AC/DC - Maximum Rock N Roll
Konzert, um zu sehen, wie sich sein Gerät im Alltag bewährte. Bon lernte an diesem Abend, dass er darauf achten musste, das Mikrofon nach dem Konzert sofort abzuschalten.
Michael Browning: »John Young [Szene-Urgestein und Moderator der australischen Talentshow Young Talent Time ] war ebenfalls in den USA, allerdings war er als Tourist unterwegs. Er kam zum Konzert und tauchte hinterher backstage auf, um die Band zu begrüßen. Bon hatte das Mikrofon angelassen, daher waren Johnny Youngs Kommentare über seinen wunden Arsch, den er sich bei seinen Motorradtouren durch Amerika geholt hatte, unten in der Halle über PA bestens zu hören!«
Im weiteren Verlauf der Tour wurde die drahtlose Technik von der ganzen Band übernommen. Abgesehen davon, dass Angus mehr Mobilität genoss, gab es auch weniger Kabelsalat auf der Bühne, was die Konzerte auch für die Roadcrew angenehmer und sicherer machte.
Let’s go to San Francisco: Malcolm, Phil, Angus, Cliff und Bon im The Old Waldorf – San Francisco, September 1977.
Angus konnte sich noch gut erinnern, wie er ein paar Jahre zuvor schweißnass auf der Bühne gestanden und einen Stromschlag bekommen hatte. Und das, obwohl er Gummisohlen trug. Ein Roadie, der ihm zu Hilfe eilte und nach seiner Gitarre griff, wurde von der Spannung gegen die nächste Wand geschleudert.
Auch für Bon war die kabellose Ausrüstung ein Segen, da er Angus bisher mit 30 Metern Gitarrenkabel durch die Menge zu tragen pflegte. Die Strippen verhedderten sich dabei immer wieder einmal um Arme und Hälse der Fans. Nun stürzte Angus sich zunehmend allein ins Publikum. Bon zog sich in diesen Minuten für einen Drink oder eine Zigarette hinter die Bühne zurück, um zu Atem zu kommen. Allerdings hatte er auch nichts gegen die Ausflüge mit Angus auf den Schultern, denn dabei konnte er die Frauen aus der Nähe einer genaueren Begutachtung unterziehen und bei unerwünschten Berührungen seinem kleinen Reiter die Schuld zuschieben.
Der Einsatz neuester Technologie bei AC/DC war kein Indiz dafür, dass die Band jetzt aus dem Vollen schöpfte. Unnötige Ausgaben für Luxus gab es nach wie vor nicht.
Barry Bergman: »Sie waren mit ihrem Geld sehr behutsam. So gut verdienten sie noch nicht. Sie waren sehr praktisch und realistisch. Ihre Arbeitsdisziplin war unvergleichlich – ich kannte keine Band, die härter arbeitete. Es ging ihnen nur um eines – dass die Show lief. Sie ließen dabei auch nicht die Stars raushängen, fuhren weder in Limos noch in irgendwelchen anderen abgefahrenen Karren. In New York fuhren sie mit dem Bus oder nahmen sich ein Taxi. Sie nutzten öffentliche Verkehrsmittel.«
Angus gibt alles beim Gig im The Old Waldorf – San Francisco, 1977.
Im September, als »Problem Child« in Amerika erschien, plante die Band zwei Konzerte am 2. und 3. September im Old Waldorf in San Francisco. Im Gegensatz zu ihren Gigs im Whiskey kamen hier jeden Abend respektable 750 Zuschauer, was auf ein wesentlich besseres Airplay schließen ließ, für das vor allem der örtliche DJ Bill Bartlett verantwortlich war.
Beim zweiten Konzert war das Publikum besonders begeistert und bekam zum Dank einige unveröffentlichte Songs zu hören, die AC/DC vor ihrer Abreise aus Australien aufgenommen hatten: »Up To My Neck To You« und »Kicked In The Teeth Again«. Obwohl die Zuschauer sich den ganzen Abend höchst begeistert gezeigt hatten, explodierte Angus am Ende der Show.
»Los! Kommt hoch mit eurem Arsch und steht auf!«, brüllte er mit der Aggressivität, die das ganze Konzert geprägt hatte. »Macht euch keine Gedanken wegen der Sitze hier«, fügte Bon diplomatisch hinzu. »Die sind dazu da, dass man sich draufstellt!«
In San Francisco lernte Bon wieder einmal neue Freunde kennen, die selbst Alkohol brannten. Prompt verschwand er für drei Tage. Als er schließlich wieder auftauchte, stand das letzte Konzert der Tour am 7. September auf dem Programm: Ein Gig im 4 O’Clock Club, einem Mafialokal in Fort Lauderdale, Florida, der für eine Veranstaltung der Plattenfirma genutzt wurde.
Perry Cooper: »Es war völlig hirnrissig. Der Laden war voll mit Samt ausgeschlagen und total plüschig – echt Mafia. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
Ingesamt gesehen waren die US-Shows aber ein großer Erfolg.
Perry Cooper: »So allmählich entwickelten sich kleine Stützpunkte wie Cleveland, Philadelphia oder die Gegend um San Francisco. Das wurden allmählich richtige AC/DC-Bastionen. Die Grundlage zum
Weitere Kostenlose Bücher