AC/DC - Maximum Rock N Roll
Verkaufszahlen leiden.
Das Cover des Albums zeigte ursprünglich den Kampf von Gut gegen Böse, wobei AC/DC als good guys dargestellt wurden. Die Band stand von gleißendem Licht umhüllt in der Nacht auf einer einsamen Straße, während ein Auto – von einer dämonischen Kreatur gesteuert – auf sie zuraste. Allerdings fanden AC/DC diesen Entwurf zu künstlerisch, obwohl das Foto, das später auf der Rückseite der Platte landete, aus derselben Session stammte. Die Fotosession hatte samt Studiowagen und Maskenbildnern nachts in Staten Island stattgefunden.
Auf dem Cover war schließlich Angus mit Dreizack und Hörnern zu sehen, neben seinen unschuldig dreinblickenden Bandkollegen.
Wie sich herausstellte, lag Atlantic mit seiner Besorgnis, AC/DC könnten öffentliches Ärgernis erregen, richtig. Allerdings kamen die Bedenken fünf Jahre zu früh. Da Dirty Deeds in den USA nicht erhältlich war, hatte Atlantic auch noch nichts von dem Ärger mitbekommen, den die Fans verursachten, als sie zum Spaß die Telefonnummer aus dem Titelsong wählten. Unwissend schlug das Label vor, statt Highway To Hell als Titel lieber eine Telefonnummer zu nehmen. Doch das kam für die Band überhaupt nicht infrage.
In Großbritannien versuchte Phil Carson währenddessen, die Band beim Knebworth Festival unterzubringen, bei dem Led Zeppelin als Headliner spielen sollten. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die neue Platte vorzustellen. Aber es gab Widerstand.
Phil Carson: »Robert Plant mochte AC/DC nicht. Ich hätte sie wirklich gern ins Programm gehoben, aber Robert war nicht begeistert. Er sah sie als Abklatsch von Zeppelin.«
Die Absage war kein Problem – AC/DC hatten mehr als genug zu tun. Sie waren Hauptgruppe am ersten Tag des Bilzen Festivals in Belgien. Darauf folgte ein Auftritt beim The Who And Roar Friends Festival im Londoner Wembley-Stadion am 18. August, bei dem auch Nils Lofgren und die Stranglers spielten.
Malcolm und Angus waren große Fans von The Who. Dass sie nun für ihre Idole eröffnen durften, war eine enorme Ehre. AC/DC standen im Programm an zweiter Stelle, vor den Stranglers. Das Publikum war schon beim Bass-Intro von »Live Wire« voll auf ihrer Seite. Aber dann fiel ausgerechnet bei »Whole Lotta Rosie« die Anlage aus, als Angus gerade zu seinem Solo ansetzte. Die Band hörte jedoch nicht auf zu spielen. Als der Ton in der Mitte von »Rocker« auch wieder über die PA übertragen wurde, drehte das Publikum fast durch.
J.J. Burnel (The Stranglers): »Sie waren überwältigend. Das Stadion war voll, 80 000 Leute, ausverkauft. Während wir spielten, kam es im Publikum zu einer Schlägerei, als Stranglers-Fans ein paar Mods aufmischten. Punks gegen Mods! Großartig – ein Klassiker!«
Bei fünf weiteren Konzerten in Dublin und Belfast kamen AC/DC ebenso gut an wie im französischen Aix-les-Bains. Am 25. August erreichte Highway To Hell in den amerikanischen Billboard -Charts Platz 17, in Großbritannien kam das Album gar bis auf Platz 8.
Die Band reiste weiter nach Deutschland, wo AC/DC »Highway To Hell« in der Fernsehsendung Rockpop präsentierten. Bei den Proben am Vortag hatten sie Gelegenheit, mit Rick Nielsen von Cheap Trick zu jammen. Am 1. September stand dann das nächste Festival auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg an. Leider goss es an diesem Tag wie aus Eimern. AC/DC spielten hier neben Cheap Trick, den Scorpions und The Who vor 60 000 Zuschauern. Angus nutzte die Gelegenheit, um von der Bühnenseite aus The Who zuzusehen. Er war fasziniert von Pete Townshend, der sich wiederum sehr anerkennend über die Kraft von Let There Be Rock geäußert hatte.
Nach dem Festival trafen sich alle Bands an der Bar ihres Hotels.
Angus: »Townshend kam rein und sagte: ›Hey, ihr Säcke, ihr habt es schon wieder geschafft! Ihr habt uns die Show gestohlen!‹ Bon erwiderte: ›Stimmt wohl, Pete. Und was willst du jetzt da oben machen? Pennen?‹ Das war ziemlich mutig. Townshend ist nun nicht gerade der Kleinste. Am nächsten Tag kam Bon wieder auf Townshend zu und meinte: ›Pete, gib mir mal einen aus!‹ Dabei wusste er genau, dass Townshend sich nach seinem Entzug mühsam vom Alkohol fernhielt.«
Nachdem »Highway To Hell« in den USA nun auch als Single erschienen war, ging die Band ab 5. September dort erneut auf Tour. Es standen insgesamt 37 Gigs auf dem Programm. Inzwischen reiste die Band zumindest nicht mehr ganz so höllisch über die Highways. Sie hatte sich einen Bus zugelegt, der
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