Abtruennig
geschickt wieder zu mir nach unten.
Ich schürzte die Lippen. „Merkwürdig. Hier ist weit und breit keine Menschenseele. Wieso war er verwandelt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er uns gehört hat.“
Peter zuckte die Achseln. „Wen kümmert’s, er ist Geschichte.“ Ungerührt wischte er die verschmierte Klinge mit einem Stofftaschentuch ab.
„ Es wird Zeit, dass du mehr zu tun kriegst. Du kannst ja nicht einmal mehr klar denken.“
Entschuldigend blickte er mich an. „Ich brauche einfach mehr Herausforderung. Sorry.“
Ich tat es mit einer Handbewegung ab. „Nun, jetzt ist es sowieso egal. Meine Fragen kann er nicht mehr beantworten. Konzentrieren wir uns das nächste Mal darauf. Ich will nicht, dass uns irgendetwas entgeht.“
„ Woran hast du denn gedacht? Ein Ältester?“ Seine Stirn legte sich in Falten.
„ Schon möglich…oder ein anderer mächtiger Vampir. Ich möchte nur auf Nummer sicher gehen, damit wir nichts übersehen. Vielleicht ist hier etwas im Busch und wir bemerken es nur noch nicht. Die Sache in Oxford sollte uns alarmieren. Wir müssen auf alles achten.“
Peter schüttelte den Kopf und strich sich danach sein braunes Haar aus dem Gesicht. „Ich glaube, du machst dir viel zu viele Sorgen, mein Alter. Oder ist es möglich, dass du mit anderen Dingen beschäftigt bist und deswegen überreagierst?“
Ich warf ihm einen harten Blick zu. „Das sollte ich wohl eher von dir behaupten. Ich kann Vergnügen und Arbeit trennen.“ Obwohl ich es nicht erwarten konnte, Lesley wieder zu sehen.
„ Verstehe…“, er grinste erneut. „Darf man fragen, ob deine Angebetete mit uns nach Oxford kommt? Wenn wir schon einmal bei diesem heiklen Thema sind…“
„ Bist du verrückt? Als ob ich sie dir aussetzen würde“, sagte ich schroff. „Aber ich wollte mit dir darüber sowieso sprechen.“
Seine blaugrauen Augen funkelten gespannt. „Das heißt?“
„ Ich bleibe hier und halte die Stellung. Es dürfte genügen, wenn ihr dort zu dritt seid. Die Ältesten werden wohl noch jemanden zu Thomas und Jonathan schicken, das müsste dann reichen. Wir sollten Cambridge nicht unbeaufsichtigt lassen.“
Peter grinste. „Ach, so ist das!“
Ich seufzte. „Nein, es ist nicht wie du denkst, falls du das momentan noch kannst. Ach nein, warte, das hatten wir ja gerade eben noch.“ Ich zog eine Augenbraue nach oben.
Er hob die Arme. „Schon gut, es geht mich ja auch nichts an. Es ist dein Vergnügen, wie lange es auch dauern mag.“ Er verdrehte verständnislos die Augen.
Die Diskussion war beendet. „Lass uns gehen“, sagte ich schließlich.
Wir beseitigten die restlichen Spuren, damit niemand auf die Idee kommen konnte, dass hier etwas Schlimmes passiert war. So schnell wie wir gekommen waren, verschwanden Peter und ich auch wieder vom vermeintlichen Tatort.
Auf dem Heimweg teilten wir uns auf. Peter nahm mit meinem Wagen die Route, die wir zuvor gewählt hatten.
Ich machte mich stattdessen sofort auf, um zum Anwesen der Ashtons zu kommen. Zu Fuß war ich ohnehin schneller und ich wollte nicht, dass der Wachmann mich bemerkte. Zu dieser späten Stunde würde das einfach zuviel unnötiges Aufsehen erregen. Eilig überquerte ich das Stück Rasen, welches das nahe gelegene Wäldchen mit dem Haus verband. Erneut stand ich unter Lesleys Balkon und musste unweigerlich an das letzte Mal denken. Das Ganze hatte etwas von Shakespeares Romantik und mir kam sofort meine erste und auch gleichzeitig letzte Vorlesung in den Sinn. Ich lachte tonlos und sprang im selben Augenblick auch schon nach oben. Geräuschlos landete ich auf dem Vorsprung und war erfreut, die Türen unverschlossen vorzufinden. Nicht das es ein Hindernis für mich gewesen wäre, aber so ging es natürlich einfacher.
Lesleys Duft schlug mir bereits ins Gesicht, noch bevor ich den Raum betreten hatte. Jetzt kam ich mir wirklich vor, wie ein Stalker, der leise an seine Angebetete heranschlich. Aber mittlerweile war sie vielmehr für mich als das. Liz lag auf ihrem Bett, die Decke war verschoben und hing halb zwischen ihren Beinen. Ein flauschig aussehender Pyjama verhüllte ihre Rundungen, was bei den Temperaturen, die draußen zurzeit herrschten, auch nicht verwunderlich war. Ein Negligé wäre mir natürlich lieber gewesen, doch selbst der dicke Stoff, konnte nicht ganz verbergen, was sich darunter befand. Vorsichtig legte ich mich zu ihr auf die harte Matratze. Ich für meinen Teil hätte mir vermutlich ein weicheres
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