Mr. De Winter – Nicholas,“, korrigierte sie sich selbst, „wird hier übernachten, aber in meinem Zimmer.“
    Der Butler lächelte kaum merklich.
    „ Ich werde es ihr sagen. Benötigen sie noch etwas?“
    „ Nein, danke Newton. Wir sehen uns morgen.“
    Er nickte uns zu und schloss sogleich wieder die Tür.
    Überrascht starrte ich Liz an. „Ich bleibe also über Nacht?“
    „ Nun, das haben wir doch bereits geklärt, oder etwa nicht?“
    Ein Grinsen umspielte ihre sinnlichen Lippen.
    „ Ohne Hintergedanken…“, erinnerte ich sie.
    Lesley nickte. „Ich weiß…“
    „ Und Newton wird mir morgen früh nicht den Fehdehandschuh ins Gesicht schlagen?“
    Sie kicherte. „Nein, keine Sorge.“ Liz stand langsam vom Sofa auf und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich ergriff sie ohne zu zögern. Wir gingen gemeinsam – Hand in Hand – aus dem Raum. Es erstaunte mich, dass sie vor meiner Kälte nicht mehr zurück wich, obwohl meine Finger bedeutend kühler waren als ihre. Wir gingen langsam zur Treppe, die in die oberen Stockwerke führte. Lesleys Händedruck veränderte sich. Er wurde fester. Als wir die Stufen betraten fühlte ich mich auf einmal so eigenartig. Ich hätte es fast schon mit Nervosität in Verbindung gebracht, wenn ich nicht wüsste, dass ich so etwas nicht empfinden konnte. Oder vielleicht doch?
    Keiner von uns sagte etwas, bis wir vor ihrer Zimmertür standen. Ich streichelte leicht ihre Hand und sie schaute mich an.
    „ Okay?“, fragte ich leise.
    „ Ich denke, du kennst mich trotz der kurzen Zeit gut genug, um zu wissen, dass ich dich nicht mit in mein Zimmer nehmen würde, wenn ich nicht sicher wäre, dass du wirklich noch nach alten Werten strebst“, flüsterte sie.
    Es klang beinahe wie eine Erklärung. Ich hätte niemals schlecht von ihr denken können, selbst wenn sie nicht tugendhaft war, würde ich das nicht tun.
    „ Ich existiere nur durch diese alten Werte“, versprach ich.
    Es war die Wahrheit.
    Lesley lächelte, als sie die Klinke herunter drückte und die Tür öffnete. Der Raum war kaum beleuchtet, nur eine kleine Lampe war angeknipst worden. Sie stand auf einer antik aussehenden Frisierkommode und tauchte das Zimmer in ein schummriges Licht. Ich ging hinein und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Er war nicht so groß wie das Gesellschaftszimmer im unteren Stock, aber es gab die gleichen hohen Decken und riesigen Fenster. Obwohl ich schon einmal hier gewesen war, hatte ich mir den Raum vorher nicht wirklich angesehen. Meine Aufmerksamkeit hatte in jener Nacht nur Lesley gehört. Dein gesamtes Interesse bezieht sich auch jetzt nur auf diese Frau, zischte meine innere Stimme. Ich stimmte ihr stillschweigend zu.
    Liz schloss sachte die Tür hinter uns, doch ich drehte mich nicht sofort zu ihr um. Ich hörte wie sie langsam zu mir schlich, auch wenn ihre Füße auf dem Teppich kaum Geräusche machten.
    „ Egal wie leise ich mich auch bewegen mag, du kannst mich trotzdem hören, oder?“
    Ich drehte mich zu ihr herum und nickte.
    „ Wie ist das möglich?“
    „ Vampire haben ausgeprägtere Sinne als Menschen. Die Eigenschaften, die man als Sterblicher einmal besessen hat, werden wie gesagt um ein vielfaches verstärkt und verbessert. Wir hören ausgezeichnet, wir riechen besser, wir sind stärker, schneller…nun, die Liste geht so weiter.“
    „ Ein bisschen wie ein Superheld, hm?“
    Ich grinste. „Fragt sich nur, ob wir die Guten sind…“
    „ Du schon“, entschied sie knapp und stellte sich direkt vor mich. Ich konnte sehen, wie sich meine Augen in ihren widerspiegelten. „Deine Iris changiert wieder“, stellte sie fest.
    „ Keine Kontaktlinsen, kein Durst und keine Gefahr“, erklärte ich. „Es ist nur relativ dunkel hier drinnen.“
    „ Wie grüne Edelsteine…Smaragde, ja, genau“, murmelte sie, anscheinend zu sich selbst. „Wunderschön!“
    Ich musste unweigerlich lächeln. „Also brauche ich nicht unbedingt Kontaktlinsen zu tragen, wenn ich mit dir zusammen bin?“
    Sie schüttelte energisch den Kopf und ihre weichen Locken tanzten. „Ich wünschte, ich hätte solche Augen.“
    Zärtlich hob ich ihr Kinn mit meinen Finger an, damit sie mich ansehen musste.
    „ Du hast atemberaubend schöne Augen“, gestand ich. Für mich, wirkten sie in diesem Licht, wie flüssige Kristalle. Ich spürte das Verlangen meinen Kopf zu ihrem zu beugen und sie zu küssen, aber ich wollte und durfte sie auch nicht einfach

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