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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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ich sicher“, erwiderte Helen ernst. „Und dennoch hätte ich es Philip nicht verdenken können, wenn er zu dem Entschluss gekommen wäre, diesen ungleichen Kampf aufzugeben. Er braucht Georges Zustimmung für eine Verlobung, und Sie können sich nicht vorstellen, wie unhöflich unser Bruder sich ihm gegenüber verhält.“ Sie lächelte kläglich. „Ein stoisches Temperament und unbeirrbare Liebe sind das Mindeste, was einem Mann mit den begrenzten Mitteln Philips abverlangt wird, wenn er eine Schwester von George heiraten will.“
    „War Harry Marlowe ein solcher Mann?“
    „Ja, Sir.“ Helen wurde von tiefer Scham überwältigt. Dass Harrys Name in einem solchen Moment erwähnt werden musste! Was würde ihr verstorbener Gatte von ihrem verruchten Plan halten? Sie wollte es lieber nicht wissen. „Allerdings war mein Bruder damals sehr viel jünger und ganz anders“, setzte sie ruhig hinzu. In diesem Moment fiel ihr auf, dass sie das Thema, um das es ihr vor allem ging, noch nicht angesprochen hatten.
    „Wollen Sie mir erzählen, was in Ihrem Brief steht, oder ist es Ihnen lieber, wenn ich es lese?“, fragte er, als hätte er ihre Gedanken erraten.
    Helen konnte nichts dagegen tun, sie errötete wieder. „Ich werde Ihnen das Wesentliche erzählen.“ Sie atmete tief durch. „Zunächst möchte ich mich für Mr. Drovers Verhalten entschuldigen. Es war unverzeihlich von ihm …“
    „Aber verständlich. Wenn er die Wahrheit sagte, dann hat er große Geduld bewiesen.“
    Helen nickte.
    „Haben Sie seitdem ordentlich gegessen?“
    Er wartete auf ihre Antwort, als wäre sie ihm tatsächlich wichtig. „Ja … danke, Sir. Wir verfügen über so viele Lebensmittel wie schon lange nicht mehr. Und auch das Haus ist warm.“
    Jason nickte, den Blick abgewandt, und erwiderte leise: „Gut.“
    „Auch die Annehmlichkeiten, die wir Ihretwegen genießen, haben mich zu dem Brief an Sie veranlasst.“ Der Anfang war gemacht, selbst wenn ihre Stimme gezittert hatte.
    Jason nahm die Lederzügel auf und ließ sie von einer Hand in die andere gleiten. „Ich habe Ihnen bereits erklärt, Mrs. Marlowe, dass George eine Summe Geldes von mir zu erwarten hat. Was ich für Sie ausgebe, wird von diesem Betrag abgezogen. Mehr ist es nicht. Sie schulden mir keinen verdammten Penny.“
    Er schien über die Richtung, die das Gespräch genommen hatte, ausnehmend verärgert zu sein, wenn er sogar einer Dame gegenüber eine Verwünschung laut werden ließ. Vielleicht ahnte er aber auch, dass sie im Begriff stand zu enthüllen, wie wenig damenhaft sie wirklich war. „Ich glaube nicht, dass das wahr ist, Sir.“
    „Und was ist dann Ihrer Meinung nach wahr?“ Seine Frage klang eher wie eine Warnung, beinahe so, als wollte er sie davon abhalten, ihm zu antworten.
    Helen wusste, dass er ihr die Gelegenheit gab, einen Rückzieher zu machen, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sprudelten die Worte schon hervor, als kämen sie gar nicht aus ihrem eigenen Mund. „Ich glaube, dass Sie so großzügig zu uns gewesen sind, weil ich Ihnen gefalle. Mein Brief an Sie … ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich keine Einwände gegen Ihr Interesse habe. Tatsächlich möchte ich Sie darin ermutigen.“
    Ihr Herz klopfte wild, und innerlich erschrak sie über ihre Dreistigkeit. Ihr erster Versuch, sich einen reichen Liebhaber zu sichern, war überaus stümperhaft verlaufen. Jason schien auch nicht sonderlich begeistert zu sein, denn er blieb still und betrachtete eingehend die Zügel, die er erneut mehrmals von einer Hand in die andere nahm, bevor er etwas erwiderte.
    „Was ich Ihnen jetzt sage, Mrs. Marlowe, wird Sie vielleicht dazu bewegen, Ihre Worte noch einmal zu überdenken. Während unseres Gesprächs heute erfuhr ich von Philip, dass er auf der Suche nach einer Position ist. Ich hätte eine freie Stelle in der City, für die er sich bestens eignen würde. Kurzum, sollte er das Angebot annehmen, sind seine Aussichten so gut, dass er sich eine Ehefrau leisten kann.“
    „Ich bin sehr froh, das zu hören.“ Ihre Stimme war heiser vor Rührung, ohne dass Helen auszudrücken vermochte, wie glücklich die Botschaft sie wirklich machte. „Trotzdem bin ich bereit …“
    „Sich mir zur Verfügung zu stellen?“, vervollständigte er ihren Satz eher zornig als spöttisch.
    „Nein.“ Helen nahm allen Mut zusammen und sah ihn an. In den Tiefen seiner Augen entdeckte sie eine Wärme, die ihr Sicherheit gab. Sie lächelte zaghaft.

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