AC/DC - Maximum Rock N Roll
über 18 Sitzplätze, zwölf Kojen, eine Toilette und zwei Stereoanlagen verfügte. Darüber hinaus war ein Fernseher mit an Bord, mit Video und verschiedenen anderen technischen Spielereien, je nachdem, wofür sich Phil Rudd gerade interessierte. Sie hatten sich ein bisschen Luxus geleistet, um sich das endlose Leben on the road ein wenig angenehmer zu gestalten.
Auch wenn es nicht so aussah, versuchte man dennoch, die Kosten möglichst gering zu halten, obwohl die Zahl der begeisterten Zuschauer ebenso stetig wuchs wie die der Albumverkäufe. Wenn sie als Hauptgruppe unterwegs waren, gehörten 25 Leute zur Entourage der Band, die alle bezahlt werden mussten und Essen sowie Unterkunft benötigten. Die Crew, inklusive Band, war mit zwei Bussen unterwegs, während bis zu drei große Sattelschlepper mit Beleuchtungs-und Soundausrüstung hinter ihnen herzuckelten. Die Rechnung war einfach: Damit sich ein Unternehmen dieser Größenordnung kalkulieren ließ, mussten bei jedem Konzert so viele Zuschauer kommen, wie in die jeweilige Halle hineinpassten. In dieser Phase war das allerdings kein Problem.
Dennoch war die finanzielle Lage angespannt.
»Diese Tour könnte plus/minus null abschließen«, sagte Tourmanager Ian Jeffery Pam Swain im RAM vom 6. Oktober 1979. »Man hofft immer, dass jetzt die Fans losziehen und sich das neue Album kaufen, damit man nächstes Mal in größeren Hallen spielen und wirklich Geld verdienen kann.«
Auch in anderen Bereichen musste vorsichtig kalkuliert werden. Auch der Verschleiß beim musikalischen Equipment war heftig. Wenn es ein Problem mit den Drahtlosempfängern gab, die Angus bei der Show benutzte, musste jedes Mal Entwickler Kenny Schaffer eingeflogen werden, um sie zu reparieren.
Stets war wenig Zeit, um ein kaputtes Teil der Ausrüstung auszubessern, denn Instrumente und Anlage waren fast jeden Abend im Einsatz. Die Pausen, in denen man den Technikpark vernünftig warten konnte, wurden immer kürzer. Denn es lief für die Band inzwischen hervorragend. Und sie wollten die Sache am Laufen halten.
Auf der US-Tournee gaben AC/DC fünf Konzerte in Texas mit den befreundeten Südstaatenrockern von Molly Hatchet. Die Bands fuhren oft zusammen im selben Bus.
In Dallas legte sich Angus mit einem pöbelnden Fan an – nicht beim Konzert, sondern bei einem Auftritt in einem Plattengeschäft. Beim nächsten Gig in San Antonio herrschte wieder gute Laune. Wie gut sich AC/DC und Molly Hatchet verstanden, zeigte sich nicht zuletzt daran, dass Hatchet-Gitarrist Dave Hlubek dort in einer Schuluniform zu den Australiern auf die Bühne kam.
Es war unübersehbar, dass sich AC/DC gerade im Süden der USA ein treues und großes Publikum erspielt hatten: Als sie als Hauptgruppe im Coliseum von Charlotte, North Carolina, spielten, kamen 13 000 Zuschauer. Ähnlich sah es drei Tage später am 2. Oktober im Coliseum in Knoxville, Tennessee, aus, wo sich 12 000 Fans versammelten. Damit brachen die Australier den Zuschauerrekord, den die Rolling Stones zuvor aufgestellt hatten.
Aber Bon hatte über den Erfolg seine Wurzeln nicht vergessen. In Towson, Maryland, sang er nicht nur auf der Bühne, sondern behielt auch die übereifrigen Ordner genau im Auge. Nach »Shot Down In Flames« wandte er sich erstmals an die Menge.
»Ich weiß nicht, wieso diese Typen hier vorn Leute belästigen. Lasst die Zuschauer zufrieden. Wir wollen, dass alle unser Konzert bis zum Schluss erleben können.«
Ein paar Songs später, als er »The Jack« ankündigte, war es offensichtlich, dass ihm die harte Linie der Security gründlich gegen den Strich ging.
»Diesen Song spielen wir jetzt für die Ordnungskräfte, weil sie so dumme Wichser sind.«
Und als sich die Lage nicht besserte, rastete er aus.
Highway To Hell holt Gold in den USA: AC/DCs Anwalt John Clark, Perry Cooper, Steve Leber, Ian Jeffery, David Krebs, Bon, Ahmet Ertegun, Angus, Peter Mensch, Malcolm, Sheldon Vogel (Atlantic), Phil, Dave Glew (Atlantic), Cliff – New York, Oktober 1979.
»Ihr habt hier heute Abend alle viel Spaß, oder? Ihr amüsiert euch richtig? Also, dann können sich die Ordner hier vorn verpissen! Wir geben hier ein Rockkonzert, und die da«, fauchte er, »sind definitiv kein Rock’n’ Roll.«
Als sich einer der Sicherheitskräfte über die Bemerkungen aufregte, starrte Bon ihn böse an und raunzte: »Ist mir scheißegal, was du denkst.«
Highway To Hell , von Mutt Lange auf die Bedürfnisse der US-Radiosender abgestimmt,
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