AC/DC - Maximum Rock N Roll
Gun« in den USA heraus. In den Rockcharts von Billboard schaffte es der Song bis auf Platz eins, in der kanadischen Hitparade belegte er den fünften Platz.
Ein vielversprechendes Ergebnis. In Großbritannien erschien die Single einen Tag nach ihrer US-Veröffentlichung, in Australien Anfang Juli.
Etwa zu dieser Zeit bekam Angus einen Brief von Dweezil Zappa, Sohn der Legende Frank Zappa, der ihn fragte, ob er Interesse habe, an seinem neuen Projekt mitzuarbeiten: »What The Hell Was I Thinking«, ein durchgehendes Musikstück mit einer Länge von 75 Minuten, sollte das längste Instrumental aller Zeiten werden.
Frank Zappa hatte AC/DC im Frühjahr 1976 in Australien erlebt und später immer wieder mit seinem Sohn über die Band gesprochen.
»Dweezil Zappas Vater sagte zu ihm: ›Wenn du was über Gitarren wissen willst – hier hast du ein paar Platten von AC/DC‹«, erzählte Angus im Interview mit Phil Lageat im HM im Dezember 1996. »Das war für uns ein riesiges Kompliment, denn Frank Zappa war ein großartiger Musiker.«
Angus hatte ein schlechtes Gewissen, Malcolm diese besondere Gelegenheit vorzuenthalten, deshalb flogen beide Anfang des Jahres zu den Sessions nach Los Angeles. Sie fühlten sich geehrt, die Zappa-Familie kennenzulernen und sahen ihre Arbeit mit Dweezil auch als Hommage an dessen Vater.
»Frank Zappa war zu der Zeit noch am Leben. So konnten wir ihm auf unsere Art die Ehre erweisen«, erzählte Angus im HM .
Unglücklicherweise wurden die Bänder mit den Aufnahmen gestohlen – die Früchte dieser Zusammenarbeit konnten also nie veröffentlicht werden.
Ende Juli begannen AC/DC in London mit der Arbeit an ihrem neuen Album. Wie üblich fanden sie Inspiration für ihre Musik in den erdigen Rhythmen und dem Feeling auf alten Platten von Elmore James und Muddy Waters. Die Songs wurden zunächst in einer Triobesetzung erarbeitet: Malcolm am Bass, Angus an der Rhythmusgitarre und Chris Slade am Schlagzeug.
Die Tatsache, dass die Young-Brüder sich so problemlos an ihren Instrumente abwechselten, zeigt, wie gut sie aufeinander eingespielt waren. Zwischen ihnen gab es schon ein gewisses Maß an Telepathie.
Malcolm: »Wir spielen uns gegenseitig die Bälle zu. Und was die Gitarre angeht, kennen wir uns gut genug. Wir spielen schon länger zusammen, als es AC/DC gibt. Von uns weiß jeder, was der andere tut, und wie wir beide spielen müssen. Das liegt daran, dass wir Brüder sind. Auf der anderen Seite müssen wir zusammenarbeiten, wenn wir auf Tour oder im Studio sind, egal, welche Streitigkeiten wir als Brüder haben. Wir wissen, dass die Band wichtiger ist. Wir halten unsere musikalischen Differenzen klein, weil es nichts gibt, was so wichtig sein könnte, dass wir das Ganze hinschmeißen. Also halten wir uns nie lange damit auf. Wenn wir Krach haben, bringen wir es schnell hinter uns. Wenn’s passiert, wissen wir auch, dass es nie lange dauern wird.«
In der Zwischenzeit hatte sich Malcolm Phil Rudds Angebot, zur Band zurückzukehren, das er im November 1991 in Neuseeland gemacht hatte, durch den Kopf gehen lassen. Die Band war nie wieder dieselbe gewesen, seit Rudd sie verlassen hatte. Er entschied, Rudd nach London einzuladen, um zu sehen, ob das alte Feuer noch da war.
Rudd war überrascht und aufgeregt, als er Malcolms Anruf bekam. Genau wie Brian nach der Zeit mit Geordie glaubte Phil, dass er seine großen Erfolge hinter sich hatte und dass sich die Band auch ohne ihn auf stabilem Kurs befand.
Er war außerhalb des Rampenlichts alles andere als untätig gewesen und hatte sich in Rotorua, Neuseeland, niedergelassen.
Er hatte in den sechs Jahren, seit er die Band verlassen hatte, zwar seine Hi-Hat nicht zischeln lassen, seine Snare nicht geprügelt und auch nicht in seine Bassdrum getreten, aber er hatte sich damit beschäftigt, mit dem Hubschrauber die atemberaubend schöne Landschaft Neuseelands zu erkunden, sich kopfüber in seine Autorennleidenschaft gestürzt und sogar einige Schützenwettbewerbe mit Handfeuerwaffen gewonnen.
Seine alte Begeisterung für die Musik erwachte erst wieder, als er die Mountain Studios aufbaute und dabei sein Interesse am Schlagzeug wiederentdeckte. Lokale Bands konnten dort mit ihm hinterm Mischpult Aufnahmen machen.
Er hatte mit der Band, die er gerade zusammengestellt hatte, das Material für ein Album auf Band. Es sah vielversprechend für das Projekt aus. Und dann kam das Déjà-vu-Erlebnis.
Rudd wusste nur zu gut, was nun wieder auf ihn
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