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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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Sicherheit. Sie spielte mit ihr, nahm
sie mit in die Stallungen zu den Pferden, brachte ihr das Reiten bei,
zeigte ihr die Stadt, die Felder und Wälder, die um Dejia herum
lagen. Wenn sie selbst wichtige Aufgaben zu erledigen hatte, brachte
sie Anyún zu ihrem Bruder Marlo und dessen Frau, die genauso
liebevoll zu ihr waren wie zu ihren eigenen Kindern. Dort lebte auch
Maara, die kleine Schwester Maljas und Marlos, mit der Anyún
spielen konnte. Aber es war Malja gewesen, die immer für sie da
war, wenn sie jemanden brauchte. Mochte sie eine Kriegerin sein, die
es gewohnt war, Befehle zu geben und das Schwert im Kampf zu führen,
so war sie auch eine Frau mit einem großen Herzen. Anyún
war froh, dass es sie war, die sie von ihrem Vater wegholte.

    Anyún
versuchte, sich an ihre andere Schwester zu erinnern, an Kwarren. Ihr
fiel zunächst der große Streit mit ihrer Mutter ein.
Kwarren hatte damals geschrien, getobt, Vasen in Mutters
Arbeitszimmer heruntergeworfen und gegen die Wand getreten. Anyún
hatte damals nicht verstanden, um was es ging. Erst später
erfuhr sie, dass es bei dem Streit um Kwarrens Vater ging. Damals
hatte Anyún geweint. Und als Kwarren das Zimmer verließ,
hatte auch die Königin Tränen in den Augen und sie in den
Arm genommen. „Alles wird gut“, hatte die Mutter gesagt.
    Sie
erinnerte sich an die Nacht, in der Kwarren in ihr Zimmer kam. Sie
hatte sie geweckt und fest an sich gedrückt.
    „Ich
muss fort gehen, meine Kleine.“
    „Wohin
gehst du denn?“
    „Auf
eine weite Reise.“
    „Und
wann kommst du zurück?“
    Kwarren
hatte geschwiegen und ihr über die Locken gestreichelt. Bevor
sie ging, hatte sie gesagt: „Lass niemals zu, dass jemand
anderes über dein Leben bestimmt, versprichst du mir das?“
    Anyún
hatte genickt und Kwarren war bei ihr geblieben, bis sie wieder
eingeschlafen war. Am nächsten Morgen war Kwarren verschwunden.

    Fast
eine Woche dauerte die Fahrt mit dem Boot. Mehrmals liefen sie die
Küste Alantuas an, um frisches Wasser und Nahrungsmittel an Bord
zu nehmen. Anyún vertrieb sich die meiste Zeit damit, in dem
violetten Buch zu lesen, das sie heimlich mitgenommen hatte und
versuchte, nicht zurück an die Insel der Magier zu denken. Sie
vermisste ihren Vater, Melena und die kleinen Geschwister. Es fiel
ihr schwer, nicht an Xeros zu denken. Der Krieger hatte
zwischenzeitlich bestimmt davon erfahren, dass sie abgereist war.
Ihre Albträume hatte sie verdrängt. Es kam ihr nun kindisch
vor, sich darüber so viele Gedanken gemacht zu haben. Viel mehr
sorgte sie sich nun um ihre Mutter. Wie krank war sie wirklich? Es
musste sehr ernst sein, wenn sie alle drei Töchter zu sich
bringen ließ.

    Phiol
und Malja waren schon in ihrer Kindheit Freundinnen gewesen. Sie
waren während der ganzen Reise damit beschäftigt, sich zu
unterhalten, während Lir an Hölzern herumschnitzte und der
Fischer still sein Boot steuerte. Anyún schaffte es ein paar
Mal, den Jungen zum Reden zu bringen, obwohl er wirklich ein stiller
Bursche war. Dann erzählte er mit leuchtenden Augen von den
Wäldern der Amazonen, wo er aufgewachsen war. Er hatte ebenfalls
Heimweh, Anyún sah es ihm an.
    Gerne
hätte Anyún einige der Zaubersprüche ausprobiert,
die sie in dem Buch fand, zumindest die, die sie verstand. Bei der
ständigen Anwesenheit der anderen wagte sie es jedoch nicht.

    Endlich
erreichten sie den Hafen von Ilinde.
    Dort
bezahlte Malja den Fischer, und sie suchten das Gasthaus „Giftige
Schlange“ auf, um dort die nächsten Tage zu verbringen.
Malja machte sich direkt auf den Weg zur Stadtwache, während die
anderen sich stärkten und ausruhten. Das Gasthaus war sauber,
gut besucht und gehörte einer netten, leibesfülligen Dame,
die ihren neuen Gästen ordentliche Zimmer anbieten konnte. Anyún
fragte sich, woher das Haus wohl seinen Namen hatte und Lir kam ihr
zuvor, die Frage laut auszusprechen. Die Dame lachte und erklärte
ihnen, dass dies der Name war, mit dem ihr ehemaliger Gefährte
sie oft betitelt hatte. Und weil es sein Geld war, mit dem sie dieses
Haus kaufte, fand sie den Namen nur passend. „Außerdem“,
erklärte sie Augenzwinkernd „macht der Name die Menschen
neugierig und Neugierde bringt Gäste.“

    Als
Anyún mit ihrer Schwester und Lir im Schankraum heiße
Pastetchen aß und Apfelsaft trank, bemerkte sie, dass viele der
anderen Gäste tuschelten und stritten. Auch Phiol bemerkte es
und winkte die Wirtin herbei.
    „Gute
Frau, gibt es Neuigkeiten aus

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