AC/DC - Maximum Rock N Roll
unterhalb des Gürtels]. Ich sagte: ›Verdammte Scheiße, Bon, du bist echt hart drauf, dass du das durchziehst.‹«
Während allen, die AC/DC beim Day On The Green gesehen hatten, noch die Ohren klingelten, sprach Angus mit Boni Johnson (ein prophetischer Name!) in den Star News von Pasadena vom 29. Juli noch einmal über das Thema Livealbum.
»Bei einer Live-LP könnten wir einfangen, wie das ist, vor Publikum zu spielen, der Energie und den Frauen, die man angucken kann – da könnte ich eine tödliche Gitarre spielen.«
Weitere Konzerttermine mit Aerosmith folgten, darunter ein Auftritt beim Summer Jam Festival im Comiskey Park von Chicago, bei dem auch Foreigner und Van Halen wieder mit von der Partie waren.
Die Einschätzung von Peter Mensch aus dem Aerosmith-Lager war typisch für die Haltung, die man AC/DC gegenüber damals einnahm:
»Die Leute kamen wegen Aerosmith«, sagte er Frank Watt 1985 in Metal Attack , »waren am Ende aber überwältigt von AC/DC.«
Auf dieser Tour zeigte sich die Band auf der Höhe ihrer Schaffenskraft. Sie spielte jetzt vor einem großem Publikum. Dass sie bis hierher gekommen war, lag nicht zuletzt an der Energie, die sich aus der intensiven Beziehung zwischen Malcolm und Angus speiste. Sie liebten sich brüderlich und respektierten einander, hatten aber dennoch keinerlei Schwierigkeiten, ihre gegensätzlichen Standpunkte mit den Fäusten auszufechten, wenn es sein musste.
Doug Thaler erinnert sich, wie ihn ein Veranstalter aus Allentown, Pennsylvania, einen Tag nach einem AC/DC-Konzert anrief. »Er meinte: ›Wow, was für eine Band, die waren gigantisch!‹ Sie hatten zwei Shows komplett ausverkauft. Dann fügte er hinzu: ›Aber dann wurde es irgendwie komisch. Am Schluss, als sie noch eine Zugabe spielen sollten, stritten sich die beiden Brüder backstage darüber, welche Titel infrage kämen, bevor sie wieder auf die Bühne gingen. Und einer schlug dem anderen ein paar Zähne aus!‹ Ich erwiderte: ›Das klingt nach einer typischen Young-Diskussion.‹«
Klugerweise legte sich niemand je mit Bon an. Er wäre entsetzt und sehr verletzt gewesen, wenn jemand aus der Band, die er so liebte, so etwas getan hätte.
Malcolm: »Wir waren alle ziemliche Hitzköpfe. Wir alle haben gelegentlich mal’n bisschen zu viel geschluckt, aber ich glaube nicht, dass ich Bon je eine reingehauen habe. Denn er hätte zurückgeschlagen, und das wüsste ich noch.«
Die restlichen Tage im August spielten AC/DC im Vorprogramm des ehemaligen Ten-Years-After-Gitarristen Alvin Lee, von Rainbow, Savoy Brown und Ted Nugent, gaben aber auch Konzerte als Co-Headliner von Cheap Trick – jeweils zu einem Eintrittspreis von lediglich drei Dollar.
Chris Gilbey: »Michael Brownings großartige Theorie erwies sich als richtig: Einer der entscheidenden Gründe, wieso die Band den Durchbruch schaffte, waren Konzerte, Konzerte, Konzerte. Das war der Schlüssel. Man durfte sich nicht auf die Plattenfirma verlassen. Einfach nur live spielen, sich eine Fangemeinde aufbauen – dann fangen die Leute irgendwann auch an, die Platten zu kaufen. Und deswegen haben AC/DC es schließlich in Amerika geschafft.«
Bons alter Kumpel Vince Lovegrove, der gerade an einer Dokumentation über die australische Rockszene arbeitete, stieß in Atlanta zur Band.
Vince Lovegrove: »Bon stand in dieser einen Halle oben auf dem Rang. Das ganze Publikum schob sich im Parkett zusammen und sah nach oben. Die Scheinwerfer strahlten Bon an, wie er mit Angus auf den Schultern dastand. Es war ein magischer Moment, der sich unglaublich einprägte.«
Als die Tour Jacksonville erreichte, schlugen Cheap Trick vor, dass AC/DC in dieser Gegend, die inzwischen zu einer ihrer Hochburgen gehörte, als Letzte auf die Bühne gehen sollten – auch wenn die Amerikaner eigentlich als Headliner an der Reihe gewesen wären.
Rick Nielsen (Cheap Trick): »Es war die erste Co-Headliner-Tour, die wir machten. Wir wechselten uns mit AC/DC ab. Ich glaube, sie wurden allmählich beliebter als wir. Aber wir kamen gut miteinander aus. Sie forderten uns jeden Abend heraus, sodass wir immer bis ans Limit gingen. Sie sind, wie sie sind, und wir sind, wie wir eben sind. Zusammen waren wir eine ziemlich gute Kombination.«
Bei den Konzerten mit Rainbow Mitte August kam die Grundaggression der Youngs wieder zum Tragen. Diesmal richtete sie sich allerdings gegen pöbelnde Zuschauer in Calderone, Long Island.
Malcolm war der Meinung, dass ein Konzert nicht
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