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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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vereinbarten Ort. Er begrüßte Corinn so überschwänglich, dass es ihr peinlich war, etwas, was ihr noch nie passiert war.
    »Wir sind hier in Sicherheit«, erklärte der Magistrat im Gehen. »Dieses Treffen wurde vollständig geheim gehalten. Ich habe als Einziger die Anweisungen des Kanzlers gelesen. Die einzelnen Schritte der Rettungsaktion wurden getrennt voneinander geplant, und ich allein kenne den ganzen Plan. Dies alles hat Thaddeus angeordnet, und ich habe seine Anweisungen genauestens befolgt. Vertraut mir, Prinzessin Corinn, das Schlimmste liegt hinter Euch.«
    »Niemand weiß von unserer Ankunft?«, hatte Larken gefragt. »Ihr seid Euch ganz sicher?«
    Der Mann hatte dies bestätigt. Das schwöre er bei seinem eigenen Leben und dem seiner Kinder. Er verfüge über alle erforderlichen Dokumente, die sie für die Weiterreise benötigten, handschriftliche Anweisungen, mit wem sie Kontakt aufnehmen müssten, und die Losungsworte, mit denen sie das Vertrauen der Kontaktleute gewinnen würden. Sie sollten, ob sie es glaubten oder nicht, nach Candovia reisen. Dort gebe es den Akaran treu ergebene Menschen, die Corinn so gut verstecken würden, dass Hanish Mein sie nicht einmal in hundert Jahren aufspüren könne.
    Larken schien damit zufrieden zu sein. Eine Weile gingen sie schweigend weiter. Der Magistrat plapperte pausenlos, beklagte die Lage des Reiches, lamentierte über Leodans Tod, deutete an, was sie in den nächsten Tagen zu erwarten hätten, und versprach, alles werde bald wieder gut werden. Halb wünschte Corinn sich, er würde den Mund halten, andererseits war ihr seine Gesprächigkeit willkommen. Am liebsten hätte sie sich so lange an ihm festgeklammert, bis die Welt wieder ins Lot gekommen wäre. Noch nie hatte sie ein größeres Bedürfnis verspürt, sich an anderen festzuhalten, als jetzt. Sie spürte bereits, wie sie aus Larkens Obhut in die des Magistrats hinüberglitt.
    Dies war teilweise der Grund, weshalb sie von dem, was dann geschah, vollkommen überrascht wurde. Es dauerte eine Weile, ehe sie begriff, was sich vor ihren Augen abspielte. Als sie um eine dunkle Ecke bogen, flüsterte ihr Beschützer etwas. Der Magistrat drehte sich zu ihm um, als reagierte er auf eine Warnung. Deshalb blickte er dem Marah direkt in die Augen, als dieser sich auf ihn stürzte. Larken hob einen Gegenstand über den Kopf und rammte ihn dem Magistrat gegen die Stirn. Einen Moment lang stand der Mann so reglos da, als hinge er an Larkens Faust. Dann riss der Marah den Arm zurück, und der Magistrat brach zusammen. Vor dem Hintergrund der mondscheinerhellten Gasse zeichnete sich deutlich die Waffe ab, eine kleine Axt, die der Marah an der Hüfte getragen hatte. Corinn hatte sie schon früher bemerkt, ohne sich Gedanken darüber zu machen.
    Larken fasste sie beim Ellbogen. »Seid still. Ich werde Euch nicht töten, aber wenn Ihr schreit, bringe ich Euch auf eine Weise zum Schweigen, die Euch sehr wehtun wird.« Er zog sie mit sich fort, bis zum Rand der Schattenzone. Er brachte sein Gesicht so dicht an ihres, dass sie seinen heißen Atem spürte. »Das musste sein, Prinzessin. Macht weder mir noch ihm Vorwürfe. Wir alle sind Spieler in einem Schauspiel, das größer ist als wir. Kommt mit, Eure Reise ist noch nicht zu Ende.«
    »Was … was habt Ihr vor?«, keuchte Corinn, denn er hielt ihr Handgelenk so fest gepackt, dass es wehtat. »Wo bringt Ihr mich hin?«
    Zum ersten Mal blieb Larken ihr die Antwort auf eine Frage schuldig. Keine höflichen Erwiderungen. Keine knappe, aber aufschlussreiche Erklärung. Er zerrte sie einfach weiter. Zu einem Versteck, das ja, doch nicht zu dem, das ihr Vater für sie ausersehen hatte. Wie sich herausstellte, war Larken weder ein treu ergebener Marah noch ein direkter Verräter. Er hielt Corinn in einer Einsiedelei gefangen und wartete ab, bis er sie an den Sieger dieses Krieges verkaufen könnte. Die Hütte lag von Danos aus flussaufwärts, ein ganzes Stück in den zerklüfteten Hügeln, an einem Abschnitt des Flussufers, das so steil und mit so vielen Felsblöcken übersät war, dass nur wenige Menschen den Weg hierher fanden. Sie verbrachten die Tage in langem Schweigen, gelegentlich von Gesprächen unterbrochen, nach denen Corinn jedes Mal wütend auf sich selbst war, weil sie sie zugelassen hatte. Alle paar Tage fesselte er sie und begab sich nach Danos, um Neuigkeiten einzuholen. So erfuhr Corinn aus seinem Mund, wie der Krieg verlief. Larken wusste ihr noch vieles

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