Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
Vom Netzwerk:
Vater. Das hat mich schon beeindruckt.“
    „ Genau genommen war ich dreimal auf deinem Grundstück“, gab ich zu.
    Liz verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. „Dreimal?“
    Ich nickte. „Ich war…einmal nachts auf deinem Balkon, noch bevor wir ausgegangen sind…ich weiß auch nicht, das war total bescheuert, aber du hast mich irgendwie angezogen. Ich kam mir dann schlussendlich ziemlich dämlich vor und als du dann aufgewacht bist, habe ich mich sofort zurückgezogen“, ich seufzte. „Vielleicht lagst du mit deiner Äußerung nicht so verkehrt.“
    „ Mit welcher? Dass du ein Stalker wärst?“ Sie lachte und ich war sichtlich erleichtert. „Ich unterschätze anscheinend wirklich deine Fähigkeiten und zwar auf der ganzen Linie.“
    „ Das wird sich ändern“, versprach ich. „Ich gehe mal davon aus, dass du gleich in die Uni gehst?“ Ich stand langsam auf.
    Sie nickte. „Ich habe noch einiges zu lernen, weil ich nicht bei manchen geschichtlichen Ereignissen anwesend war.“
    Ich lachte und beugte mich ein weiteres Mal zu ihr, um sie kurz zu umarmen. Lesley schmiegte sich an meinen Körper. Ihre Nase drückte gegen meine Brust und ich spürte, wie sie tief einatmete. Plötzlich hob sie ihren Kopf. „Kann es sein, dass ich nichts außer deiner Kleidung rieche?“
    Ich küsste sie auf die Stirn. „Wie ich sagte, ich produziere nichts…auch keinen Körpergeruch. Es ist äußerst praktisch nicht zu schwitzen.“
    „ Sicher, wenn es um Sport oder dergleichen geht.“ Sie schaute nachdenklich drein. „Es ist nur schade, dass ich dich nicht riechen kann.“
    Ich musste unwillkürlich lachen. „Das ist doppeldeutig…aber ich weiß, wie du es meinst. Hast du denn einen Lieblingsduft bei einem Mann?“
    Liz lächelte. „Du willst dich für mich einparfümieren?“
    „ Ich würde für dich noch ganz andere Sachen machen.“
    Sie strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein, ich habe kein Parfüm, das mir an einem Mann besonders gut gefällt. Aber das ist auch nicht nötig…ich gewöhne mich schon an deinen unsichtbaren Duft.“

    Nach dem ungefähr vierten Anlauf hatte ich es dann geschafft, mich von Liz zu lösen. Ich war zu meinem Auto gesprintet, weil die Sonne schon am Himmel stand. Im richtigen Augenblick – eine dicke Wolke hatte sich vor meinen größten Feind geschoben – war ich blitzschnell zum BMW gehetzt. Trotz meines Mantels, den ich über mich gestülpt hatte, hatte ich die UV-Strahlen fühlen können. Sie waren glücklicherweise nicht ganz so stark gewesen, aber viel länger hätte ich mich nicht in ihnen aufhalten dürfen. Ich hoffte, dass keiner der Angestellten meine Aktion beobachtet hatte, denn das hätte in menschlichen Augen sicherlich ziemlich gestört ausgesehen. Normalerweise schützte man sich auf diese Art nur vor Regen oder Schnee und nicht vor der Sonne. Sie hatten ja keine Ahnung, dass ich liebend gern alles andere in Kauf genommen hätte.
    Es würde ein relativer sonniger Herbsttag werden, also konnte ich erst heute Abend auf Patrouille gehen. Normalerweise war das nicht sonderlich schlimm, aber es bedeutete auch, dass ich erst nachts zu Lesley gehen konnte und das gefiel mir gar nicht.
    Grummelnd fuhr ich zu Peter und er wusste sofort, dass ich schlechte Laune hatte.
    „ Sei gegrüßt, Fremder. Wo warst du letzte Nacht?“
    „ Ich hatte etwas vor“, antwortete ich knapp und schmiss mich auf das durchgesessene Sofa.
    „ Ja, das dachte ich mir schon. Es war todlangweilig.“ Er schien beinahe zu schmollen. „Wenn ich dich frage…“, er stoppte und atmete stattdessen tief ein, was ganz sicher nicht zur Sauerstoffaufnahme diente. „Du riechst nach Mensch“, stellte er kurzerhand fest.
    „ Und?“
    „ Ach, nichts weiter…“, Peter grinste. „Du warst mit der Kleinen zusammen, nicht wahr? Wie heißt sie noch gleich, Ashton, richtig?“
    Ich sah ihn ernst an. „Ich bin nicht in der Stimmung für ein Verhör Peter, also lass es gut sein.“
    Er hob sofort seine Hände. „Hey, du kennst mich, ich dürfte der Letzte sein, der was zu meckern hat. Ich will nur nicht, dass du dich in etwas verrennst. Immerhin hattest du bisher kein sonderliches Interesse an dem anderen Geschlecht. Ich hatte eher erwartet, dass du dich dann zuerst mit einem weiblichen Vampir einlässt.“ Er seufzte. „Was in Anbetracht der geringen Anzahl aber auch äußerst schwierig sein dürfte.“
    Warum hatte ich Lesley nicht einfach gefragt, ob sie den ganzen Tag über mit mir

Weitere Kostenlose Bücher