AC/DC - Maximum Rock N Roll
erhielt immer mehr Airplay und bescherte AC/DC wachsenden Erfolg. Jetzt pilgerten die Fans nicht nur zu den Liveshows, auch die Plattenverkäufe zogen mächtig an. Schließlich erreichte das Album nach 500 000 verkauften Exemplaren Goldstatus.
Das war ein Grund zum Feiern. Nach der Tour flog die Band nach New York zu einem Mittagessen mit ein paar Atlantic-Managern. Die Ehrung entbehrte nicht einer gewissen Ironie.
Doug Thaler: »Noch ein paar Monate zuvor hatte einer der Bosse, Labelpräsident Jerry Greenberg davon überzeugen wollen, AC/DC fallen zu lassen. Da war es schon lustig, dass ausgerechnet dieser Typ es war, der im Oktober 1979 der Band ihre Goldenen Schallplatten überreichte!«
Beinahe hätte jemand anders die Ehrungen für die Band entgegennehmen müssen. Denn wieder einmal gab es einige Zwischenfälle.
Perry Cooper (Atlantic Records): »Wir sind im Hotel ein bisschen ausgeflippt, haben die Möbel umgestellt und so. Als ich morgens auschecken wollte, war die Polizei schon da. Nun trug ich einen Anzug und sah von daher nicht aus wie jemand von der Band. Also machte ich mich schnell vom Acker und rief Ian Jeffery an: ›Hol die Jungs raus!‹ Glücklicherweise konnten auch sie noch entwischen.«
Dank ihrer wachsenden Beliebtheit und dem feinen Spiel mit dem Bösen, das das Cover und der Titel von Highway To Hell vermittelte, erhielt die Band das Angebot, in einem Film mitzuwirken, der den Titel Dracula Rock tragen sollte. Wie zu erwarten war, lehnten sie ab – ebenso wie Queen, die als Nächste für das Projekt angefragt wurden.
Nur wenige Tage nach dem letzten Gig in den USA ging es in Großbritannien am 26. Oktober mit 13 Konzerten weiter. Als Vorgruppe waren Def Leppard gebucht, die später ebenfalls mit Mutt Lange zusammenarbeiten sollten. Zwar musste der erste Auftritt abgesagt werden, da in der Halle in Newcastle ein Feuer ausbrach, als die Band gerade ihren Soundcheck machte. Das war offenbar aber kein schlechtes Omen: Die Tour fand mit vier ausverkauften Konzerten im Hammersmith Odeon ihren krönenden Abschluss.
Am 1. November feierte der Def-Leppard-Drummer Rick Allen seinen 16. Geburtstag. Bon, der jeden Abend der jungen Band aus Sheffield Glück gewünscht hatte, hielt nach der Show ihm zu Ehren eine Rede.
Bon war immer ein großzügiger Mensch. Egal, ob er Geld in der Tasche hatte oder nicht. Da es ihm nun finanziell besser ging, half er anderen umso öfter aus der Patsche. Auf besagter Tour kam Leppard-Sänger Joe Elliott einmal in Verlegenheit. Er benötigte zehn Pfund, die Bon ihm gern gab. Auch dem ehemaligen Rose-Tattoo-Gitarristen Mick Cocks, der damals in London lebte, griff er unter die Arme und bot Cocks einen Platz im Bus an, während AC/DC mit Def Leppard auf Tournee waren.
Für Malcolm hielt die Tournee noch einen besonderen Höhepunkt bereit: In Glasgow konnte sich die Band das Lokalderby zwischen den Glasgow Rangers und Celtic Glasgow ansehen. Die Youngs waren ja seit Generationen Fans der Rangers.
Highway To Hell erschien am 8. November 1979 in Australien. Das Cover unterschied sich dabei ein wenig von dem der britischen und der amerikanischen Ausgabe. Es zeigte die Band von Flammen umzüngelt. Dass die Band auf einmal befeuert gezeigt wurde, erinnerte auf unheimliche Weise an das Cover des Lynyrd-Skynyrd-Albums Street Survivors , das nach dem tragischen Flugzeugabsturz ohne den Flammenring wiederveröffentlicht wurde, der auf der Hülle des Originals zu sehen war.
Am 11. November ging es zu 28 weiteren Konzerten auf den europäischen Kontinent. Das Vorprogramm übernahmen nun Judas Priest, deren Sänger Rob Halford berichtete: »Ich war, so oft es ging, an der Bühne, um mir AC/DC anzusehen. Ihre Energie, ihre Power und die Begeisterung, mit der sie spielten, waren überwältigend. Wir standen damals kurz davor, unser Album British Steel aufzunehmen. Nach jeder Show hauten wir schnell ab, weil wir nur einen winzigen Kleinbus hatten. Wir sahen deshalb zu, die Nacht irgendwo auf einem Parkplatz im Wagen zu verbringen oder uns zu sechst in ein Zimmer in einem billigen Hotel zu quetschen. AC/DC hielten uns deswegen zuerst wohl für arrogant. Sie dachten, wir seien auch im Tourbus unterwegs, aber wir hatten damals gar keinen. Das Geld, das wir verdienten, reichte gerade eben für Benzin und was zu essen. Als sie das mitbekamen, boten sie uns an, mit ihnen im Tourbus zu reisen und dort zu übernachten. Das Angebot nahmen wir natürlich gern an.«
Frankreich war nicht
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