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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Töpfe mitnehmen und mich bedanken.«
    »Fein, ich hole die Kartons.« Shelby verschwand im Hintergrund, wo Kyle verpackte Sachen verwahrte. »Wofür bedanken?«
    »Für die Empfehlung.« Maureen schaute neugierig um die Ecke in Shelbys Werkstatt. »Das ist ja großartig!«, rief sie überrascht aus und bestaunte die Arbeitsscheibe und die vollen Regale. »Es würde mich brennend interessieren, Sie einmal beobachten zu dürfen.«
    »Mittwochs oder samstags – und wenn ich in rechter Stimmung bin. Dann zeige ich Ihnen, wie es gemacht wird.«
    »Darf ich Sie etwas Dummes fragen?«
    »Natürlich.« Shelby sah erstaunt auf. »Drei dumme Fragen pro Woche sind erlaubt.«
    Maureen deutete mit der Hand auf den Laden und die Werkstatt. »Wie schaffen Sie das alles allein? Ich weiß recht gut, wie schwer es ist, sich selbstständig zu machen. Sie sind dazu noch künstlerisch tätig … Woher nehmen Sie die Zeit? Das Kaufmännische muss schließlich auch erledigt werden.«
    »So dumm ist Ihre Frage gar nicht«, erwiderte Shelby. »Aber ich erhole mich bei dem einen vom anderen. Hier bin ich allein. Dort«, sie wies auf den Verkaufsraum, »habe ich Gesellschaft. Es gefällt mir, mein eigener Herr zu sein. Geht es Ihnen nicht ähnlich? Sonst wären Sie sicher noch immer in Lohn und Brot in Chicago.«
    »Oh ja. Trotzdem gibt es manchmal noch Tage, an denen ich mich am liebsten in die Sicherheit einer festen Anstellung zurückflüchten möchte.« Maureen musterte Shelby von der Seite. »Haben Sie nie solche Anwandlungen?«
    »Ach wissen Sie, ich betrachte mein geschäftliches Risiko mit einem gewissen Vergnügen. Aber darüber hinaus bin ich fest davon überzeugt, dass irgendwo irgendwer ein Netz gespannt hat und mich auffängt, wenn ich stürzen sollte.«
    Maureen lachte. »So kann man es auch sehen. Genieße und vertraue deinem guten Stern.«
    »Ja, so ungefähr meine ich es.« Shelby reichte Maureen den ersten Karton, die zwei anderen klemmte sie sich selbst unter die Arme. »Hat Myra Ihnen geholfen? Das meinten Sie doch.«
    »Ja. Ich rief sie an und erwähnte Ihren Namen. Sofort hat sie mich für heute zum Brunch eingeladen.«
    »Myra trödelt nicht«, stellte Shelby zufrieden fest und pustete ihren Pony aus den Augen. »Sagen Sie mir auch Bescheid, was dabei herauskommt?«
    »Selbstredend«, versprach Maureen. »Ich finde es fantastisch, dass Sie mir helfen wollen.«
    »Wenn Sie wirklich gut sind …« Shelby zuckte mit den Schultern und schrieb die Quittung aus. »Aber erst einmal abwarten, Myra ist eine harte Nuss.«
    »Das macht nichts.« Maureen holte ihr Scheckbuch hervor. »Ich möchte schrecklich gern wissen, wie es mit Senator MacGregor ausgegangen ist, obwohl es mich überhaupt nichts angeht. Erst später ist mir eingefallen, wer der Mann war. Ich hielt ihn für einen normalen liebeskranken Verrückten.«
    Shelby gefiel diese etwas paradoxe Bezeichnung gut. »Er ist ein Dickkopf«, erwiderte sie und reichte Maureen den Karton. »Glücklicherweise.«
    »Das freut mich. Es gibt wenig Männer, die etwas von einem Glücksbringer verstehen. Vielleicht schau ich tatsächlich mal bei Ihnen rein, wenn Sie arbeiten.«
    Als Maureens kleines Auto um die Ecke verschwunden war, ging Shelby langsam und nachdenklich in ihre Werkstatt zurück und betrachtete sinnend die kraterförmige grüne Schale. Sie beschloss, dass Gefäß als Überraschung für Alan einzupacken.
    Alan trug an diesem Morgen noch immer die Erinnerung an das Gespräch vom Samstag mit sich herum. Leos Worte hatten ihm klargemacht, dass er mehr im Mittelpunkt des Interesses stand, als ihm lieb war. Zum ersten Mal seit langer Zeit fiel es ihm schwer, sich auf die Fragen der Reporter zu konzentrieren, die wie üblich sein Büro belagerten.
    »Senator!« Die Sekretärin sprang auf, als er eintrat. »Das Telefon läutet ununterbrochen.« Sie lief mit ihrem Block hinter Alan her und las ihm vor, wer angerufen hatte.
    »Später.« Er schloss seine Tür mit Nachdruck. Zehn Minuten wollte er für sich selbst haben, seine Gedanken ordnen und zu Atem kommen.
    Er trat an das große Fenster und sah hinaus. Die weißen Türme des Kapitols grüßten herüber, und auf dem Platz davor leuchteten bunte Blumen in großen runden Pflanzschalen. Man hatte sie nach dem Bombenattentat dorthin gestellt, als freundliche, aber wirkungsvolle Absperrung.
    Wie verschieden ist das menschliche Sinnen und Trachten! Die einen geben ihr Bestes, um eine heile Welt aufzubauen, und andere wiederum

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