AC/DC - Maximum Rock N Roll
erlebt. Daher war das erste Konzert am Nachmittag eine Art Generalprobe für die Aufnahmen, die dann am Abend stattfanden. Die zweite Show wurde von fünf Kameras gefilmt, aber nicht komplett mitgeschnitten.
Rockstar-Archetypus: Bon in Grenoble, Frankreich, Dezember 1979.
Dionysius und Mistler mochten »TNT« nicht und nahmen den Song deshalb nicht auf.
Als Dionysius und Mistler die Aufnahmen zwei Wochen nach dem Konzert sichteten, stellten sie fest, dass einige Sequenzen qualitativ nicht überzeugten oder aus technischen Gründen schlicht fehlten, etwa weil die Kameraleute während des Drehs einen neuen Film einlegen mussten.
Daher beschlossen sie, im Januar 1980 nach Le Mans zu fahren, um diese Löcher zu flicken. Zunächst einmal drehten sie aber in Versailles die Einzelaufnahmen mit Bon, bei denen es beinahe wieder zu einer Tragödie kam.
Eric Dionysius: »Wir wollten eine Szene mit einem Motorrad drehen, weil Bon so ein Motorradfan war. Leider schafften wir es nicht, eins zu besorgen, und ließen ihn stattdessen auf einem zugefrorenen See tanzen – und das Eis knackte unter seinen Füßen! Wenn er da eingebrochen wäre, hätte er sterben können! Er war selbst auch nicht begeistert von der Idee. Ich hatte das Eis getestet, es hielt, aber wir hörten, wie es knackte. Man sah lange weiße Risse, wenn er darüberging. Um sich aufzuwärmen und zu beruhigen, steckte sich Bon schließlich einen Joint an.«
Die beiden Filmemacher verfügten am Ende über insgesamt sieben Stunden Konzertaufnahmen, die mit den Interviews zehn bis elf Stunden Material ergaben. Daraus schnitten sie schließlich eine Leinwandversion von 95 Minuten.
Der Fluch, der irgendwie in Frankreich auf der Band lastete, machte sich wieder bemerkbar: Bon zog sich in Nizza eine Muskelzerrung zu, nachdem er mit einem Roadie herumgealbert hatte. Das Konzert absolvierte er trotzdem. Als es zwischen dem 17. und 21. Dezember 1979 noch einmal für vier Konzerte nach Großbritannien ging, machte Bon die Verletzung erneut zu schaffen. Das für den 18. Dezember in Southampton geplante Konzert musste auf den 27. Januar verlegt werden.
Beim nächsten Gig im Hammersmith Odeon bekam das Publikum ein paar alte Songs zu hören: »It’s A Long Way To The Top« hatten AC/DC seit 1976 nicht mehr gespielt, »Baby, Please Don’t Go« seit 1977 nicht mehr. Da er offenbar keine Lust auf die Schwierigkeiten mit dem Dudelsack hatte, verzichtete Bon bei »It’s A Long Way To The Top« auf das Instrument. Stattdessen kam an der Stelle des Stücks ein Synthesizer zum Zuge.
Es schien, als ob die Band diese Songs und die Ära, der sie entstammten, noch einmal hervorholen wollte, bevor sie diesen Teil ihrer Karriere abschlossen und in die Zukunft schauten. Denn eigentlich stand das Programm für AC/DC-Konzerte unumstößlich fest und wurde nur selten spontan verändert.
Bon hatte aber großen Spaß: Nach 15 langen Jahren verdiente er gutes Geld und bekam endlich den Respekt, den er schon lange verdient hatte.
»Ich bin 33«, erklärte er Michel Embareck von der Zeitschrift Best . »Man ist nie zu alt für Rock’n’ Roll.«
Für Bon war AC/DC die perfekte Umgebung, um weiterhin zu rocken. Er war enorm stolz darauf, bei ihnen in der ersten Reihe zu stehen. Die Bandmitglieder waren für ihn wie Brüder, denen er allen die größte Bewunderung entgegenbrachte. Er stand voll und ganz hinter der Band.
Peter Wells (Rose Tattoo): »Irgend so ein französischer Designer tauchte mit einer Jeans auf, die auf beiden Arschbacken runde Löcher hatte. Bon wollte sich noch eine Unterhose besorgen, bei der er ebenfalls hinten den Stoff wegschneiden wollte, um sich ›AC‹ auf die eine und ›DC‹ auf die andere Backe tätowieren zu lassen. Hat er zwar nie gemacht, aber fünf Minuten lang hielt er die Idee für großartig.«
Wie er wirklich zur Band stand, fasste Bon für Juke perfekt zusammen. »Erzähl uns nichts von irgendwelchen anderen Bands, okay? Wir sind die Könige der Szene, alle anderen spielen überhaupt keine Rolle.«
Über Weihnachten reiste Bon – wie immer, wenn es die Zeit erlaubte – nach Australien, um Freunde und Familie zu treffen und sich zu entspannen. Dabei schaute er auch bei Peter Head vorbei.
Zwar genoss er das Rockstar-Dasein in vollen Zügen, aber er erklärte Head, dass er sich dennoch nach einem etwas geruhsameren Leben sehne.
Peter Head: »Wir zogen los, kauften was zu saufen und zu kiffen und gingen auf eine Party in der Stanley Street in
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