AC/DC - Maximum Rock N Roll
abgesagt werden, da Angus krank war. Sie wurden in den Juni verlegt.
Atlantics Bitte machte sich bezahlt, als »Rock’n’ Roll Damnation« am 10. Juni Platz 24 in den britischen Charts erreichte und damit zur ersten Top-40-Single von AC/DC wurde. Damit bekam die Band automatisch eine Einladung für die britische Chartshow Top Of The Pops , wo ihr harter Rock zwar nicht gern gesehen wurde, aber aufgrund des Reglements am 8. Juni dennoch vorgestellt werden musste.
Der Werbefeldzug lief auch in Australien an, wo Powerage am 19. Juni erschien. Gegen Ende des Monats reiste Angus an, um Interviews zu geben. Der Höhepunkt seines Besuchs war ein Auftritt bei Countdown als Gastmoderator, bei dem sich der kleine Gitarrist mit seinem messerscharfen Witz wacker schlug und zudem noch mit einer optischen Verschönerung glänzen konnte: Er hatte sich für angeblich 2000 Dollar die Zähne runderneuern lassen und grinste nun angriffslustig in die Kameras.
Neben geschäftlichen Terminen gab es für Angus eine nette Abwechslung, als Rose Tattoo ihn am Dienstagabend zu ihrem Konzert in der Diskothek War And Peace in Parramatta, West-Sydney, einluden – einem Club, in dem die unterschiedlichen Kulturen der australischen Hafenstadt aufeinanderprallten. Zum einen gab es eine erhöhte Tanzfläche, die von unten farbig angestrahlt wurde und aussah, als wäre sie bei Saturday Night Fever ausgeliehen. Andererseits wurde der Club von der dunklen, gefährlichen Präsenz einiger Sydneyer Rockerbanden dominiert.
Überraschenderweise blieb Angus dort beinahe unerkannt. Keiner der etwa 200 Zuschauer in dem Club sprach ihn an, während er mit Angry Anderson nach dem ersten Set von Tattoo an der Bar stand. Erst als er sich zu Beginn des zweiten Konzertabschnitts die rote Gibson SG von Tattoo-Gitarrist Mick Cocks umschnallte, begriff das Publikum, wer dieser kleine Kerl war.
Die nächste Viertelstunde spielte die erweiterte Band über eine Anlage, die, wie immer bei Rose Tattoo, groß genug für ein Freiluftkonzert war, einen langsamen Blues und eine energiegeladene Version von Little Richards »Keep A Knockin’«, wobei Angry auf den Knien liegend den Text herausbrüllte, während er sich Angus entgegenbeugte, der wie gewohnt auf der Bühne rotierte.
Dann sprang Angus auf die Tanzfläche, wo ihm die Discogäste ungläubig zusahen. Einer der Frauen gefror das Lächeln ziemlich schnell, als Angus auf die Knie fiel und nachsehen wollte, was sich unter ihrem Rock befand. Er hielt es eben für eine nette Geste.
AC/DC kamen erst in Miami wieder zusammen, um sich einen zweiwöchigen Urlaub zu genehmigen, bevor der nächste Eroberungsversuch der USA anstand: eine lange, 63 Konzerte umfassende Tournee durch Amerika, wo Powerage am 25. Mai erschienen war.
Die ersten Konzerte fanden im Vorprogramm von Alice Cooper an der Ostküste statt, als Powerage mit Platz 133 seine Höchstplatzierung in den Billboard -Charts erreichte. Bis Ende Juli ging es mit gelegentlichen Shows als Headliner in Texas (wo ihr Auftritt in San Antonio mitgeschnitten wurde) weiter, in Indiana, Kalifornien, Utah, Oregon, Missouri und zum ersten Mal auch in Kanada. Hier spielten sie als Vorgruppe von Molly Hatchet (zu denen sich eine enge Freundschaft entwickelte), Ronnie Montrose und Aerosmith.
Bon verbrachte mehr Zeit mit Yesterday & Today, die bei verschiedenen Terminen als Vorgruppe von AC/DC spielten, da die Musiker in Sachen Sex, Drugs und Rock’n’ Roll etwas weniger disziplinversessen waren als seine eigene Band.
Bestandteil der Tour war auch ein Auftritt beim Texxas World Music Festival, einer fünftägigen Marathonveranstaltung, die in verschiedenen Konzertclubs von Dallas stattfand. Aerosmith und Ted Nugent spielten ebenfalls. Am vorletzten Tag übernahmen AC/DC das Vorprogramm von Mahogany Rush im Fairgrounds Complex.
Während der Gigs mit Aerosmith traf der spätere AC/DC-Manager Peter Mensch, der damals die Bostoner Band im Auftrag der Managementagentur Leber-Krebs als Tourmanager betreute, erstmals mit seinen zukünftigen Schützlingen zusammen. Was er sah, überwältigte ihn.
Und nicht nur Mensch blieb angesichts der AC/DC-Shows der Mund offenstehen.
Joe Perry (Aerosmith): »Sie zählten zu den wenigen Vorgruppen, die ich mir jeden Abend ansah. Angus benahm sich wie ein Stück Schinken, das in der Pfanne brutzelte! Sie waren großartig. Sie reduzierten Rockmusik auf die Grundelemente, und sie gaben rückhaltlos Gas.«
In Los Angeles spielte die Band im
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