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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Sammlung von medizinischen Fachbüchern, Bürgerkriegsmemoiren, englischen Romanen, Schiffsmodellen, antiken chirurgischen Instrumenten und sorgfältig handbemalten Zinnsoldaten aus den Napoleonischen Kriegen, jeder akkurat bis ins Detail. Jeder Zoll Stoff und Leder im Raum verströmt den Geruch von Zigarren, wodurch alten und neuen Patienten die langjährige medizinische Philosophie meines Vaters verkündet wird: Tu, was ich dir sage und nicht, was ich selber tue.
    Ich finde Dad an seinem Schreibtisch sitzend vor. Seine Füße ruhen auf einem Hocker, und Jewel Washington lacht über eine Bemerkung, die er vor meinem Eintreten gemacht hat. Ich könnte schwören, eine Spur von Verlegenheit auf Jewels dunklen Wangen zu erkennen. Es ist schwer, sich vorzustellen, was eine fünfzigjährige Krankenschwester erröten lassen könnte, aber wenn jemand weiß, was es sein könnte, dann ist es Tom Cage. Jewel steht auf, um mich zu begrüßen, und wir umarmen einander.
    »Setz dich neben mich auf die Couch«, sagt sie. »Ich habe keine Unterlagen mitgebracht – aus offensichtlichen Gründen. Da ich dir den Autopsiebefund nicht zeigen darf, sollte ich dir vielleicht eine mündliche Zusammenfassung geben.«
    »Hat Shad Johnson angeordnet, ihn mir nicht zu zeigen?«
    Jewels Augen glänzen bedeutungsschwer. »Sagen wir, der Bezirksstaatsanwalt hat der Leichenbeschauerin des Kreises mitgeteilt, dass eine Morduntersuchung keine Angelegenheit des Bürgermeisters sei.«
    »Ordnungsgemäß vermerkt. Was hat die Autopsie erbracht?«
    »Dein Freund wurde erschossen.«
    Ein Frösteln zieht sich an meinen Armen entlang. Das ist das Letzte, was ich erwartet habe. »Erschossen?«
    »Der Gerichtsmediziner in Jackson hat die Kugel einer 22er Magnum aus seinem Herzen gepult.«
    »Warum haben wir die Eintrittswunde nicht gesehen? Wegen der Hundebisse?«
    »Genau. Der Hund hatte den Mann schrecklich zugerichtet.«
    »Bist du sicher, dass es ein Hund war?«
    »Ich habe die Lehrbücher rausgeholt und Messungen vorgenommen. Der Mann wurde von einem Hund zerrissen – einem großen –, und die Wunden sind unzweifelhaft vor dem Tod entstanden.«
    Dad schüttelt angewidert den Kopf.
    Jewel fährt fort: »Wenn man das mit den Verbrennungen verbindet, dann …«
    »Einen Moment. Was hat die Verbrennungen verursacht?«
    »Einige stammten von einem elektrischen Zigarettenanzünder, wie in einem Auto. Andere von einer Zigarette, die heißer wird als ein Anzünder. Eine Zigarette verbrennt mit ungefähr fünfhundertfünfzig Grad Celsius. Zieh daran, und sie erhitzt sich auf fast siebenhundert Grad. Das sind grässliche Schmerzen.«
    »Drecksäcke«, murmelt Dad.
    »Zählt man diese beiden Dinge zusammen, gibt es nur eine einzige Schlussfolgerung: Jemand hat den Mann gefoltert. Warum? Zum Spaß? Aus Rache? Weil er Informationen hatte? Ich vermute, du weißt mehr über das Motiv als ich.«
    »Zurzeit weiß ich noch gar nichts, Jewel.«
    Sie mustert mich lange. »Du klingst eher nach Shad Johnson als nach Penn Cage.«
    »Lass uns nachher auf Shad zurückkommen. Was hat die Untersuchung noch ergeben?«
    »Das Blut des Opfers enthielt Drogen.«
    Verdammt! »Was für welche?«
    »Opiate. Und Crystal Meth.«
    Ich schüttle den Kopf. Ich kann nicht begreifen, dass Tim high gewesen war, bevor er seine geheime Mission ausführen wollte.
    »Komisch«, sagt Jewel. »Er hatte Quetschungen an der Einstichstelle. An der Antekubitalvene, was ungewöhnlich ist. Die meisten Süchtigen versuchen, Nadelspuren zu verbergen. Der Mann war kein gewohnheitsmäßiger Drogenkonsument, jedenfalls nicht auf diese Art. Seine Venen schienen in einem annehmbaren Zustand zu sein, außer ein paar alten Narben zwischen seinen Zehen und am Penis.«
    »Was war die Todesursache, Jewel? Der Sturz oder die Kugel?«
    »Der Sturz, aber nur, weil er sich so kurz nach der Schussverletzung ereignete. Die Kugel hätte ihn in ein oder zwei Minuten das Leben gekostet.«
    »Hat jemand vor Tims Sturz Schüsse auf dem Kliff gehört?« Ich erinnere mich nicht, dass Chief Logan so etwas erwähnt hat.
    »Meines Wissens nicht.«
    »Und du meinst, er wäre nach zwei Minuten an der Schussverletzung gestorben.«
    »Ja.«
    »Wenn er im SUV angeschossen worden wäre, hätte er dann zum Zaun und noch weiter laufen können?«
    Sie denkt darüber nach, als Dad sich einschaltet: »Möglich, ja. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männer, die von Kugeln mit noch größerem Kaliber getroffen wurden, noch mehr als eine

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